Pippa, eines der zwei Koalaweibchen im Zoo Zürich, ist gestern Montag verstorben. Als Todesursache wird eine Leukämie vermutet.
Chlamydien
Rund 85 Prozent der Koalas in Australien haben eine Chlamydien-Infektion. - Zoo Zürich, Marcel Rothmund

Seit etwa zwei Monaten verlor das Koalaweibchen Pippa zunehmend an Gewicht. Der Zoo nahm Pippa darauf in den Hintergrund, um sie besser tiermedizinisch überwachen und betreuen zu können. Trotz aller Bemühungen fanden die Tierpfleger Pippa am Montagmorgen nun leblos in ihrer Anlage vor. Pippa starb vermutlich an einer Leukämie, die durch einen Retrovirenschub ausgelöst wurde. Leider kommt dies bei Koalas oft vor.

Allgegenwärtiger Virus

Die massenhafte Vermehrung des Retrovirus schwächt das Immunsystem des Koalas. Dadurch wird das Tier wiederum anfällig für andere Krankheiten. Eine Leukämie, wie sie bei Pippa vermutet wird, ist eine der häufigsten Retroviren-Folgeerkrankungen bei Koalas. Die genaue Todesursache muss nun durch eine Autopsie belegt werden.

Pippa ist nach den Männchen Mikey und Milo das dritte Tier im Zoo Zürich, das an den Folgen des Retrovirus gestorben ist. Leider gibt es bis heute keine Möglichkeit, die Tiere vom Virus zu heilen.

Auch in der Natur ist der Koala-Retrovirus allgegenwärtig. Grosse Teile der wildlebenden Koala-Populationen in Australien sind bereits Virenträger.

Mutterrolle gemeistert

Die knapp vierjährige Pippa kam im Juni 2019 aus dem Australian Reptile Park in den Zoo Zürich. Im letzten Jahr gebar sie Uki, das erste Koala-Jungtier in der Schweiz. Uki ist inzwischen über ein Jahr alt und von der Mutter unabhängig. Ihm geht es gut.

Wiederansiedlungsprojekt in Australien

Alle Koalas im Zoo Zürich, mit Ausnahme des hier geborenen Uki, kommen aus dem Australian Reptile Park nahe Sydney. Mit ihm engagiert sich der Zoo über die Organisation «Australian Ark» für die Wiederansiedlung stark bedrohter und auf dem australischen Festland ausgestorbener Beuteltiere, etwa den Beutelteufel.

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