Von «Herz an Herz» zu «Von Herzen»: Mehr als 25 Jahre nach dem Beginn ihrer Karriere als Blümchen will Jasmin Wagner nun die Schlagerwelt erobern. Dabei setzt sie durchaus auf bewährte Rezepte.
Jasmin Wagner - der Kreis schliesst sich. Foto: Jordan Raza/dpa
Jasmin Wagner - der Kreis schliesst sich. Foto: Jordan Raza/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Rückspiegel kann man noch Schlaghosen und Buffalos von damals erkennen - und das ist mehr als Nostalgie.

«Nur wenn dein Herz so schlägt wie ein Blümchen-Song, dann will ich dich und sonst nichts», kokettiert Jasmin Wagner augenzwinkernd in einem ihrer 12 neuen Lieder mit dem Alter Ego aus der Vergangenheit. Auf ihrer ersten Platte seit 15 Jahren gibt es aber statt Rave nun Schlager.

Doch keine Bange: Allzu sentimental wird es nicht. Denn auf dem Album «Von Herzen» dreht die Hamburgerin die Dance-Regler genauso auf Maximum. Die scharfen Beats der wirklich guten Vorab-Single «Gold» liessen schon im Frühjahr die Popwelt aufhorchen. Electro-Schlager nennt die 41-Jährige ihren neuen Stil.

Techno-Pop-Star der 90er

Vor mehr als einem Vierteljahrhundert beginnt die Karriere von Blümchen. Mitgetragen vom damaligen Techno-Hype wird der Teenager Mitte der 90er mit Hits wie «Herz an Herz», «Kleiner Satellit (Piep, Piep)», «Boomerang» oder «Gib mir noch Zeit» eine der angesagtesten deutschen Künstlerinnen. Mit ihrer Vocoder-Stimme ist Blümchen Dauergast auf Bravo-Hits-Samplern.

Doch schon vor der Jahrtausendwende ist es vorbei mit den ganz grossen Krachern. Und nachdem Wagner dann auch noch ihren Künstlernamen ablegt, wird es musikalisch recht still um sie. Zwar schneidert ihr Hamburgs Vorzeige-Liedermacher Bernd Begemann 2006 mit «Die Versuchung» noch eine ganz passable Sixties-Pop-Platte zurecht, doch erfolgreich ist ihr bisher letztes Album nicht. Später verlagert sie ihre Karriere ins Schauspiel und tritt auf in Serien, Kinofilmen, am Theater, in Musicals und als Moderatorin.

Mehr als 20 Jahre muss Wagner warten, bis ihr Anfang Juli 2021 erneut der Sprung in die Top Ten gelingt - und das wieder unter ihrem alten Künstlernamen. Das scheinbar einfache, weil bekannte Rezept dafür: Eurodance-Techno vom alten Itz-itz-itz-Schlag. Die Single «Herzalarm», die sie als Blümchen mit Rapper Finch für dessen kommendes Album aufgenommen hat, klettert auf Platz sieben und könnte eine gute Anschubhilfe für ihr eigenes Album werden.

Natürlich gibt es auf «Von Herzen» keine Rave-Kracher mit 200 Beats pro Minute, auch wenn Blümchen-Samples wie etwa im Song «Regentropfen» durchaus um die Ecke schiessen. Das ist alles ordentlich produziertes Schlagerpop-Material à la Helene Fischer. Diejenigen, die damals zu Blümchen getanzt haben, werden auch jetzt ihre Beine kaum stillhalten können. Der Kreis schliesst sich einfach.

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