Markus Ehrensperger, Fraktionspräsident der SVP Uster, nimmt Stellung zur Ustermer Stadtentwicklung.
Markus Ehrensperger, SVP Uster
Markus Ehrensperger, Fraktionspräsident der SVP Uster - ZVG
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42‘000 Einwohnerinnen und Einwohner in Uster im Jahr 2035. So will es das kantonale Raumordnungskonzept ROK.

Die Bevölkerungszahl von Uster soll also innert 15 Jahren um 20 Prozent wachsen. Das Stadtentwicklungskonzept STEK2035 zeigt auf, wie dieses Wachstum in Uster aufgefangen werden soll.

Als Mitglied der parlamentarischen Kommission für Planung und Bau konnte ich meine Gedanken und Ansichten im Entstehungsprozess einbringen.

Die Wachstumsvorgabe von plus 7000 Neuzuzügerinnen und –zuzügern war eine stete Begleiterin in den Diskussionen.

Nach innen wachsen

Um die begrenzten Landreserven in und um Uster zu schonen, sollen der Wohnraum und – wenn schon, denn schon – auch die Arbeitsplätze dazu auf dem bestehenden Siedlungsgebiet realisiert werden. Uster soll nach innen wachsen.

Panorama der Stadt Uster.
Panorama der Stadt Uster. - Nau.ch / Manuel Walser

Verdichten heisst das Zauberwort. Alles etwas enger zusammen, Grundstücke bei Bauvorhaben besser ausnützen und auch bedeutend in die Höhe bauen.

60 Meter Gebäudehöhe im Zentrum könnten Realität werden.

Nicht mehr wachsen kann der vorhandene Boden. Der Druck auf die Naherholungsgebiete, die öffentlichen Angebote wie das Hallenbad, die Strassen und den öffentlichen Verkehr ist jetzt schon hoch und wird noch weiter zunehmen.

Nicht unendlich Platz

Aktuell empfinde ich das motorisierte Verkehrsaufkommen in Uster als noch nicht dramatisch.

Dass aber schon ein paar wenige Autos mehr zum Kollaps führen können, zeigt die aktuelle Sanierung der Seefeldstrasse, die sich direkt auf den Verkehr im Zentrum auswirkt und für stillstehende Kolonnen am Feierabend sorgt.

Der Stadtpark in Uster.
Der Stadtpark in Uster. - Nau.ch / Manuel Walser

Corona hat auch gezeigt, dass die Naherholungsgebiete von Uster nicht unendlich Platz bieten können.

Uster muss aufpassen, dass der Dichtestress unsere tolle Stadt nicht in Geiselhaft nimmt. Die Attraktivität von Uster ist Segen und Fluch zugleich.

Uster West beerdigt

Auch ich konnte 2006 dem Lockruf von Uster nicht widerstehen und bin seither glücklicher Einwohner.

Aber auch mir als damaligem Neuzuzüger blieben die Brennpunkte nicht verborgen: Insbesondere die Surferwiese und Uster West oder eben der Unterführung Winterthurerstrasse waren die Themen, die ich als erstes aufschnappte und die mich seither begleiten.

Die Strasse Uster West, von der es immer hiess, dass sie bald mal gebaut wird, wurde soeben beerdigt.

Während der STEK-Erarbeitung mussten wir die Strasse noch als gesetzte Vorgabe beachten, ein mulmiges Gefühl begleitete mich dennoch die ganze Zeit.

Das Stadthaus Uster.
Das Stadthaus Uster. - Nau.ch / Manuel Walser

Nun fällt sie weg und Uster hat weiterhin keine Lösung, wie der Verkehr die Schienen unter- oder überqueren kann. Es muss sich zeigen, wie die Lösung dieses gordischen Knotens gelingt und was die Auswirkungen auf die Stadtplanung sind.

Immerhin darf ich hoffen, dass die Gestaltung der Schifflände auf gutem Wege ist. Einen kleinen Spielplatz gleich beim Restaurant vermisse ich noch.

Dass die beliebte Surferwiese frei bleibt, konnte ich in der vorberatenden Kommission mit einer entsprechenden Ergänzung des Gesamtkonzepts Schifflände/Strandbad sicherstellen.

Lösungen nur Symptombekämpfung

Auf jeden Fall geht es immer um Orte, an denen viele Menschen durchkommen oder aufeinandertreffen. Punktueller Dichtestress sozusagen.

Die Ustermer Politik, die Verwaltung und die Bevölkerung versuchen, für diese Brandherde Lösungen zu finden.

Die Lösungen sind aber meistens nur Symptombekämpfung, bevor die Feuerwehr zum nächsten Einsatz gerufen wird.

FDP
Ortsschild der Gemeinde Uster. - Nau.ch / Manuel Walser

Uster und die ganze Schweiz müssen verhindern, dass sich die einzelnen Brandherde zum nicht mehr bewältigbaren Flächenbrand ausbreiten.

Das STEK ist eine gute Grundlage für die Bewältigung des Wachstums in Uster.

Aber die Ursache an den Wurzeln zu packen, ist für mich eine noch bessere Strategie. Und man kann es drehen und wenden, wie man es will: Die Thematik der Überbevölkerung bildet den Nährboden für fast all unsere Probleme.

Immerhin steht ein Teil der Lösung vor der Türe: Die Annahme der Begrenzungsinitiative am 27. September 2020.

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