Wie die Gemeinde Münchenbuchsee mitteilt, startet ab Mai 2022 das Projekt «Verkehrsmanagement Region Bern Nord» mit dem nördlichen Teil der Region Bern Nord.
Polizeiposten in Münchenbuchsee.
Polizeiposten in Münchenbuchsee. - Nau.ch / Ueli Hiltpold
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Den Verkehr auf den Strassen im Norden von Bern so steuern, dass er flüssiger und sicherer zirkuliert. Das ist das Ziel des Pilotprojekts «Verkehrsmanagement Region Bern Nord», das in den nächsten Monaten in Betrieb gehen wird.

Voraussichtlich ab Mai 2022 wird der Probebetrieb des Verkehrsmanagements im nördlichen Teil der Region Bern Nord starten. Betroffen sind die Gemeinden Münchenbuchsee, Moosseedorf und Urtenen-Schönbühl. Im Sommer 2022 erfolgt dann die Inbetriebnahme des Systems in der ganzen Region, sprich auch in den Gemeinden Zollikofen, Ittigen, Bolligen und Bern.

Weniger Stau in den Ortszentren

Mit dem Projekt «Verkehrsmanagement Region Bern Nord» will das kantonale Tiefbauamt sicherstellen, dass der Verkehr auf den Strassen im Norden der Agglomeration Bern besser und sicherer fliesst: Weniger Stau in den Ortszentren, weniger Zeitverlust für Bus und Postauto. Dazu dienen Lichtsignalanlagen an den Ortsrändern zur Dosierung des Verkehrs, die Bevorzugung von Bus und Postauto sowie Informationstafeln mit Hinweisen zu Reisezeiten.

Dosierung des Verkehrs am Ortseingang

Im Zuge des Projekts hat der Kanton im letzten Jahr 2021 die Lichtsignalanlagen aufgerüstet. In den Gemeinden Münchenbuchsee, Urtenen-Schönbühl, Mattstetten, Bäriswil und Ittigen wurden 15 neue Lichtsignalanlagen installiert, weitere 15 bestehende Anlagen in der Region Bern Nord wurden für das Verkehrsmanagement fit gemacht. Die Ampeln sind der sichtbare Teil von sogenannten Dosierstellen. Eine Dosierstelle ist eine Ampelanlage, welche die Fahrzeuge am Ortsrand aufhält, sobald der Verkehr im Ortskern zähflüssig wird.

Ziel ist es, im Siedlungsgebiet jederzeit einen flüssigen Verkehr zu gewährleisten. Dies erhöht die Sicherheit im Verkehr für alle Verkehrsteilnehmenden und verbessert die Lebensqualität der Anwohnenden. Eine Dosierstelle besteht aus einer Rot-Gelb-Ampel mit Haltebalken und dem Wechselsignal «Zentrum überlastet».

Ampeln leuchten nur bei Verkehrsüberlastung

Wichtig zu wissen ist, dass die Ampeln der Dosierstellen nur dann eingeschaltet werden, wenn sich der Verkehr in den Ortszentren staut. Bei normalen Verkehrsverhältnissen bleiben sie schwarz und gewährleisten freie Durchfahrt. Velofahrende können die Dosierstellen jederzeit passieren.

Grossrechner steuert die Ampeln

Gesteuert werden die Ampeln der Dosierstellen durch einen Verkehrssystemrechner, der den aktuellen Verkehrsfluss grossflächig erfasst und aus diesen Daten eine «intelligente» Steuerung des Verkehrs in der ganzen Region vornimmt. Dieser Rechner ist das eigentliche «Hirn» des Verkehrsmanagements. Der Rechner wird in Echtzeit mit Verkehrsdaten gefüttert, die an den unzähligen Zählstellen und via anonyme Handy-Daten der Fahrzeuglenker erfasst werden. Diese gigantische Menge an Daten muss der Rechner verarbeiten und in eine intelligente Verkehrssteuerung umsetzen.

Displays geben Hinweise zu Reisezeiten

Weitere sichtbare Zeichen des Verkehrsmanagements sind auch die elektronischen Verkehrsinformationstafeln, die inzwischen an neun Standorten in der Region montiert worden sind. Die auf diesen Anzeigen aufgeschalteten Informationen geben Hinweise zu Reisezeiten und orientieren die Verkehrsteilnehmenden über den Grund für verlängerte Reisezeiten (Unfall, Baustelle, Veranstaltung). Sie können auch für Hinweise zur Verkehrssicherheit genutzt werden (beispielsweise «Achtung Schulanfang»).

Verkehrsmanagement soll Ausweichverkehr reduzieren

Der Kanton Bern erhofft sich vom Verkehrsmanagement in den Ortszentren einen optimierten Verkehrsfluss. Dieser wird den Ausweichverkehr durch die Wohnquartiere reduzieren. Auf den Hauptachsen sollen die elektronischen Informationstafeln mit Reisezeitangaben dazu beitragen, Ausweichverkehr zu reduzieren. Denn informierte Verkehrsteilnehmende neigen weniger dazu, auf Nebenstrassen auszuweichen.

Dass Autofahrende dennoch versucht sein könnten, den Dosierstellen auszuweichen und Schleichwege zu benutzen, lässt sich nicht ausschliessen. Das Risiko ist erkannt: Das Tiefbauamt des Kantons Bern wird die Strassen nicht nur in den vom Verkehrsmanagement direkt begünstigten Gemeinden, sondern auch im erweiterten Einzugsgebiet der Region Bern Nord beobachten. Gegebenenfalls werden auf Nebenstrassen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden geeignete Massnahmen getroffen.

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