Stefanie Heinzmann gilt als Frohnatur. Das war aber nicht immer so: Als Teenager machte sie schlimme Zeiten durch und litt unter Horror-Halluzinationen.
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Stefanie Heinzmann litt unter schlimmen Halluzinationen. - Instagram / @stefanieheinzmann
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Das Wichtigste in Kürze

  • Stefanie Heinzmann hatte als Teenie eine Essstörung und erlitt einen Nervenzusammenbruch.
  • In dieser Zeit litt sie sogar unter Halluzinationen und hatte einen imaginären Freund.
  • Lester war ein Monster, das die Walliserin an ihren schlechten Tagen anschrie.

Stefanie Heinzmann (32) ist als Frohnatur bekannt. Doch die Walliserin erlebte auch schwierige Zeiten in ihrem Leben. So liess sie sich mit 17 Jahren selbst in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie einweisen.

Mit «Gala.de» hat die Sängerin kürzlich auf ihren Leidensweg zurückgeblickt. Angefangen hat dieser demnach als sie zwölf Jahre alt war und in die sechste Klasse ging.

Stefanie Heinzmann
Stefanie Heinzmann ist schon eine Weile mit Glatze unterwegs. - Instagram

«Ich kam eines Tages mit Buffalos in die Schule. Das fanden meine Mitschüler wahnsinnig doof und fingen an, mich zu mobben.»

Es sei für sie sehr schwer gewesen, nicht mehr dazuzugehören. Aus Scham habe sie aber mit niemandem über ihre Gefühle gesprochen. «Irgendwann habe ich rebelliert und mir neue Freunde gesucht.»

Stefanie Heinzmann hatte einen imaginären Freund

Auch ihre nachfolgenden Teenagerjahre wurden nicht einfacher. Mit 16 Jahren entwickelte Stefanie Heinzmann eine Essstörung. Damals habe sie einen Bandscheibenvorfall und daher sehr starke Schmerzmittel verschrieben.

«Ich sang in einer Band, in vielen Chören und nahm Gesangsstunden. Durch den ganzen Stress habe ich immer weniger gegessen.» Sie habe von anfänglich 58 Kilo nach circa zwei Monaten nur noch 43 Kilo gewogen. «Ich hatte auch Probleme mit meiner Weiblichkeit und fand mich nicht schön.»

Stefanie Heinzmann
Stefanie Heinzmann litt in ihrer Jugend an einer Essstörung. - Instagram

Sie sei immer schwächer geworden und oft müde gewesen – auch durch die starken Schmerzmittel. Diese hatten zudem noch eine andere Wirkung. Stefanie Heinzmann hatte plötzlich einen imaginären Freund namens Lester. «Ein Monster, das abends auftauchte und mich anschrie, dass ich nicht mehr so viel jammern soll.»

Lester beschreibt Heinzmann als «ganz schön gemein», er habe ihr aber auch irgendwie geholfen. «Je besser es mir ging, desto netter wurde Lester und verschwand irgendwann.»

Doch der Weg zur Besserung war ein steiniger. In der schwierigen Zeit mit Essstörung und Bandscheibenvorfall verletzte sich die Walliserin auch selbst. Sie habe eine dunkle Seite in sich, so Heinzmann. «Ich stehe auf Horrorfilme und hatte damals Bilder, auf denen Blut zu sehen war.»

Stefanie Heinzmann
Die Walliser Sängerin Stefanie Heinzmann machte in ihrer Jugend schwierige Zeiten durch. - Instagram

Zum anderen habe sie wegen des Bandscheibenvorfalls «so krasse» Beinschmerzen gehabt, dass sie sich wünschte, man würde das Bein amputieren. «Ich habe dann versucht, irgendwas anderes zu fühlen. Ich habe mich gekratzt oder mir mit einer Nadel in die Fingerspitze gepikt, bis Blut kam.»

Stefanie Heinzmann: «Es ist ok, nicht ok zu sein.»

Mit 17 Jahren sei schliesslich in der Schule der Nervenzusammenbruch gekommen. Das sei der Moment gewesen, als sie gemerkt habe, dass es so nicht weitergehen könne. «Alles war auf einmal zu hell, zu laut. Ich stand völlig neben mir, habe gelacht, geweint und wieder gelacht.»

Stefanie Heinzmann erklärt, dass sie sich nach einer ambulanten Therapie, in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie einweisen liess. «Ich hatte Angst vor der geschlossenen Psychiatrie, wusste aber, dass ich diese Hilfe brauche.»

Stefanie Heinzmann
Stefanie Heinzmann gibt sich heute kämpferisch und sagt: «Es ist ok, sich nicht ok zu fühlen». - Instagram

Die heute 32-Jährige zeigt sich glücklich über ihre damalige Entscheidung. Sie habe gelernt, dass «alle Gefühle richtig» seien und Hilfe annehmen etwas Gutes ist. «Es ist ok, nicht ok zu sein. Wenn es mir schlecht geht, nehme ich das an und mache das Beste draus.»

Heute gehe es ihr sehr gut und das verdanke sie auch dem Weg, den sie gegangen sei. «All diese Erfahrungen machen mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Damit bin ich sehr zufrieden, ich ruhe in mir.»

Sie wisse nach vielen Therapien, dass sie Dinge ändern könne, die ihr an sich selbst nicht gefallen. «Viele nehmen gerne eine Opferhaltung ein und geben anderen die Schuld. Das will ich nicht. Ich übernehme Verantwortung für mich.»

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