Projekt Einheitsgemeinde auf Kurs
Im Projekt «Einführung Einheitsgemeinde» sind wegleitende Entscheidungen getroffen worden.

Gemeinderat und Schulpflege Rüti haben die Eckwerte für die Behörden- und Verwaltungsorganisation in der Einheitsgemeinde festgelegt. Diese bilden die Grundlage für die Arbeit in den Teilprojektgruppen.
Im Grossprojekt «Einführung Einheitsgemeinde» Rüti sind seit dem Projektstart Ende 2020 wichtige Meilensteine erreicht worden. An der Behördenkonferenz anfangs März haben Gemeinderat und Schulpflege gemeinsam die Eckwerte der Behörden- und Verwaltungsorganisation in der Einheitsgemeinde festgelegt.
Der Gemeinderat setzt bei der Aufteilung seiner Aufgaben auch zukünftig auf das Ressortsystem und orientiert sich dabei am Grundsatz, dass jedes Mitglied des Gemeinderats für ein Ressort zuständig und politisch-fachlich verantwortlich ist. Mit dem neuen Ressort Schule bei gleichbleibender Gesamtzahl Gemeinderatsmitglieder findet allerdings eine Umverteilung der Aufgaben statt. Dabei werden die Schnittstellen zur Schule gezielt aufgenommen.
Die Schulpflege setzt bei ihrer Behördenorganisation auf eine Verschlankung und Verdichtung. Ein vermehrter Rückzug auf die strategische Ebene ist das Ziel. Die Ressorts der Schulpflege mit jeweils mehreren ressortverantwortlichen Behördenmitgliedern orientieren sich an den Aufgaben der Zürcher Volksschulgesetzgebung. Ausschüsse und Kommissionen werden anzahlmässig deutlich reduziert und die Aufgaben werden insgesamt vermehrt an Behördenmitglieder und Mitarbeitende der Schule delegiert, die sie abschliessend ausführen. Dies setzt voraus, dass die Schulorganisation auf der operativen Ebene gut aufgestellt ist.
Leitung Bildung im Visier
Das kantonale Volksschulgesetz ermöglicht es Schulen von der Grösse Rütis als zusätzliche Hierarchiestufe eine «Leitung Bildung» einzusetzen. Die Leitung Bildung entlastet die Schulpflege und ist verantwortlich für den gesamten pädagogischen Bereich, die gesamtschulische Qualität und Entwicklung sowie die Personalführung der Schulleitungen und pädagogischen Fachstellen. Die Kompetenzen der Schulleitungen bleiben bestehen. Um eine «Leitung Bildung» einführen zu können, muss eine entsprechende Grundlage in der Gemeindeordnung festgelegt werden. Die Schulpflege möchte zeitnah den politischen Prozess für eine Teilrevision der Gemeindeordnung anstossen, sodass spätestens Ende 2022 mit der Besetzung der Stelle gerechnet werden kann.
Mit der Einführung einer Leitung Bildung einher geht eine massvolle Neuorganisation der inneren Schulstrukturen. Verschiedene optimierte Gefässe sichern den Einbezug der operativen Leitungen, den internen Informationsfluss, aber auch die gesamtschulische Planung, Steuerung und Koordination zuhanden der Schulpflege.
Neuerungen
In den neuen Behörden- und Verwaltungsstrukturen der Gemeinde und Schule sind die Schnittstellen der Einheitsgemeine abgebildet. Das Ressort «Planung und Bau» der Gemeinde ist zukünftig nicht nur für alle grösseren Sanierungs- und Bauprojekte in der Gemeinde zuständig, sondern auch für alle gemeindeeigenen Liegenschaften. Eine beratende Liegenschaftskommission stellt sicher, dass die strategische Planung, Koordination und Steuerung für alle Liegenschaften in der Gemeinde zentral erfolgt und die Schulpflege und die Liegenschaftsverantwortlichen auf operativer Ebene einbezogen werden. Mit dieser Lösung bleiben bewährte Prozesse in der Gemeindeverwaltung erhalten, und für gemeinsame Themen im praktischen Alltag gibt es feste Gremien.
Das neue Ressort «Gesellschaft» umfasst die Belange von «jung bis alt», die Bereiche Jugend, Alter (ohne das Zentrum Breitenhof) sowie Gesundheit und Kultur. In der Jugend- und Kulturkommission sind die Behördenmitglieder der Schulpflege fest eingebunden und stellen den gegenseitigen Informationsfluss sowie eine gemeinsame Gestaltung im Aufgabenbereich sicher.
Bewusster gestaltet wird die Schnittstelle zu den Gemeindewerken und zum Alterszentrum Breitenhof. Die beiden Betriebsleitungen werden stärker in der Gemeindeverwaltung eingebunden und unterstehen zukünftig der Personalführung des Gemeindeschreibers. Für die fachlichen Belange sind gemäss Gemeindeordnung die beiden eigenständigen Betriebskommissionen zuständig. Einheitliche Standards und Prozesse sollen – sofern sinnvoll – zukünftig vermehrt auch für die beiden Betriebe gelten.
Die Verantwortung für das Personal bleibt dezentral organisiert. Die vorgesetzten Stellen werden von ihren Fachstellen im Führungsalltag unterstützt. Deren regelmässiger Austausch wird weiterhin gefördert. Ein späterer Aufbau eines zentralen Personaldienstes soll nach dem Start der Einheitsgemeinde als Projekt starten.
Zeitgemässe Verwaltungsorganisation
Die Verwaltungsstrukturen der Gemeinde spiegeln die Behördenorganisation. Neben Bewährtem erfolgen auch Anpassungen im Sinne einer zeitgemässen, agilen Organisationsform. Ein neuer Ausschuss mit Vertretenden des Gemeindekaders kümmert sich um Entwicklungs- und Querschnittsaufgaben, koordiniert innerhalb der Gemeindeverwaltung abteilungsübergreifende Themen, initiiert, steuert und begleitet Projekte, zudem ist er für die Qualität und Entwicklung der inneren Organisation zuständig. Nach rund einem Jahr soll dieses Gremium evaluiert und gegebenenfalls weiterentwickelt werden.
Daneben bleibt die Kaderkonferenz mit allen operativen Kadern, den beiden Betriebsleitungen und neu der Leitung Schulverwaltung als bewährtes Gefäss für den Austausch und die gegenseitige Information bestehen.
Arbeit in den Teilprojekten
Auf der Basis der festgelegten Eckwerte der Behörden- und Verwaltungsorganisation arbeiten die einzelnen Teilprojektgruppen mit Hochdruck an den Entwürfen für die verschiedenen kommunalen Rechtsgrundlagen und definieren die Details der Schnittstellen und neuen Prozesse. Im zweiten Quartal werden diese Grundlagen eingehend in den Behörden und operativen Kadern diskutiert.