Erste Einzelausstellung von Roman Signer in Appenzell
Der Konzeptkünstler Roman Signer zeigt 120 Kurzfilme seiner Aktionen in Appenzell.

In der Kunsthalle Appenzell sind noch bis am 14. September 120 Kurzfilme über Aktionen des Konzeptkünstlers Roman Signer zu sehen. Gezeigt werden viele frühe Werke, aber etwa auch das Kunstprojekt zum Gotthard-Durchstich.
Das Resultat ist ein schwarzer Klecks auf einer Leinwand, der ein bisschen aussieht wie ein chinesischer Buchstabe. Die dazugehörende Aktion geht so: Roman Signer sitzt, einen Pinsel auf die Leinwand gesetzt, auf einem Hocker. Hinter ihm knallt es. Signer zuckt zusammen und produziert so die Chiffre.
Gleichzeitig mit der grossen Show im Kunsthaus Zürich zeigt die Kunsthalle Appenzell die erste Einzelausstellung Signers in seinem Heimatort. Die beiden Präsentationen ergänzen sich: In Appenzell sind keine Objekte, sondern ausschliesslich Aufnahmen von Aktionen zu sehen – insgesamt 120 Kurzfilme auf Super 8 oder Video.
Vom Experiment zur Poesie
Die ersten Beispiele stammen von anfangs der 80-er Jahre. Sie sind in und um Appenzell entstanden, etwa beim Leuenfall in Schwende-Rüte oder am Ende des Weissbachtals. Nach diesen ersten vor allem von der Experimentierlust geprägten Arbeiten mit fliegenden Tischen oder die Sitter wie Geschosse überquerenden Holzschemel wurden die Werke poetischer, das Repertoire breiter.
Als Beispiel dafür steht eine Aktion von 1987 an der Documenta in Kassel. Signer jagte gleichzeitig 350 Stapel mit je 1000 Papierblättern in die Luft. Für kurze Zeit bildete sich eine flatternde Papierwand von 15 Metern Höhe.
Die Faszination des Wartens
Einer der Reize beim Betrachten der auf drei Stockwerke verteilten Filme ist das Warten – auf den Knall, auf die Explosion. Ein Schirm steht zusammengeklappt auf einer Wiese, über eine im Gras liegende Zündschnur nähert sich langsam eine Flamme.
Zu den spektakuläreren Arbeiten gehört die Aktion zum Festakt anlässlich des Durchstichs des Gotthard-Basistunnels von 2010. Signer legte 100 gelbe Bauhelme auf einem Platz aus. Jeder einzelne wurde mit einer Sprengladung versehen, sodass alle zusammen in die Luft flogen – auch als Ausdruck der Freude über den Abschluss der schwierigen Arbeiten in massivem Gestein.
Ausstellung «Roman Signer Filme» bis am 14. September in der Kunsthalle Appenzell.