Ältere Angestellte haben die Corona-Krise bisher relativ unbeschadet überstanden. Verlieren sie ihre Stelle, ist es für sie aber schwieriger, in den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) fordert von von der Generation 50plus deshalb, «digital fitter» zu werden.
Carmen Walker Späh
Carmen Walker Späh an einer Pressekonferenz. (Archivbild) - Keystone

Während die Corona-Krise in vielen anderen OECD-Ländern zu einem Rückgang von Ü50-Erwerbstätigen führte, hatten ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz mehr Glück.

Kurzarbeit und andere Hilfsmassnahmen für Unternehmen verhinderten, dass ältere und somit teurere Angestellte in Scharen auf die Strasse gestellt wurden. «Es gibt keinen Corona-Effekt. Das ist sehr erfreulich», sagte Andrea Engeler, Chefin des Zürcher Amts für Wirtschaft und Arbeit, am Donnerstag vor den Medien.

Die Arbeitslosenquote über alle Altersgruppen lag im Kanton Zürich Ende Juli bei 2,8 Prozent. Jene der 50- bis 54-Jährigen landete mit 2,5 Prozent sogar darunter. Leicht darüber war sie hingegen bei den 55- bis 59-Jährigen (3 Prozent) und bei der Altersgruppe 60plus, wo die Quote bei 3,8 Prozent lag.

Arbeitnehmende Ü50 sind also nicht übermässig häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Verlieren sie aber ihre Stelle, haben sie deutlich länger, bis sie wieder eine gefunden haben. Deshalb sinkt etwa der Arbeitslosenanteil der Ü55 und vor allem der Ü60 derzeit langsamer als bei den jüngeren Altersgruppen.

Vor allem ältere Arbeitnehmende mit weniger Abschlüssen haben Probleme, in den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Aber auch Hochqualifizierte brauchen ab einem gewissen Alter mehr Zeit, um wieder eine Stelle zu finden. Für Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) ist deshalb klar, dass ältere Stellensuchende stärker unterstützt werden sollen.

Fokussieren will sie dabei vor allem auf die digitalen Kompetenzen. «Die Generation 50plus muss digital fitter werden», sagte Walker Späh. Viele Arbeitnehmende und Stellensuchende in diesen Altersgruppen müssten dringend an ihren digitalen Kompetenzen arbeiten. Der Digitalisierungsschub, der durch die Corona-Pandemie ausgelöst worden sei, habe gezeigt, dass weder Wirtschaft noch Verwaltung dort seien, wo sie sein müssten.

Um die Chancen für ältere Stellensuchende zu verbessern, fordert Walker Späh auf Bundesebene zudem die Flexibilisierung des Rentenalters. «Weshalb soll ein Unternehmen einen 62-Jährigen einstellen, wenn drei Jahre später sowieso fix die Pensionierung kommt?» Auch für die Stellensuchenden sei das nicht motivierend.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ArbeitslosenquoteArbeitslosigkeitArbeitsmarktCoronavirus