Der Kanton Zürich soll bei der Elternzeit eine Vorreiterrolle übernehmen, fordert das überparteiliche Ja-Komitee. Elternzeit fördere die Gleichstellung, stärke die Familien und führe zu einer Zunahme der Erwerbstätigkeit von Müttern.
Kanton Zürich
Wappen des Kantons Zürich. (Symbolbild) - Keystone

Mit nur gerade 14 Wochen Mutterschutz und zwei Wochen Vaterschaftsurlaub hinkt die Schweiz anderen europäischen Staaten meilenweit hinterher, wie das Ja-Komitee am Donnerstag mitteilte.

Durch die Geburt eines Kindes fallen viele Paare ungewollt in ein Rollenmodell hinein, bei dem die Mutter den grössten Teil der Haus- und Erziehungsarbeit übernimmt und der Vater die Erwerbsarbeit. Je 18 Wochen Elternzeit für beide Elternteil könnten dies ändern, sagte Nationalrätin Priska Seiler Graf (SP) laut Mitteilung.

Eine gleichberechtigtere Rollenverteilung ermögliche es mehr Müttern, nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurückzukehren und ihr Pensum nicht oder weniger stark zu reduzieren. Auch Rosmarie Quadranti, Mitte-Stadträtin von Illnau-Effretikon, betonte den volkswirtschaftlichen Nutzen der Elternzeit.

Sie verwies auf eine Studie, nach der die Erhöhung der Erwerbstätigkeit von Frauen um nur 1 Prozent bereits genügend Steuereinnahmen generiere, um eine 100 Prozent entschädigte Elternzeit von 18 bis 20 Wochen zu kompensieren. Gleichzeitig schwäche eine höhere Frauenerwerbsquote den Fachkräftemangel ab.

Initiative fördert die Gleichstellung

Da die Elternzeit-Initiative zu einer Zunahme der Erwerbstätigkeit der Mütter führe, mindere sie Diskriminierung von Frauen bei Anstellungsentscheiden, Löhnen und Karrierechancen, wird Sabina Erni vom Kaufmännischen Verband Zürich zitiert.

Positive Auswirkungen der Elternzeit auf die gesamte Familie betonte Kantonsrat Florian Heer (Grüne). Die psychische Gesundheit von Kindern und Müttern werde verbessert und die Vater-Kind-Beziehung gestärkt.

Auch die Vereinigten Personalverbände des Kantons Zürich (VPV) unterstützen die Kantonale Volksinitiative für eine Elternzeit, wie es in einer Mitteilung heisst. Über die Initiative der SP wird am 15. Mai abgestimmt.

Der Kantonsrat empfiehlt die SP-Initiative zur Ablehnung. Hauptargument gegen die 18-Wochen-Lösung ist vor allem die Befürchtung, dass die Wirtschaft dadurch übermässig belastet werden könnte. Zudem brauche es für eine Elternzeit eine nationale Lösung, keinen Zürcher Alleingang. Auf einen Gegenvorschlag konnte sich das Parlament nicht einigen.

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