35 Nationalrätinnen und Nationalräte können die Zürcher Stimmberechtigten im Herbst wählen. Für die SVP, die bisher grösste Delegation im Nationalrat, dürfte das Halten der Sitze schwierig werden.
Wahlurne (Symbolbild)
Wahlurne (Symbolbild) - dpa

Die vergangenen vier Jahre war die SVP mit 12 Sitzen die grösste Zürcher Vertretung im Nationalrat. Seit einigen Monaten ist die Partei aber angeschlagen. Die kantonalen Wahlen bescherten der SVP einen herben Verlust. Sie büsste 9 von 54 Sitzen ein, bleibt aber grösste Fraktion im Kantonsrat.

Um einen solch starken Rückgang nicht auch noch auf nationaler Ebene erleben zu müssen, wurde nach den kantonalen Wahlen die gesamte Parteispitze ausgewechselt. Der eher gemässigte Präsident Konrad Langhart wurde durch den erst 31-jährigen Patrick Walder ersetzt.

SVP: Klima als "Modethema"

Ob die neue Führung unter Lokalpolitiker Walder das Ruder herumreissen kann, ist allerdings fraglich. Die SVP hatte dem allgegenwärtigen Thema Klimawandel bei den kantonalen Wahlen bereits nichts entgegenzusetzen und verfolgt diese Haltung weiter.

Christoph Blocher zeigte sich bei einer Medienkonferenz nach den Wahlen überzeugt, dass dieses "Modethema vorbeigehen wird". Den Zürcher Grünen und Grünliberalen bescherte es jedoch Sitzgewinne im Kantonsrat und sogar den ersten Grünen Baudirektor.

Es ist gut möglich, dass diese grüne Welle bis Herbst anhält - vor allem, wenn auch der diesjährige Sommer wettermässig extrem ausfällt. Die SVP hätte wohl erneut das Nachsehen.

Mitte-Links mit stabilen Aussichten

Doch nicht nur die SVP muss zittern. Eine Niederlage droht auch der BDP, die momentan mit Rosmarie Quadranti eine Zürcher Nationalrätin stellt. Es ist fraglich, ob die BDP diesen Sitz halten kann, denn die Partei hat in Zürich kaum Rückhalt. Bei den kantonalen Wahlen verlor sie gar alle sechs Sitze und flog aus dem Parlament.

Bei der FDP wird sich zeigen, ob ihr neu entdecktes Klima-Engagement honoriert wird - oder ob unzufriedene Wähler eventuell zur GLP abwandern. Die anderen Parteien - SP und CVP - waren bei den kantonalen Wahlen einigermassen stabil und dürften dies wohl auch bei den nationalen Wahlen bleiben.

Wie viele Kandidierende insgesamt ins Rennen steigen, ist noch nicht klar. Die Parteien müssen die definitiven Listen erst im August beim Bund einreichen. Vor vier Jahren buhlten 873 Kandidatinnen und Kandidaten um die Zürcher Sitze, ein neuer Höchststand.

Sorgt GLP für Überraschung im Ständerat?

Auch beim Ständerat dürfte das Klimathema Einfluss haben. Zwar wollen die beiden Bisherigen weitere vier Jahre anhängen. Sowohl Daniel Jositsch (SP) als auch Ruedi Noser (FDP) kandidieren erneut.

Doch auch hier könnten die Grünliberalen und Grünen vom Klimathema profitieren. Für die GLP soll Nationalrätin Tiana Angelina Moser einen der beiden Sitze holen, für die Grünen Marionna Schlatter, die Präsidentin der Zürcher Grünen. Während Schlatter wahrscheinlich kaum Chancen hat, könnte die GLP-Politikerin Moser für Ruedi Noser durchaus gefährlich werden.

An den Start geht auch SVP-Nationalrat und "Weltwoche"-Verleger Roger Köppel, allerdings mit wenig Chancen. Kaum Aussicht auf einen Sitz hat auch CVP-Kandidatin Nicole Barandun.

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