Isabelle Huppert ist eines der bekanntesten Gesichter des französischen Films. Hinter der bürgerlichen Maske ihrer Rollen stecken häufig emotionale Abgründe.
Isabelle Huppert wird mit dem Ehrenbär der Berlinale ausgezeichnet. Foto: Georg Wendt/dpa
Isabelle Huppert wird mit dem Ehrenbär der Berlinale ausgezeichnet. Foto: Georg Wendt/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sie hat stets etwas Geheimnisvolles an sich.

Hinter der kühlen Fassade der französischen Bourgeoisie versteckt Isabelle Huppert emotionale Abgründe, Sehnsüchte, Begierden.

Von einer Filmszene zur nächsten lässt sie ihre Charaktere sehr überzeugend zu knallharten Drogenhändlerinnen mutieren oder wüste sexuelle Exzesse durchleben. Auch auf der Berlinale ist sie Stammgast. Das Filmfestival in Berlin ehrt die 68-Jährige an diesem Dienstag (15.2.) mit einem Goldenen Ehrenbären.

Subtile Charaktere sind ihr wichtiger als kommerzielle Erfolge. Ihr Archiv umfasst etwa 150 Kinofilme, TV-Produktionen, Serien. Dafür wird sie immer wieder ausgezeichnet. Zweimal erhält sie den französischen César (für «Biester» und «Elle»), bekommt den Silbernen Bären der Berlinale («8 Frauen»), die Silberne Palme in Cannes («Violette Nozière», «Die Klavierspielerin»), einige Europäische Filmpreise, den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung jeweils für «Elle».

Hierzulande gehören ihre Rollen in «Die Spitzenklöpplerin», «Der Saustall», «Madame Bovary», «Die Klavierspielerin», «8 Frauen», «Elle», «L'Avenir» oder «Greta» zu den bekanntesten Auftritten. Häufig wird ihr Name mit dramatischen Rollen in Verbindung gebracht, zuletzt zeigte sie wieder mit «Eine Frau mit berauschenden Talenten» ihre heitere Seite.

Für diese sehr unterschiedlichen Charaktere greift Huppert nach eigener Einschätzung auf identische Ressourcen zurück. «Ich nutze im Grunde genommen dieselben Kräfte, wenn ich eine Komödie spiele oder eine dramatische Rolle. Da gibt es für mich überhaupt keinen Unterschied», sagte die Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor einem ihrer jüngsten Filme.

Isabelle Anne Huppert ist ein Kind der französischen Hauptstadt. Geboren in Paris, lebt die Mutter von drei Kindern noch immer dort. Bereits als 14-Jährige nimmt sie Schauspielunterricht. Früh werden Filmemacher auf sie aufmerksam.

Ihr künstlerischer Weg streift eine stattliche Reihe grosser Namen: sie dreht für Jean-Luc Godard, Bertrand Tavernier, François Ozon, Otto Preminger, Claude Chabrol, Michael Cimino, Michael Hanecke, Anne Fontaine, Patrice Chéreau, Paul Verhoeven oder Luc Bondy. Vor der Kamera steht Huppert dabei etwa mit Yves Montand, Romy Schneider, Michel Piccoli, Hanna Schygulla, Peter O'Toole, Catherine Deneuve, Richard Attenborough, Philippe Noiret und Isabelle Adjani. Auf der Theaterbühne arbeitet sie mit Peter Zadek, Bob Wilson, Yasmina Reza oder Krzysztof Warlikowski.

Die Berlinale hat schon etliche Filmschaffende für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, zuletzt etwa die Schauspielerinnen Helen Mirren und Charlotte Rampling. Aus Sicht der Filmfestspiele ist Huppert eine unnachahmliche Künstlerin, «die nicht zögert, Risiken einzugehen oder sich dem Mainstream entgegenzustellen». Neben dem Goldenen Ehrenbären gibt es eine Hommage mit einigen ältere Filmen mit Huppert, etwa «8 Frauen» von Ozon, «Alles was kommt» von Mia Hansen-Løve und Verhoevens Thriller «Elle». Auch ihr jüngster Film «À propos de Joan» ist zu sehen, in dem auch Schauspieler Lars Eidinger mitspielt.

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