Bruce Springsteen feierte am Montag seinen 70. Geburtstag
Die Karriere von Bruce Springsteen ist eine Heldensaga, hier wurde ein «American Dream» wahr. Am Montag feierte «The Boss» seinen 70. Geburtstag.

Das Wichtigste in Kürze
- Bruce Springsteen feierte am Montag seinen 70. Geburtstag.
- «The Boss» schaffte es aus einem Küstenstädtchen in der US-Provinz an die Spitze.
- Der US-Volksheld verkaufte in seiner 45-jährigen Karriere rund 130 Millionen Tonträger.
Nur wenige Rockmusiker sind so bekannt und zugleich so bedeutsam, dass ihre Songtexte zwischen Buchdeckel gepresst werden.
Bruce Springsteen, der heute Montag 70 Jahre alt wird, hat diesen Ritterschlag schon zu Lebzeiten erhalten.

Und wer hätte es mehr verdient als dieser Songschreiber: Er hat das Alltagsleben in den USA und deren ganz normale Bewohner, ihre Träume und Illusionen sensibel porträtiert.
Der kürzlich erschienene, ziegelsteindicke 100-Songtexte-Band «Like a Killer in the Sun» zementiert den Ikonen-Status eines Mannes. Er wird von Millionen Fans respekt- und liebevoll «The Boss» genannt.
Bombastische Musik und Songpoesie
Fast gleichzeitig lief im August der auf einer wahren Geschichte basierende Film «Blinded By The Light» in den Kinos. Er schildert die kraftspendende Wirkung von Springsteens aufrüttelnden Liedern auf einen jungen Aussenseiter im eisigen Grossbritannien der Thatcher-Jahre.
Denn das ist die zweite Seite: Die mitreissende, auch mal bombastische Musik macht seinen Reiz ebenso aus wie die oft an grosses Kino erinnernde Songpoesie.
Zudem fasziniert Springsteen mit seinem menschenfreundlichen Charisma. Gewissermassen als Verkörperung des «guten Amerikaners», der jeden einzelnen Zuhörer auch in der grössten Arena ganz persönlich warmherzig anzusprechen scheint.
Bruce Springsteen mit idealem Gesamtpaket
Der Singer-Songwriter aus dem US-Bundesstaat New Jersey bietet das ideale Gesamtpaket. So ideal, dass Springsteen im Laufe einer gut 45-jährigen Karriere weltweit geschätzte 130 Millionen Tonträger verkaufen konnte. Er wurde 50 Mal für den Grammy nominiert und hat ihn 20 Mal gewonnen.
«Ich komme aus einem Küstenstädtchen, in dem fast alles einen leichten Anstrich von Lug und Trug hat. Genau wie ich.» So lauten die ersten Worte in der Autobiografie «Born To Run» (2016). Diese wurde für ihre literarische Qualität ebenso gefeiert wie für ihre Ehrlichkeit.

Springsteen wurde am 23. September 1949 in eine italienisch-irische, streng katholische Arbeiterfamilie hineingeboren. Er tut gar nicht so, als hätte er auch nur einen Teil seiner Song-Storys vom kleinen Mann selbst erlebt. Er sei ja stets Musiker gewesen, so lässt sich die selbstironische Beschreibung seiner Anfänge zusammenfassen.
Durchbruch mit «Born To Run»
Das Album «Born To Run» ermöglichte den Durchbruch in die Superstar-Liga. Es beförderte ihn 1975 gleichzeitig auf die Titelseiten der grossen US-Magazine «Time» und «Newsweek». Es folgten weitere Albumklassiker wie «Darkness On The Edge Of Town» (1978) und «The River» (1980).
Auch das als zunächst platt patriotisch missverstandene «Born In The U.S.A.» (1984) wurde ein Klassiker.
Mit schweisstreibenden Marathon-Liveshows füllte Springsteen gigantische Hallen.
In den 90er Jahren wurde es ruhiger um ihn. Springsteen war nie weg, aber er nahm sich nun mehr Zeit fürs Privatleben und heiratete 1991 die Sängerin Patti Scialfa.Mit ihr hat er drei inzwischen erwachsene Kinder. Seine nächste grosse Stunde als Songwriter schlug 2002 mit dem Album «The Rising», kurz nach den Terroranschlägen in den USA.
Obama: «Ich bin der Präsident – aber er ist der Boss»
Bis heute ist Bruce Springsteen ein US-Volksheld geblieben. Er grenzt sich klar von jedem Rechtspopulismus ab und zeigt seine linksliberale Haltung auch mal mit Wahlhilfe für die Demokraten. «Ich bin der Präsident – aber er ist der Boss.» Das sagte Barack Obama 2009 bei einer Ehrung für seinen Freund Bruce.

Überraschender als dieses Lob war für die meisten Leser der Autobiografie, wie sehr Bruce Springsteen unter Depressionen litt. Und was er manchen Mitmenschen deswegen zeitweise zumutete.
Trotz dieser lange kaum bekannten Probleme blieb Bruce Springsteen als Künstler immer integer: auch mit seinen starken Alterswerken wie «Devils And Dust» (2005) oder der Folkpop-Platte «Western Stars».
