Marco Goecke, einst wegen einer Hundekot-Attacke suspendiert, wird neuer Leiter des Balletts am Theater Basel.
Marco Goecke ist nach der Hundekot-Attacke auf eine Journalistin suspendiert worden.
Marco Goecke wurde nach der Hundekot-Attacke auf eine Journalistin vom Staatsoper Hannover suspendiert. (Archivbild) - Christophe Gateau/dpa

Marco Goecke wird ab Sommer 2025 neuer künstlerischer Leiter des Balletts am Theater Basel. Dies teilte der Intendant am Mittwoch mit. Goecke wurde 2023 als Ballettdirektor an der Staatsoper Hannover nach einer Hundekot-Attacke auf eine Journalistin suspendiert.

Der bekannte deutsche Choreograph wird bis im Sommer 2029 am Theater Basel verpflichtet. Dies sagte der Intendant Benedikt von Peter vor den Medien. «Er ist ein Ausnahmekünstler, der eine zweite Chance verdient hat», sagte von Peter im Hinblick auf den Hundekot-Vorfall im Februar letzten Jahres.

Natürlich habe das Theater Basel diesen Angriff auf die Pressefreiheit nicht ignoriert und dazu viele Gespräche geführt. Mit der Geldbusse, die Goecke bezahlen musste, sei der Fall juristisch beigelegt. Als Menschen und Künstler schätze er Goecke. «Das Menschliche steht an erster Stelle, auch wenn das passiert ist», sagte von Peter.

Groeckes Reue und neue Chance

«Das war der grösste Fehler in meinem Leben und das ist nicht einfach zu entschuldigen», sagte Goecke an der Medienkonferenz. Er habe sich bei der Theaterkritikerin und allen anderen, die er damit verletzt habe, entschuldigt. Er sei damals in einem Ausnahmezustand und einem Tief gewesen, was aber den Vorfall keineswegs rechtfertige. «Ich bin dankbar und demütig, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe», sagte er zu seiner neuen Anstellung als Haus-Choreograph und Leiter des Balletts in Basel.

Wie geplant endet im Sommer 2025 die zweijährige Amtszeit von Tanztheater-Kuratorin Adolphe Binder. Sie übernahm im Sommer 2023 die Nachfolge von Richard Wherlock, der während 22 Jahren die Ballettsparte leitete. Die Schauspielleitung hat den Vertrag am Theater bis 2026 verlängert. Zur Frage von Journalisten an von Peter, ob er seinen 2027 auslaufenden Vertrag ebenfalls verlängern werde, wollte er nichts sagen.

Der Intendant äusserte sich zufrieden mit dem noch bis zur Ende der nächsten Spielzeit laufenden Intermezzo unter der Leitung von Adolphe Binder. «Ich bin grosser Fan von diesem Programm.» Sie habe gezeigt, was Tanz alles sein kann, und mit einer neuen Handschrift auch ein neues Publikum angezogen.

Neue Führung beim Ballett

Auf die Frage, ob eine Weiterführung des Vertrags mit Binder eine Option gewesen sei, sagte der Intendant, dass das Theater nach einer «Auslegeordnung» zum Entscheid zugunsten von Goecke gekommen sei. Neu werden Nadja Kadel und Ludovio Pace für vier Jahre die geschäftsführende Leitung beim Ballett übernehmen. Beide arbeiten schon lange mit Goecke zusammen, wie der Intendant weiter sagte.

Marco Goecke hat seit 2000 einen ganz eigenen Tanzstil erschaffen, wie es im Communiqué des Theaters heisst. Seine 90 Choreographien werden an allen wichtigen und grossen Balletthäusern der Welt gespielt. Goecke hat für und mit mehr als 20 Compagnien aus zahlreichen Ländern gearbeitet und ist für sein Werk mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden.

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