Lutz Fischer-Lamprecht: «Polarisierung online hat sich verstärkt»

Nau.ch Lokal
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Baden,

Der Wettinger Einwohnerrat und Grossrat Lutz Fischer-Lamprecht über die Limmattalbahn, Kontroversen auf Facebook und die Zukunft von Wettingen.

EVP-Einwohnerrat Lutz Fischer-Lamprecht aus Wettingen - z.V.g.

Nau.ch: In Wettingen wird die Limmattalbahn kontrovers diskutiert. Was ist Ihr Standpunkt dazu?

Lutz Fischer-Lamprecht: Wenn das vom Kanton prognostizierte Bevölkerungswachstum tatsächlich eintritt, dann ist eine gute Erschliessung der Region durch einen leistungsstarken ÖV zwingend.

Die Limmattalbahn wäre dann mit ihren gegenüber von Bussen deutlich überlegenen Transportkapazitäten ein «Muss» und sollte im kantonalen Richtplan vorgesehen werden.

Limmattalbahn beim Bahnhof Killwangen
Visualisierung der Limmattalbahn beim Bahnhof Killwangen. - Architron GmbH Zürich

Für die Frage, ob sie dann gebaut wird oder nicht, hat das noch keine Bedeutung. Ich hoffe nach wie vor, dass sich die Wachstumsprognosen – wie in den 1960er-Jahren – als übertrieben herausstellen.

Nau.ch: Welche andere Projekte in Wettingen liegen Ihnen am Herzen?

Lutz Fischer-Lamprecht: Trotz permanentem Spardruck sollten wir nicht vergessen, wie wichtig eine lebenswerte Umgebung und gute Arbeitsbedingungen für unser Wohlergehen sind.

Verdichtung funktioniert nur dann, wenn hochwertige Freiräume bestehen bleiben oder geschaffen werden.

Ich bin für mehr Grün, Vermeidung von «Betonwüsten» und einen wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden der Gemeinde.

Wettingen aus der Vogelperspektive.
Wettingen aus der Vogelperspektive. - Nau.ch / jpix.ch

Zudem liegt mir die «Generationenstadt» am Herzen. Familien und Alleinstehende, Junge und Alte sollen sich wohlfühlen.

Nau.ch: Wettingen in zehn Jahren: Worauf hoffen Sie?

Lutz Fischer-Lamprecht: Ich hoffe, dass die Gemeinde die anstehenden Gebäudesanierungen und Investitionen stemmen kann, sich die Finanzsituation entspannt und Wettingen eine lebenswerte, grünere und ökologischere Gemeinde bleibt, in der Fussgänger und Velofahrende sicher unterwegs sein können.

Nau.ch: Sie sind als Politiker in den sozialen Medien wie Facebook sehr aktiv. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dieser Präsenz?

Lutz Fischer-Lamprecht: Mein Eindruck ist, dass sich die Polarisierung verstärkt hat und viele sich lieber empören, als einen Standpunkt mit Argumenten zu untermauern. Das finde ich schade.

Ich mag wertschätzende, kontroverse Diskussionen und finde es bereichernd, wenn ich neue Sichtweisen kennenlerne.

Gerne passe ich auch meine Position an, wenn ich ein Argument einleuchtend finde, das ich vorher nicht in meine Überlegungen einbezogen hatte.

Nau.ch: Sie sind seit rund einem Jahr im Grossrat. Welche Bilanz ziehen Sie bisher?

Lutz Fischer-Lamprecht: Mit meinen ersten beiden Interpellationen zur Invalidenversicherung und dem Personalbestand der Kantonspolizei habe ich bereits Antworten auf Anliegen bekommen, die mir wichtig sind.

Die Forderungen nach Effizienz und (Selbst-)Optimierung machen uns Menschen krank, das merke ich auch beruflich.

Der Kanton hat, vom eigenen Personal abgesehen, nur bedingt Einfluss, aber den gilt es zu nutzen.

Effizienz ist gut, doch sie darf nicht zu Lasten der Gesundheit gehen. Die volkswirtschaftlichen Schäden sind immens und steigen immer weiter.

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