Der Vizepräsident des Gewerbevereins Zollikofen spricht über die Auswirkungen des Lockdowns auf das lokale Gewerbe.
Brawand
Fensterfront von Daniel Brawands Geschäft. - zvg
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Daniel Brawand, Vizepräsident des Gewerbevereins Zollikofen, spricht im Interview über die Auswirkungen der Corona-Krise auf das lokale Gewerbe. Brawand ist selbst Inhaber eines Unternehmens, führt den Augenoptikfachbetrieb swiss Optik-Brawand in Zollikofen.

Nau.ch: Wie lange sind Sie schon Mitglied im Gewerbeverein und warum?

Daniel Brawand: Ich bin seit rund fünf Jahren dabei. Als Geschäftsinhaber möchte ich mich engagieren und mich vernetzen – und dafür ist der Gewerbeverein ja da. Das Ziel des Vereins ist es auch, bei der Bevölkerung das Bewusstsein für das lokale Gewerbe zu stärken. Da stehe ich voll dahinter.

Brawand
Daniel Brawand (Mitte) feiert mit seinem Team das 10-Jahr-Jubiläum des Geschäfts. - zvg

Nau.ch: Wie haben Sie im Gewerbeverein den Lockdown erlebt?

Es war eine hektische Zeit, es herrschte viel Verwirrung. Wir haben auf unserer Website alle wichtigen Informationen, beispielsweise zur Kurzarbeit, verlinkt.

Nau.ch: Wie haben Sie als Geschäftsinhaber den Lockdown erlebt?

Auch bei uns herrschte erst Verwirrung. Bald war klar, dass wir Optiker zum essenziellen Gut gehören, und wir das Geschäft weiterhin öffnen konnten. So konnten wir die Kurzarbeit verhindern. Wir haben das ganze Geschäft umgestellt, Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt und Plexiglaswände aufgestellt. Wir arbeiteten in Schichten – damit im Falle einer Ansteckung nicht gleich das ganze Team flachliegt und wir haben die Geschäftszeiten reduziert. Es war eine anspruchsvolle Zeit.

Brawand
Daniel Brawand durfte in seinem Geschäft lange nur das Nötigste verkaufen. - zvg

Nau.ch: Anspruchsvoll auch aus finanzieller Sicht?

Ja, da wir nur zur Notversorgung geöffnet haben mussten. Das heisst, wir haben finanziell einen totalen Einbruch erlitten – werden dies aber gut überstehen.

Nau.ch: Wie schätzen Sie die momentane Situation im lokalen Gewerbe ein?

Der Lockdown hat vielen KMU richtig wehgetan und tut es immer noch. Auch die Covidkredite helfen den meisten nur bedingt. Aber nur einige wenige Unternehmungen sind wirklich am Kämpfen. Auch hier wird probiert, sich gegenseitig zu unterstützen, in dem man zum Beispiel Aufträge vorzieht.

Natürlich gibt es auch Unternehmen, die die Corona-Krise unbeschadet überstanden oder sogar davon profitiert haben. Die Apotheken haben Umsatz gemacht wie noch nie, einige Firmen haben auf die Produktion von Desinfektionsmittel und Schutzmaterial umgestellt, oder der Glasbauer baut anstatt Fenstern nun Glasschutzscheiben für Kassen.

Nau.ch: Was kann die Bevölkerung tun, um das lokale Gewerbe zu unterstützen?

Natürlich in der Region einkaufen! Ich muss sagen, während und nach dem Lockdown war das Bewusstsein der Bevölkerung für das lokale Gewerbe gesteigert. Plötzlich waren die Leute sensibilisiert und konnten gar nicht weit weg fahren zum Einkaufen. Es wäre schön, wenn dieses Bewusstsein nachhaltig in den Köpfen bleibt.

Nau.ch: Was kann das Gewerbe tun, um die Menschen zum Kaufen zu bewegen?

Momentan sind viele noch zurückhalten, wenn es ums Geldausgeben geht – oder allein darum, einen Laden zu betreten. Ich meine damit vor allem ältere Personen, die um ihre Gesundheit besorgt sind. Das Gewerbe muss seine Kundinnen und Kunden nun persönlich ansprechen und Vertrauen aufbauen, dass alles für die Sicherheit der Kundinnen und Kunden getan wird.

Nau.ch: Veranstaltet der Gewerbeverein demnächst irgendwelche Anlässe?

Eigentlich hätte im September unsere Gewerbeausstellung zusammen mit dem Dorffest stattgefunden. Leider wurde dies nun abgesagt – im nächsten Jahr kann der Anlass aber hoffentlich durchgeführt werden.

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