Yello-Musiker Boris Blank veröffentlicht am Freitag sein drittes Studioalbum «Resonance».
Boris Blank
Boris Blank vom Elektromusik-Duo «Yello»: Mit «Resonance» wagt er sich auf neues Terrain. Es habe ihn gereizt, mal etwas anderes als Pop zu machen. Das Album ist ursprünglich als Soundtrack für eine Wellnessanlage entstanden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Ursprünglich als Soundtrack für den Besuch einer Wellnessanlage komponiert, gibt es das Album «Resonance» des Yello-Musikers Boris Blank nun auch für die heimische Stube. «Es war herausfordernd, den Soundtrack für eine Therme zu komponieren», sagte Blank der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Musik sollte nicht zu schnell sein, aber auch nicht zu langsam. «Ich wollte nicht in die klischeehafte Esoterik verfallen und mit Panflöten und Keltenharfen arbeiten», so der gelernte Bauzeichner.

Seine musikalische DNA sollte in den Werken hörbar sein. «Resonance» bewegt sich an der Schnittstelle von Ambience, Trance und Electro – und entfaltet eine meditative Wirkung. Blank wie gewohnt, aber doch anders. Der Musiker ist bekannt als Gründungsmitglied der Schweizer Kultband Yello. 2022 hat das Bundesamt für Kultur ihn und seinen Yello-Kollegen Dieter Meier mit dem renommierten Grand Prix Musik geehrt.

Idee wird vom visuellen Konzept unterstützt

Neun von zwölf Songs des Albums «Resonance» hat Blank ursprünglich für die vom Architekten Mario Botta entworfene Therme Fortyseven in Baden konzipiert. Inspiration für das Werk holte sich der Musiker, der auch als Filmkomponist tätig war, vor Ort. Den ersten Besuch stattete Blank noch während der Bauarbeiten ab, bevor die Therme 2021 eröffnet wurde. Die Lieder sind angelehnt an das Konzept der Badeanstalt mit Mikro-, Meso- und Makrokosmos.

Während es im Mikrokosmos um das Organische geht, umgesetzt mit einem grünen Wintergarten, geht es im Makrokosmos mit dem Solebecken etwa um die Schwerelosigkeit. Die Idee wird von einem visuellen Konzept unterstützt. Im Mesokosmos können sich die Besucherinnen und Besucher auf einer Liege ausstrecken, einer multimedialen Sequenz lauschen – und zusehen.

«Von diesen Ideen liess ich mich inspirieren», sagte Blank. Die Tracks erinnern mal an die unendlichen Weiten des Weltalls, mal wurden sie von den verschiedenen möglichen Formen des Wassers wie Regen oder Eis inspiriert.

Dreidimensionaler Sound

Blank sieht sich als Klangmaler: «Dann packte ich quasi die Farbpalette aus und fing an, die Leinwand zu bemalen.» Er begann mit einem Ton, es folgte ein weiterer, bis plötzlich eine Kontur entstand. Wenn ein Track fertig ist, sei er selbst oft überrascht, was dabei herausgekommen ist.

«Schon als Kind war ich fasziniert vom Echo und der Resonanz von Räumen», sagte der 72-Jährige. Beispielsweise, dass sich Klänge in einer Tiefgarage anders verhalten als in den Bergen. Die Musik hat er eigens für die jeweiligen Räume der Therme komponiert. Sie sind mit einer Vielzahl von Lautsprechern ausgestattet. Der Sound ist dreidimensional.

«Ich konnte einzelne Lautsprecher adressieren, was für mich als Klangfetischist einen grossen Reiz hatte», sagte Blank. «Resonance» wird es als CD geben und auf Vinyl, zudem als Blue-ray. Das Studioalbum wird am Freitag veröffentlicht.

Nicht nur ist die Musik auf Blue-ray höher aufgelöst: Wer über eine Surround-Sound-Anlage verfügt, kann den dreidimensionalen Klang dank Dolby Atmos auch zu Hause erfahren.

Mediation in Albumform

«Es gab immer wieder Anfragen, ob man die Musik kaufen könnte», sagte Blank im Gespräch. So sei die Idee entstanden, den Thermen-Soundtrack auch als Album zu veröffentlichen. Drei zusätzliche Lieder sollen laut Blank das Album erweitern, quasi zusätzliche «Klangskizzen» hinzufügen. Zudem wurden die Tracks leicht angepasst. Denn in der Therme beginnen und enden sie jeweils gleich, damit sie endlos abspielbar sind.

Der Track «Resonance» sollte auch den Präsentations-Trailer des James-Webb-Weltraumteleskops der Nasa musikalisch untermalen, nachdem er bereits in der Therme im Einsatz war. In letzter Minute kam das Projekt jedoch nicht zustande. «Der Song sollte die Essenz oder das Gespür für den Kosmos hörbar machen», sagte Blank. Und so setzte der Musiker, «mit etwas Ironie», das Video um, das einen mit in die unendlichen Weiten des Alls nimmt.

Herausgekommen ist ein sphärisches, meditatives Album. In «Defying Gravity» wird die Schwerkraft ausgehebelt, in «North Of Eden» erinnern die Klänge an einen Urwald. Das Album endet mit «Mirage», einem der neuen Songs für das Album, der einen mit auf eine sphärische Reise nimmt. Sozusagen Mediation in Albumform.

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