Die Düsseldorfer Tonhalle nimmt bei einer geplanten Veranstaltung von Heino Anstoss an dem «tümelden Untertitel». Der Schlagersänger findet das absurd. Platzt der Abend?
Der Volkssänger Heino und seine Hannelore sitzen bei der Eröffnung des Oktoberfestes 2019 in einem Festzelt in ihrem Wohnort Bad Münstereifel. Foto: Horst Ossinger/dpa
Der Volkssänger Heino und seine Hannelore sitzen bei der Eröffnung des Oktoberfestes 2019 in einem Festzelt in ihrem Wohnort Bad Münstereifel. Foto: Horst Ossinger/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sänger Heino (82) und die Düsseldorfer Tonhalle streiten sich um einen «deutschen Liederabend».

«Wir stören uns an dem etwas tümelnden Untertitel», sagte eine Sprecherin des Konzerthauses am Montag auf Anfrage.

Deswegen werde man diesen Abend mit diesem Untertitel nicht selbst bewerben. Die für 8. Oktober in der Tonhalle geplante Veranstaltung könne aber natürlich stattfinden. Die «Bild»-Zeitung hatte zuvor berichtet.

Am Abend widersprach der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU): «Ich sehe in dem Plakat von Heino keinerlei nationalistische oder ähnliche Tendenzen und teile die Kritik daran nicht.» Deshalb habe er mit dem Tonhallen-Intendanten besprochen, dass Heinos Tournee-Plakat doch aufgehängt werde, sagte Keller.

Heino erwägt inzwischen allerdings, die Location zu wechseln, wie sein Manager Helmut Werner der Deutschen Presse-Agentur sagte: «Welches absurde Gedankengut muss man haben, um sich am Wort "deutsch" zu stören?» Der Sänger habe sich in einem Interview 2019 sogar für ein Verbot der AfD ausgesprochen.

Die Tonhalle bestätigte, dass man Heinos Management auf eine städtische Richtlinie hingewiesen habe, an die man gebunden sei: «Städtische Räume sind kein Ort für Hetze». Heino-Manager Werner stiess das besonders auf: «Alleine eine Verbindung mit dem Wort deutsch, Heino und Hetze herzustellen, entbehrt jeglichem klaren Verstand.» Die Stadt stellte dazu klar, dass der Text dieser Richtlinie mit der Formulierung final noch gar nicht genehmigt sei.

«Heino ist ein deutscher Sänger, der deutsche Lieder singt. Wenn das Wort "deutsch" jetzt schon rechtspopulistisch ist, schafft Deutschland seine Identität ab», sagte Werner. «Es ist absurd, welche Dimension diese politische Korrektheit angenommen hat. Das Wort "deutsch" gehört allen Deutschen.»

Ursprünglich habe der Abend «Heino goes Klassik - mit grossem Orchester» heissen sollen. Wegen der Corona-Pandemie wird aber ein grosses Orchester absehbar nicht auf Tournee gehen können. Daher habe man den Untertitel ändern müssen. Keine der übrigen 17 Konzerthallen habe daran Anstoss genommen, so Werner.

Tonhallen-Intendant Michael Becker sagte dagegen: «Es geht hier um die Bezeichnung eines Liederabends als deutsch. Das bezieht sich dann auf die Form des Konzerts und nicht auf den Inhalt.» Das sei fachlich wie politisch nicht korrekt. Man habe in der Tonhalle auch keine deutschen Symphoniekonzerte, wenn nur Brahms und Beethoven gespielt werde. «Also: Deutsch ist prima. Deutsches Lied ist sogar ein wissenschaftlich verbürgter Begriff aber "deutscher Liederabend" ist eben nicht richtig.»

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