Wie die Stadt Zürich zusammen mit weiteren Organisationen angibt, besteht seit fünf Jahren mit der «belästigt.ch»-Webseite ein professionelles Beratungsangebot.
Das rechte Seeufer des Zürichsees mit Aussicht auf die Stadt Zürich.
Das rechte Seeufer des Zürichsees mit Aussicht auf die Stadt Zürich. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Das Informations- und Beratungsportal belästigt.ch ist seit Sommer 2017 online.

Initiiert wurde das Portal von den vier Trägerorganisationen Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich, Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK, Frauenberatung: sexuelle Gewalt Zürich und Gewerkschaft Unia.

Der Aufbau des Beratungsportals erfolgte mittels Finanzhilfen des Bundes nach dem Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann (Gleichstellungsgesetz), das seit 1996 in Kraft ist und unter anderem Diskriminierungen aufgrund sexueller und sexistischer Belästigung am Arbeitsplatz verbietet.

Zusätzliches Angebot für Betroffene

Belästigt.ch ist ein niederschwelliges und für alle Betroffenen zugängliches Angebot.

Angestellte aller Branchen und Berufe können sich offen oder anonym an das Beratungsteam wenden.

Dieses beantwortet elektronisch erste Fragen der Ratsuchenden innerhalb von drei Arbeitstagen in sieben Sprachen, zeigt mögliche Handlungsoptionen auf und vermittelt bei Bedarf Anlaufstellen für eine ausführlichere persönliche Beratung.

Alle Anfragen werden vertraulich behandelt.

80 Prozent Frauen suchen Rat

Das Beratungsteam beantwortete seit 2017 etwa 700 Anfragen im Schnitt, also zwei bis drei Anfragen pro Woche.

80 Prozent der Ratsuchenden sind Frauen, 17 Prozent Männer, drei Prozent haben keine Angabe zu ihrer Geschlechtsidentität gemacht.

Beinahe 70 Prozent der Anfragen stammen aus den Kantonen Zürich, Bern, Aargau und St. Gallen.

Die meisten Anfragen verzeichnet belästigt.ch aus Bereichen wie Pflege, Bildung, Gastronomie oder persönliche Dienstleistungen wie Coiffeur- oder Kosmetikgeschäfte, wo besonders viele Frauen arbeiten und Abhängigkeits- und Machtverhältnisse deutlich ausgeprägt sind.

Deutlicher Anstieg der Anfragen

Während die Anzahl Beratungen in den Pandemie-Jahren eher stagnierte, kam es im Jahr 2022 zu einer Verdreifachung von Anfragen.

Die Trägerschaft verzeichnet zudem einen deutlichen Anstieg an Anfragen von Unternehmen sowie von Führungskräften und HR-Verantwortlichen, die mit Vorfällen konfrontiert sind und/oder die Präventionsarbeit verstärken und so ihren gesetzlichen Pflichten gemäss Gleichstellungsgesetz nachkommen möchten.

Anfragende werden unter anderem auf KMU konkret+ hingewiesen, ein spezifisch auf die Bedürfnisse von Klein- und Mittelunternehmen zugeschnittenes Angebot zur Prävention von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

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