Die Zürcher Stadtratsmitglieder werden wegen ihres Zusatzeinkommens kritisiert. Nun wurde beantragt, dass die Nebeneinkünfte in die Staatskasse fliessen.
Corine Mauch
Auch SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch wäre von der neuen Berechnung der Nebeneinkünfte betroffen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zürcher Stadträte verdienen mit weiteren Mandaten jährlich ungefähr 40'000 Franken mehr.
  • Die Stadtratsmitglieder sollen darum künftig ihre Nebeneinkünfte abgeben.
  • Laut einem Antrag der AL-Fraktion sollen zusätzliche Honorare in die Staatskasse fliessen.

Die Mitglieder des Zürcher Stadtrats, einschliesslich der Stadtpräsidentin Corine Mauch, erhalten neben ihren Gehältern durch verschiedene Mandate zusätzliche Einkünfte. Wie der «Tagesanzeiger» berichtete, wird diese Praxis zunehmend kritisiert.

Mauch beispielsweise hat seit 2011 über 400'000 Franken für ihren Sitz im Verwaltungsrat der Flughafen Zürich AG erhalten. Letztes Jahr waren es knapp 39'000 Franken. Sie ist jedoch nicht die Einzige, die von solchen Mandaten profitiert.

Weitere Einnahmen durch Ämter

Auch andere Mitglieder des Stadtrats können ihr Gehalt mit solchen Nebeneinkünften beträchtlich aufbessern. Michael Baumer (FDP) verdiente im vergangenen Jahr sogar etwas mehr als Mauch: rund 40'000 Franken – hauptsächlich aus seiner Position bei Energie 360°.

Raphael Golta (SP) und André Odermatt erhielten ebenfalls zusätzliche Einnahmen von über 20'000 Franken aus verschiedenen Ämtern. Finanzchef Daniel Leupi (Grüne) und Andreas Hauri (GLP) konnten ihr Gehalt um etwa 15'000 beziehungsweise 10'000 Franken erhöhen.

Finden Sie es richtig, dass Zürcher Stadträte mit Nebenverdiensten so viel Geld verdienen können?

Zwei Mitglieder des Stadtrats haben jedoch offiziell keine zusätzlichen Einkünfte: Tiefbauvorsteherin Simone Brander (SP) und Schulvorsteher Filippo Leutenegger (FDP). Obwohl sie auch mit dem Amt verbundene Mandate innehaben, verdienen sie damit kein zusätzliches Geld.

Mögliche Regeländerung

Diese Zusatzeinkommen könnten jedoch bald der Vergangenheit angehören. Die AL-Fraktion hat einen Antrag gestellt, dass alle Honorare zukünftig in die Staatskasse fliessen sollen.

«Wir haben Verständnis dafür, dass die Stadtratsmitglieder diese Posten aufgrund ihres Amtes wahrnehmen», sagt David Garcia Nuñez von der AL-Fraktion. «Aber es ist nicht nachvollziehbar, warum sie dieses Geld nicht vollumfänglich der Staatskasse abliefern müssen.»

Ob dieser Vorstoss Erfolg haben wird, ist ungewiss. Einige Parteien unterstützen ihn bereits, während andere sich noch bedeckt halten oder dagegen sind.

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