Magazin kürt Gerhard Richter zum einflussreichsten Künstler 2025
Das Kunstmagazin «Monopol» hat den deutschen Maler Gerhard Richter (93) zum einflussreichsten Künstler des Jahres gekürt.

«Seine Hauptwerke sind im kollektiven Gedächtnis so fest verankert, dass man sie sogar in Briefmarkengrösse noch wiedererkennt», schreibt das deutsche Magazin in seiner Dezemberausgabe, die am Freitag erscheint.
Es veröffentlicht jährlich eine Rangliste mit den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Kunstwelt. Richter, am 9. Februar 1932 in Dresden geboren, zählt zu den bedeutendsten lebenden Künstlern der Gegenwart, dessen Gemälde zu den teuersten gehören. Heute lebt er in Köln.
Die Fondation Louis Vuitton in Paris widmet ihm momentan eine grosse Retrospektive. Richter sei in diesem Herbst «plötzlich wieder einmal der Künstler der Stunde» gewesen, schreibt «Monopol»-Chefredakteurin Elke Buhr.
Werke aus den Jahren 1962 bis 2024 entfalten in der Schau die künstlerische Bandbreite seines Schaffens – von der frühen Figuration über die kühle Abstraktion bis zu seinen letzten abstrakten Arbeiten im Jahr 2017. Damals beschloss er, mit dem Malen aufzuhören und sich dem Zeichnen zu widmen.
Auch im Ranking «Kunstkompass», gewissermassen das Ruhmesbarometer der Kunstwelt, wird Richter unverändert als weltweit wichtigster Künstler geführt. Seit nunmehr 22 Jahren behauptet der Maler somit unangefochten die Spitzenposition.
Auf dem zweiten Platz landen die Golfstaaten
«Seit Jahrzehnten steht er vorne auf den Listen der teuersten und wichtigsten zeitgenössischen Künstler», schreibt das Magazin. Richter wurde für seine an Fotografien erinnernden, verwischten Malereien bekannt, zudem für abstrakte Farbkompositionen. In vielen seiner Werke spielt er mit Unschärfe und Wahrnehmung.
Früh setzte er sich in seiner Arbeit auch mit der deutschen Geschichte auseinander, insbesondere mit den politischen und gesellschaftlichen Traumata des 20. Jahrhunderts.
«Gerhard Richter ist auch der Deutsche schlechthin», schreibt «Monopol». «Aufgewachsen im Nationalsozialismus, geflohen aus dem Sozialismus, erfolgreich im Kapitalismus. Dem stellte er sich stets. Hauptsächlich malend, mit den von ihm formulierten Zweifeln einerseits und grosser Gewissheit andererseits.»
Auf dem zweiten Platz der «Monopol»-Liste landen die Golfstaaten. In der Liste findet sich laut Angaben des Magazins immer eine Position, die keine einzelne Persönlichkeit ist. Nirgendwo sonst werde derzeit so viel in Museumsbauten und kulturelle Infrastruktur investiert wie am Golf, heisst es zur Begründung.
Mit der Art Basel Qatar und der Frieze Abu Dhabi planten die zwei wichtigsten Messekonzerne ihre Expansion in den Nahen Osten. Der dritte Platz geht an die US-amerikanische Künstlerin Kara Walker, laut dem Fachmagazin «die Meisterin im Spiel mit rassistischen Stereotypen».
Die Auswahl für die Liste entsteht dem Magazin zufolge in Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Expertinnen und Experten. Sie berücksichtige Marktwert und Auktionsrekorde – aber noch viel mehr die Frage, wer gerade den Diskurs präge.










