Der Zürcher Regierungsrat hat weitere 5,6 Millionen Franken für die Kinder- und Jugendpsychiatrie gesprochen.
Kanton Zürich
Wappen des Kantons Zürich. (Symbolbild) - Keystone

Der Zürcher Regierungsrat unterstützt eine Tagesklinik in Winterthur und ein Programm, das klinikähnliche Betreuung zuhause ermöglicht.

Das sogenannte Home-Treatment-Angebot gilt als gleichwertiger Ersatz für einen Klinikaufenthalt, wie die Gesundheitsdirektion am Montag, 21. November 2022, mitteilte.

Es ist jedoch nicht günstiger als ein Klinikaufenthalt, wie Susanne Walitza, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, an einer Medienkonferenz sagte.

Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken sind deutlich gestiegen

Bei den steigenden Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken, von 2,5 pro 1000 Einwohner im Jahr 2016 zu 4,5 pro 1000 Einwohnern 2021, entlasteten solche Programme aber die Kliniken.

So könne auch verhindert werden, dass sich Jugendliche auf den Erwachsenenstationen aufhalten müssten. Ein Problem, das im Kanton Zürich in diesem Jahr etwas entschärft wurde.

Schon 2021 hatte der Regierungsrat über acht Millionen Franken für die Kinder- und Jugendpsychiatrie gesprochen.

Dieses Geld wurde unter anderem in ein Kriseninterventionszentrum an der Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK) und einen Ausbau des stationären Angebots der Integrierten Psychiatrie Winterthur Zürich Unterland investiert.

Es sind weniger Jugendliche auf Erwachsenenstationen festzustellen

Im zweiten Halbjahr 2022 konnten die Verantwortlichen aufgrund der Massnahmen einen deutlichen Rückgang der Verlegung von Jugendlichen auf Erwachsenenstationen feststellen.

So waren im Oktober 2022 noch rund 20 Jugendliche betroffen, im Oktober 2021 waren es 45 gewesen.

Die Fachpersonen betonten an der Medienkonferenz, dass die Unterstützung durch die Gesundheitsdirektion helfe.

Aufgrund der hohen Zahlen und des Fachkräftemangels sei die Belastung aber weiterhin hoch.

Kanton investiert in eine Präventionskampagne und setzt auf Eigenverantwortung

Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) sagte, dass die Tarife in der Psychiatrie nicht kostendeckend seien.

Neben den gesprochenen Geldern investiert der Kanton auch in eine Präventionskampagne und setzt auf Eigenverantwortung.

«Wir müssen über psychische Probleme sprechen», sagte Rickli. Es ist für sie auch ein persönliches Anliegen, vor 10 Jahren litt die damalige Nationalrätin selber an einer Depression.

Die zog sich vorübergehend aus der Politik zurück und verbrachte einige Zeit in einer Klinik.

Kinderspital Zürich will sein psychosomatisches Angebot ausbauen

Der Kanton bleibt am Thema dran: 2024 erhält die Clienia AG in Oetwil am See einen Leistungsauftrag in der Psychiatrie

Und das Kinderspital Zürich will sein psychosomatisches Angebot ausbauen, sobald der Umzug an den neuen Standort erfolgt sein wird.

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