Im Salon du Yoga in Uster findet am Freitag ein «Sex Talk» statt. Organisatorin Selina Killer erläutert im Interview, wo noch «Aufklärungsbedarf» besteht.
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Selina Killer organisiert am 16. Oktober zum ersten Mal einen «Sex Talk» in Uster. - ZVG
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Am Freitag dreht sich in Uster alles um das Thema weibliche Sexualität. Selina Killer arbeitet als Sexologin und organisiert einen «Sex Talk for Ladies only» im Salon du Yoga in Uster.

Die Fachfrau erklärt, was es mit dem Event auf sich hat und ob sich in ihrem Alltag alles um Geschlechtsverkehr dreht.

Nau.ch: Sie führen am 16. Oktober und am 20. November einen «Sex Talk» ausschliesslich für Frauen durch. Wie muss man sich diesen Anlass vorstellen?

Selina Killer: Die Idee dahinter ist, einen zusätzlichen Raum für Frauen (und jede Person, die sich als Frau identifiziert) zu schaffen, wo sie sich über das Thema Sexualität austauschen können. Das geht natürlich immer nur so weit, wie die Teilnehmerinnen das möchten.

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Für das leibliche Wohl der Teilnehmerinnen wird gesorgt. (Symbolbild) - Unsplash

Der Event steht jedem offen, unabhängig von Alter oder Erfahrungswert. Es wird einen Apéro und etwas zu knabbern geben. Bei Diskussionen werde ich sicherlich Inputs geben oder die Gespräche ein wenig moderieren. Der Ablauf wird aber an die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen angepasst.

Nau.ch: Wie sind Sie denn überhaupt darauf gekommen, einen solchen Event zu organisieren?

Selina Killer: Ich habe selbst einmal einen ähnlichen Anlass besucht und habe dort gemerkt, dass das nicht ganz so war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dann habe ich mir gedacht, weshalb lancierst du nicht selbst einen solchen Anlass, der auch deinen Ansprüchen und Vorstellungen entsprechen würde.

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Der Salon du Yoga in Uster ist in rund acht Minuten vom Bahnhof aus zu Fuss erreichbar. - Screenshot Google Maps

Es freut mich, Frauen in einem geschützten Raum zusammenzubringen – viele machen das auch schon mit ihren Freundinnen. Nun vielleicht auch generationsübergreifende Meinungen und Erfahrungen mit hineinzubringen, wäre für viele sicherlich spannend.

Nau.ch: Sie arbeiten als Sexologin, bei Ihnen dreht sich die meiste Zeit vom Tag also alles um Geschlechtsverkehr?

Selina Killer: Das könnte man vielleicht annehmen, dem ist aber definitiv nicht so. Es ist ein sehr offener Beruf mit vielen Möglichkeiten, im Zentrum steht aber die sexuelle Gesundheit.

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Das Thema sexuelle Gesundheit beinhaltet viel mehr als beispielsweise die Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten. - KEYSTONE/Anthony Anex

Diese ist viel mehr als nur Geschlechtsverkehr. Es geht um den eigenen Körper, die Wahrnehmung, das Erleben, sexuelle Kompetenzen oder Denkmuster, die zu diesem Thema im Kopf herumschwirren.

Nau.ch: Apropos Denkmuster, wie offen wird heute über Sexualität gesprochen?

Selina Killer: Aus meiner persönlichen Erfahrung kommt es sehr auf das Thema an. Gewisse Sachen sind so intim, dass man sie mit niemandem besprechen will und auch nicht muss.

Die Bevölkerung ist sicherlich offener geworden, aber ich würde sagen, dass so ein Event wie derjenige in Uster beispielsweise einiges schwieriger durchzuführen wäre, wenn man Männer und Frauen mischen würde. So weit sind wir dann doch noch nicht. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass die Geschlechter tendenziell anders über das Thema Sexualität reden.

Nau.ch: Gibt es in einem Bereich noch besonderen «Aufklärungsbedarf»?

Selina Killer: Ich würde sagen in der sexuellen Selbstbestimmung. Dabei geht es nämlich nicht nur darum zu wissen, wann und ob man etwas nicht will, sondern auch zu wissen, was man will.

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Selina Killer ist als Sexologin tätig. - ZVG

Diese Kompetenz kann sicher jeder und jede von uns weiterentwickeln.

Nau.ch: Wie macht man das?

Selina Killer: Man sollte sich in erster Linie mit dem Thema auseinandersetzen. Es gibt Bücher oder auch Podcasts wie beispielsweise «Ist das normal?» von Zeit online, die eine gute Hilfestellung sein können.

Als zweites würde ich empfehlen, darüber zu sprechen. Natürlich gibt es auch andere Kommunikationsmittel, aber die Sprache ist auf jeden Fall eines der klarsten. Hier spielt es auch keine Rolle, an wen man sich wendet, solange man sich dabei wohlfühlt.

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