Wie die Stadt Winterthur berichtet, wird die Alte Landstrasse am Rosenberg zur Emanuel-Biedermann-Strasse umbenannt.
Blick auf die Stadt Winterthur.
Blick auf die Stadt Winterthur. - Nau.ch / Simone Imhof
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Der namensgebende Emanuel Biedermann (1847 bis 1924) war ein bekannter Kaufmann und Gründungspräsident der Israelitischen Gemeinde Winterthur (IGW).

Sie betreibt den jüdischen Friedhof, dessen Zufahrt die Strasse ist.

Emanuel Biedermann war 1886 Gründungspräsident der IGW (damals noch Cultusgenossenschaft).

Seine Familie zog 1842 nach Veltheim und wurde 1867 als eine der ersten im Kanton Zürich eingebürgert (ein entsprechendes Gesuch konnten Juden erst ab 1866 stellen).

Das Rothaus galt damals als eines der modernsten Textilwarenhäuser der Schweiz

Im Jahr 1884 zog Emanuel Biedermann nach Winterthur und liess sich 1900 mit seiner Familie in der Stadt Winterthur einbürgern.

Sein Einbürgerungsgesuch hat einen Briefkopf mit der Bezeichnung E. Biedermann, Tuch- und Manufakturwaren, Confections- und Maassgeschäft.

Im Jahr 1907 liess er an der Marktgasse 37 das Rothaus erbauen und führte das Geschäft bis 1917, als er es seinem Sohn Max übergab.

Es galt damals als eines der modernsten Textilwarenhäuser der Schweiz. Jüdische Einwanderer waren im Detailhandel der Stadt wichtig.

Emanuel Biedermann war einer der ersten jüdischen Offiziere der Schweizer Armee

Das Rothaus war eines der ersten Kaufhäuser in Winterthur. Damals eines der modernsten Textilhäuser der Schweiz.

Es gab aber noch weitere von Juden geführte Kaufhäuser in der Stadt, weshalb Emanuel Biedermann auch als Vertreter dieser für Winterthur wichtigen jüdischen Kaufmannsgeneration geehrt wird.

Auch sonst integrierte sich Emanuel Biedermann in die schweizerische Gesellschaft. 1882 wurde er Hauptmann der Infanterie und somit einer der ersten jüdischen Offiziere der Schweizer Armee.

Verlegung von «Stolpersteinen» zum Gedenken an die Opfer des Holocaust

Die Alte Landstrasse, die nun Emanuel-Biedermann-Strasse heisst, war bisher nicht beschildert.

Sie ist Teil eines historischen Verkehrswegs und bildet heute die Zufahrt zum von der IGW betriebenen jüdischen Friedhof.

Die Umbenennung ergänzt die Verlegung von «Stolpersteinen» in Winterthur zum Gedenken an die Opfer des Holocaust oder die kürzlich erfolgte Benennung der Katharina-Hardy-Strasse, einer Musikerin und Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen.

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