Der zuletzt im Iran inhaftierte Regisseur Mohammad Rasoulof wurde nun durch ein iranisches Gericht zu acht Jahren Haft verurteilt.
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Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof während eines Fototermins bei den 70. jährlichen Filmfestspielen von Cannes, in Frankreich, am 19. Mai 2017. - keystone/EPA/IAN LANGSDON

Das Wichtigste in Kürze

  • Mohammad Rasoulof wurde von einem iranischen Gericht zu acht Jahren Haft verurteilt.
  • Neben der Gefängnisstrafe umfasst das Urteil auch Peitschenhiebe.
  • Rasoulof war wegen «Verschwörung gegen die nationale Sicherheit» verurteilt worden.
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Nach Angaben seines Anwalts Babak Paknia wurde der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof im Iran zu einer achtjährigen Gefängnisstrafe und Peitschenhieben verurteilt. Ein Berufungsgericht hat die Haftstrafe wegen «Verschwörung gegen die nationale Sicherheit» bestätigt.

Ursprünglich sollte Rasoulofs neuester Film «Der Samen der Heiligen Feige» auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes vorgestellt werden. Das Urteil könnte diese Pläne nun durchkreuzen.

Interessanterweise sieht das iranische Recht vor, dass Rasoulof nur fünf Jahre seiner Strafe verbüssen muss. Sein Anwalt Babak Paknia teilte laut «BR24» mit, dass das Urteil auch «Auspeitschung, Geldstrafe und Beschlagnahmung von Eigentum» beinhaltet.

Paknia berichtete weiterhin von einem Vorfall am 30. April: Mehrere Mitglieder der Filmcrew wurden zur Befragung vorgeladen und unter Druck gesetzt, den Film vom Festival in Cannes zurückzuziehen. In den letzten Wochen wurden mehrere Crew-Mitglieder verhört und Schauspielern wurde die Ausreise aus dem Iran untersagt.

Es bleibt unklar, ob Rasoulof das Land verlassen darf, um am Festival in Südfrankreich teilzunehmen. In den vergangenen Jahren gerieten iranische Regisseure und Schauspieler, die am Cannes-Festival teilnahmen, zunehmend ins Visier des Regimes.

Mohammad Rasoulof – nicht der erste Vorfall

Der Regisseur Saeed Roustaee wurde wegen der Vorführung seines Films «Leilas Brüder» in 2022 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die iranischen Behörden begründeten dies damit, dass der Film ohne Erlaubnis gezeigt wurde.

Rasoulof selbst konnte bereits 2020 einen Preis nicht persönlich entgegennehmen. Er hatte den Goldenen Bären für seinen Film «Doch das Böse gibt es nicht» gewonnen. Das Land durfte er jedoch nicht verlassen. Seine Tochter nahm damals den Preis stellvertretend für ihn entgegen.

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