Provisorisches Polizeigefängnis in Zürich wird abgerissen
Nach 28 Jahren wird das provisorische Polizeigefängnis auf dem Kasernenareal in Zürich abgerissen. In den 90er-Jahren beherbergte es vor allem Drogendealer.

Das Wichtigste in Kürze
- Das provisorische Polizeigefängnis in Zürich wird abgerissen.
- Das «Propog» existierte 28 Jahre lang, obwohl es ursprünglich für fünf Jahre geplant war.
- Damals herrschte wegen der aktiven Drogenszene ein «Gefängnisnotstand».
Das provisorische Polizeigefängnis (Propog) der Kantonspolizei Zürich auf dem Kasernenareal wird ab Montag zurückgebaut. Das ursprünglich für wenige Jahre geplante Provisorium in der Stadt Zürich existierte 28 Jahre lang.
Von einem «Gefängnisnotstand» war die Rede, als das umstrittene Propog im Februar 1995 mit 100 Haftplätzen in Betrieb genommen wurde. Auf fünf Jahre war das Provisorium ursprünglich befristet. Wie so manches «Provisorium» wurde es aber immer wieder verlängert.

Nun sind die Tage des Propog aber endgültig gezählt. In Betrieb ist es bereits seit einiger Zeit nicht mehr. Seit Anfang April vergangenen Jahres wird die Polizeihaft im neuen Gefängnis Zürich-West vollzogen. Am Montag beginnt der Abbruch des Gefängnis-Provisoriums auf dem Kasernen-Areal.
Das Polizeigefängnis, das vor allem von der politischen Linken heftig bekämpft wurde, wurde 1994 an einer Referendumsabstimmung gutgeheissen. Den «Gefängnisnotstand», den es lindern sollte, existierte nicht zuletzt wegen der offenen Drogenszene, die es damals in der Stadt gab.
Täglich Dealer verhaftet
Praktisch täglich wurden zahlreiche Dealer und Drogenabhängige verhaftet, darunter auch viele aus dem Ausland. Sie wurden wenn möglich in Haft behalten, bis sie ausgeschafft werden konnten. Noch vor der Eröffnung des Propog wurde 1994 im Bunker unter dem Waidspital ein eilig errichtetes «Notgefängnis» in Betrieb genommen.
Das neue Gefängnis Zürich-West ist Bestandteil des Polizei- und Justizzentrums (PJZ). Zusätzlich zu den 124 Plätzen für vorläufig festgenommene Personen werden 2023 117 neue Plätze für die Untersuchungshaft in Betrieb genommen.