Wie die Stadt Winterthur mitteilt, schliesst das Stadtwerk 2023 bei einem Gesamtumsatz von 292 Millionen Franken mit einem negativen Betriebsergebnis ab.
Die Industriestrasse in Winterthur.
Die Industriestrasse in Winterthur. - Nau.ch / Simone Imhof
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Das Geschäftsjahr 2023 von Stadtwerk Winterthur sieht gegenüber dem Vorjahr einen höheren Umsatz bei gleichzeitig deutlich gestiegenem Aufwand.

Das Geschäftsergebnis fällt mit minus 21,5 Millionen Franken entsprechend negativer aus als im Vorjahr.

Gründe dafür sind hohe Energieeinkaufspreise, kombiniert mit witterungsabhängigen und energiepolitischen Absatzeinbussen, Preissteigerungen für Materialien und Fremdleistungen sowie einer markanten Wertberichtigung bei einer Beteiligung.

Das negative Ergebnis wird aus Reserven getragen

Zusätzlich hat die drohende Energiemangellage den Winter 2022/2023 und somit die ersten Monate des Jahres 2023 stark geprägt, denn auch in Winterthur waren verschiedene Energiesparmassnahmen in Kraft.

Das negative Geschäftsergebnis wird aus den eigenen Betriebsreserven getragen.

Energie- und klimapolitische Entwicklungen beeinflussten die Ergebnisse

Immer mehr wirken sich ändernde Rahmenbedingungen wie beispielsweise regulatorische Vorgaben auf das finanzielle Ergebnis aus.

Im Geschäftsjahr 2023 haben sich diese Aspekte deutlicher als bisher manifestiert. Sie werden sich in den nächsten Jahren noch verstärken.

Energie- und klimapolitische Entwicklungen sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene werden die finanziellen Ergebnisse von Stadtwerk Winterthur künftig massgeblich beeinflussen.

Entwicklung der Geschäftstätigkeit im Detail

Verschiedene Faktoren drückten auf das Ergebnis des Stromgeschäfts. Zum einen schlugen die im Jahr 2022 sehr hohen Einkaufspreise an den Strommärkten im Geschäftsjahr 2023 zu Buche.

Stadtwerk Winterthur verfügt nur über eine geringe eigene Stromproduktion und muss jeweils rund 80 Prozent des Strombedarfs einkaufen.

Andererseits wirkte sich die aussergewöhnliche Trockenheit der letzten Jahre auf der Alpensüdseite negativ auf die erneuerbare Stromproduktion der Kleinwasserkraftwerke der Beteiligung «Swisspower Renewables» aus, wodurch gemäss dem Vorsichtsprinzip entsprechende Wertberichtigungen auf dieser notwendig wurden.

Die Wertberichtigung belastet das Ergebnis im Geschäftsbericht von Stadtwerk Winterthur mit 12,9 Millionen Franken.

Der Strombezug beim Stadtwerk hat sich durch Fotovoltaikanlagen verringert

Immer stärker macht sich in Winterthur auch der verstärkte Zubau von Fotovoltaikanlagen bemerkbar.

Mit der stetigen Zunahme von selbst produziertem und genutztem Strom durch Gebäudeeigentümerschaften verringert sich auch der Strombezug bei Stadtwerk Winterthur und somit die Absatzmenge und die Netzentgelte.

Im Zusammenhang mit einer europaweit drohenden Energiemangellage waren auch in Winterthur Anfang 2023 verschiedene Energiesparmassnahmen in Kraft.

Die verkauften Energiemengen gingen zurück

Die Einsparanstrengungen seitens Stadtverwaltung, Private und Unternehmen führten zu einem geringeren Energieabsatz und infolgedessen zu Umsatz- und Ergebniseinbussen.

Dies betrifft insbesondere das Geschäftsfeld Gas.

Die starke Reduktion des Energieabsatzes um 29 Prozent während der Heizsaison ist auf die Substitution von Gas durch Öl und auf einen milde Winter zurückzuführen.

Der milde Winter führte dazu, dass die verkauften Energiemengen generell in den Wärmebereichen Gas, Fernwärme und Energie-Contracting zurückgingen.

Die Abnahme der Anzahl an Gasheizungen reduzierte weiter den Bedarf

2023 nahm die Anzahl an Gasheizungen in Winterthur um sieben Prozent ab.

Als Folge davon reduziert sich der fossile Energiebedarf – eine klimapolitisch erwünschte Entwicklung mit finanziellen Konsequenzen auf den Ertrag von Stadtwerk Winterthur.

Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken.

Der Roll-out der Smartmeter geht voran

Ebenso planmässig schreitet auch der Roll-out der intelligenten Stromzähler (Smartmeter) voran.

Der aktuelle Stand lag per Ende 2023 bereits bei über 50 Prozent installierter Zähler in Winterthur.

Bis zu der vom Gesetzgeber definierten Frist von 2027 wird Stadtwerk Winterthur 100 Prozent erreicht haben und nicht wie vorgeschrieben nur 80 Prozent.

Erfreulich schloss das Geschäftsfeld Telekom ab. Es lässt nun dank kontinuierlich anfallender Erträge die Jahre der hohen Vorinvestitionen nach und nach hinter sich.

Das Geschäftsfeld Energie-Contracting entwickelt sich positiv

Positiv entwickelt sich das Geschäftsfeld Energie-Contracting, dessen Geschäftstätigkeit ebenfalls zunächst erhebliche Vorinvestitionen benötigt und folglich erst im Laufe der Zeit in die Gewinnzone kommt, wenn mehr Liegenschaften an die Wärmenetze anschliessen.

Die Arbeiten zum Ausbau der Wärmenetze laufen auf Hochtouren.

Aktuell baut Stadtwerk Winterthur im Neuwiesenquartier das Wärmenetz aus, gleichzeitig finden zahlreiche Vorbereitungsarbeiten für den geplanten weiteren Ausbau auf Stadtgebiet statt.

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