Das Konzert von Anna Netrebko in Luzern, das für Juni angesetzt war, wurde nun abgesagt. Jetzt erklärt der Luzerner Stapi Beat Züsli das Warum.
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Die russische Opernsängerin Anna Netrebko darf in Luzern nicht auftreten. Jetzt erklärt der Stapi, warum das der Fall ist. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Anna Netrebko soll Russlands Präsidenten Wladimir Putin nahestehen.
  • Ein Auftritt hätte einen «Reputationsschaden» für Luzern bedeutet, erklärt der Stapi.
  • Das KKL begründet die Konzert-Absage mit Sicherheitsbedenken.
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Die berühmte russisch-österreichische Opernsängerin Anna Netrebko (52) sollte zusammen mit ihrem Mann Yusif Eyvazov am 1. Juni im Luzerner Kultur- und Kongresszentrum (KKL) auftreten. Doch das Konzert wurde abgesagt – aus einem ganz bestimmten Grund, wie der Luzerner Stapi erklärt.

Zuvor hatte das KKL seine Entscheidung gegenüber der «Luzerner Zeitung» verteidigt: «Die öffentliche Wahrnehmung der Solistin ist weiterhin kontrovers.» Damit bezieht sich das KKL auf Netrebkos mutmassliche Nähe zum russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Die Absage begründet das Zentrum mit Sicherheitsbedenken, denn es gebe eine «zeitliche und geografische Nähe des Auftritts zur Ukraine-Friedenskonferenz».

Netrebko-Auftritt hätte «Reputationsschaden» bewirkt

Doch das KKL hat diese Entscheidung nicht allein getroffen, sondern reagierte auf den Druck der Stadt und des Kantons Luzern. Im Gespräch mit der «Luzerner Zeitung» erklärte Stapi Beat Züsli die Meinung der Stadt. Zwar habe sich Anna Netrebko vom Krieg distanziert, sie hätte sich aber «nie vom russischen Regime losgesagt».

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Die berühmte Opernsängerin Anna Netrebko sollte am im Juni in Luzern auftreten - doch nun wurde das Konzert abgesagt.
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Grund dafür sei Anna Netrebkos vermeintliche Nähe zum russischen Regime und Wladimir Putin.
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Netrebko habe sich zwar gegen den Krieg ausgesprochen, sich aber nie vom russischen Regime losgesagt. Ein Konzert würde einen "Reputationsschaden" für die Region bedeuten, so Luzerner Stapi Beat Züsli
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Die russisch-österreichische Opernsängerin stand Putin und seiner Regierung schon seit langem nah, wie sie hier mit der neurussischen Flagge in der Ostukraine im Jahr 2014 unter Beweis stellt.
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Öffentlich hat sich Netrebko nicht von Putin distanziert. Trotzdem steht sie aktuell wieder häufig auf europäischen Bühnen, wie beispielsweise hier bei den Salzburger Osterfestspielen.

Ein Konzert mit der regimetreuen Russin hätte für die Region einen «Reputationsschaden» bedeutet. Gleichwohl plagten sowohl Stadt als auch Kanton Sorgen um die Sicherheit. «Entsprechend begrüssen wir den Entscheid des KKL», erklärt Züsli.

Lockert sich der (musikalische) Umgang mit Russland?

Für andere Veranstalter scheint die Nähe zu Putin kein Problem darzustellen: So sang Netrebko zuvor bei den Salzburger Osterfestspielen und wird kommenden Juni ein Konzert auf der Mailänder Skala geben. Auch andere russische Musiker treten in den kommenden Wochen und Monaten im berühmten Konzertsaal auf.

Finden Sie, dass die Konzertabsage gerechtfertigt ist?

Anna Netrebko steht dem russischen Regime schon lange nah und soll zur Propaganda Putins beigetragen haben. So liess sie sich beispielsweise im Jahr 2014 mit einer neurussischen Fahne in der Ostukraine ablichten. Ausserdem unterstützte sie Putin in der Vergangenheit bei zwei Wahlkämpfen.

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