Sie befriedigen ihre Frauen nicht und lösen Probleme mit dem Gewehr. Nach dem Klischee-Film des SRF spricht der Gemeinde-Präsident von Sagogn.
Rebecca Indermaur liest mit grossen Augen im Kamasutra.
Rebecca Indermaur liest mit grossen Augen im Kamasutra. - Screenshot SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der rätoromanische Heimatfilm «Amur senza fin» lief gestern im SRF.
  • Der Film spielte vor allem mit Klischees der Bergdörfer.

Sie schauen lieber Steinböcken nach als ihren Frauen, bezichtigen den indischen Pfarrer einer Sex-Sekte und lösen ihre Probleme mit dem Gewehr statt mit Worten: Die Einwohner der Bündner Gemeinde Sagogn werden im SRF-Heimatfilm «Amur senza fin» mit ziemlich jedem Hinterwäldler-Klischee behaftet. Im ersten rätoromanischen SRF-Film vom Sonntagsabend haben die Bergler noch nie vom Kamasutra gehört, während der Super-Gau ein verpasster Steinbock-Schuss ist. Dafür solls Applaus aus dem Bündnerland geben?

Probleme löst man mit dem Gewehr: Der indische Pfarrer wird im Film bedroht, weil er das Kamasutra nach Sagogn brachte.
Probleme löst man mit dem Gewehr: Der indische Pfarrer wird im Film bedroht, weil er das Kamasutra nach Sagogn brachte.
Weltfremd: Die Männer im Dorf bezichtigen den indischen Pfarrer des Missionierens.
Weltfremd: Die Männer im Dorf bezichtigen den indischen Pfarrer des Missionierens.
Der Cast von  «Amur senza fin»: Regisseur Christoph Schaub (Mitte) mit seinen Darstellern Bruno Cathomas, Rebecca Indermaur, Tonia Maria Zindel und Beat Marti (von links).
Der Cast von «Amur senza fin»: Regisseur Christoph Schaub (Mitte) mit seinen Darstellern Bruno Cathomas, Rebecca Indermaur, Tonia Maria Zindel und Beat Marti (von links).
Hanspeter Casutt ist Gemeinde-Präsident von Sagogn GR.
Hanspeter Casutt ist Gemeinde-Präsident von Sagogn GR.

Der TV-Film habe gar nichts mit der Realität zu tun, wundert sich Gemeinde-Präsident Hans Peter Casutt gegenüber Nau: «Wir leben hier oben ganz normal, wie die Leute in der Stadt.» Und schmunzelt: «Wir gehen auch nicht mit dem Gewehr aufeinander los.»

Sagogn fühlt sich geschmeichelt

Die 670 Einwohner Sagogns hatten beim Streifen zwar kein Mitspracherecht, konnten aber dennoch über die Witze auf ihre eigenen Kosten lachen, versichert Casutt. Denn im Bergdorf, das zum Skigebiet Laax gehört, fühlt man sich geschmeichelt, Schauplatz eines SRF-Streifens zu sein. «Schliesslich ist jede PR gute PR», so Casutt. Damit das ganze Dorf zuschauen kann, organisierte man sogar zwei Premiere-Vorstellungen.

Casutt hofft: «Vielleicht verschlägt es ja nun den ein oder anderen Städter in unser Dorf.»

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