Zürcher Gemeinderat will Überstunden-Deckel aufheben

Keystone-SDA Regional
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Zürich,

Angestellte der Stadt Zürich fordern, dass der «Überstunden-Deckel» aufgelöst wird. Ansonsten werden viele Überstunden ohne Lohn geleistet.

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Der Zürcher Gemeinderat bei einer Tagung. (Archivbild) - keystone

Stadtzürcher Angestellte sollen künftig alle Überstunden einziehen müssen. Der «Überstunden-Deckel» widerspreche jeglichem Gerechtigkeitsgefühl. Dies findet eine Mehrheit des Stadtparlamentes. Es hat am Mittwoch ein SP-Postulat mit 65 zu 54 Stimmen überwiesen.

Nicht jede Arbeit in der Stadtzürcher Verwaltung ist bezahlt: Es gibt Mitarbeitende, die so viele Überstunden anhäufen, dass diese Ende Jahr verschwinden. Denn bei der Stadt Zürich können nur zwei Wochen Überzeit kompensiert werden. Der Rest verfällt.

Vorstoss wurde an Stadtrat überwiesen

«Stossend» findet dies die SP. Das sei ungerecht. Niemand solle gratis arbeiten. Die Mehrarbeit, die manchmal halt nötig sei, solle kompensiert oder zumindest bezahlt werden.

Eine Mehrheit des Rates war gleicher Meinung und überwies den Vorstoss an den Stadtrat.

Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) gibt den Initianten zwar darin recht, dass die Regelung stossend klinge. Die Regelung sei aber sinnvoll. Ohne den Deckel gebe es «Schlawiner, die endlos Überzeit anhäufen».

Der Deckel sei ein Anreiz dafür, dass die Mitarbeitenden die Stunden kompensieren – und damit indirekt ein Schutz fürs Personal. Schwierig würde es ohne den Deckel auch, wenn Mitarbeitende kündigen würden. «Das würde dann auf dem Buckel der anderen laufen.» Leupi muss nun dennoch prüfen, wie die Forderung umgesetzt werden könnte.

Angeordnete Überstunden sind nicht betroffen

Nicht betroffen vom Überstunden-Deckel sind jene Überstunden, welche von den Vorgesetzten in Spitzenzeiten angeordnet werden. Sie können vollständig kompensiert werden. Wie viele Stunden die städtischen Angestellten kostenlos arbeiten, ist unbekannt.

Im Kanton Zürich, wo es ebenfalls einen Überstunden-Deckel gibt, existiert hingegen eine Statistik: Diese zeigt, dass in den vergangenen Jahren jeweils zwischen 30'000 und 35'000 Stunden Überzeit per Ende Jahr verfielen. Es wurde also gratis gearbeitet.

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