Der Zürcher Gemeinderat will das Limmatquai nicht zur «Flaniermeile» umgestalten. Die SVP wollte an vier Sonntagen im Jahr den Verkehr dort verbieten.
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Kunden sitzen auf der Terrasse eines Restaurants am Limmatquai. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Aus dem Zürcher Limmatquai soll keine «Flaniermeile» werden.
  • Der Gemeinderat hat ein Postulat dazu am Mittwochabend abgelehnt.
  • Die SVP wollte dort jeglichen «rollenden Verkehr» an vier Sonntagen im Jahr verbieten.

Das Zürcher Limmatquai wird nicht zur «Flaniermeile», nicht einmal an vier Sonntagen im Jahr. Dies hat der Gemeinderat am Mittwochabend entschieden, indem er ein Postulat mit 71 zu 41 Stimmen ablehnte. Die Idee kam von der SVP.

Bei der Abstimmung vor zwanzig Jahren sei den Stimmbürgern eine «Flaniermeile» versprochen worden, begründete Reto Brüesch (SVP) das Postulat. «Heute wissen alle, dass das keine Flaniermeile ist.»

Tatsächlich wurde zwar der Autoverkehr vom Limmatquai verbannt. Freie Bahn haben die Fussgängerinnen und Fussgänger trotzdem nicht: Sie müssen die Verbindung zwischen See und Hauptbahnhof mit zwei Tramlinien, Lieferanten-Lastwagen, Velos und E-Trottinetts teilen.

Viel mehr Platz als «früher», als noch Autos fuhren, haben die Fussgängerinnen und Fussgänger heute nicht. Die SVP wollte deshalb jeglichen «rollenden Verkehr» an vier Sonntagen im Jahr verbieten. «Geniessen, ohne die Angst, angefahren zu werden», stellte Brüesch mit den «Flanier-Sonntagen» in Aussicht.

SP und Grüne machen der SVP Komplimente

Doch daraus wird nichts: Der Rat lehnte das Postulat mit 71 zu 41 Stimmen ab. Das, obwohl die SVP für einmal sogar Komplimente von links-grüner Seite erhielt.

«Auch in der SVP-Fraktion gibt es offenbar Leute, die versuchen, Politik zu machen», sagte der Grüne Markus Knauss. Der Vorstoss sei aber leider zu wenig durchdacht. Das Limmatquai liege auf der sogenannten «Route 66» von Rapperswil SG nach Wettingen AG, einer Velo-Hauptroute. Diese könne kaum umgeleitet werden.

Auch von der SP erhielt die SVP ausnahmsweise ein Kompliment. Grundsätzlich sei das eine gute Idee, sagte Anna Graff. «Es wäre aber besser, wenn man eine stark befahrene Strasse nehmen würde, etwa die Langstrasse.» Auch für die SP war zudem die Veloverbindung das grosse Manko dieses Vorstosses.

Der Stadtrat lehnte das Postulat ebenfalls ab, allerdings auch mit einem Kompliment an die SVP. «Eine schöne Idee», sagte Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart. Zwei Tramlinien und eine Veloroute umzuleiten, sei jedoch eine etwas spezielle Forderung.

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