1921 begann Heinrich Wild in Heerbrugg mit der Entwicklung von Präzisions-Vermessungsgeräten. Daraus ist die Leica Geosystems AG entstanden.
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Aus Wild Heerbrugg wurde Leica Geosystems - Fernando Schapira (67) blieb. - Keystone
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Heinrich Wild begann 1921 in Heerburg mit der Entwicklung von Präzisions-Vermessungsgeräten. Ein Rückblick auf 100 Jahre Rheintaler Industriegeschichte.

Aus der ehemaligen «Heinrich Wild, Werkstätte für Feinmechanik und Optik» ist ein führendes Vermessungstechnik-Unternehmen mit weltweit 6000 Mitarbeitenden geworden. Seit 2005 ist Leica Geosystems im Besitz des schwedischen Hexagon-Konzerns. Damals wie heute gehören in Heerbrugg Innovation und Präzision zum Erfolgsrezept.

Der Erfinder Heinrich Wild, der Unternehmer Jacob Schmidheiny und der Inhaber eines Vermessungsbüros Robert Helbling hatten eine Vision. Seit der Gründung brachte die Firma in Heerbrugg immer wieder erfolgreiche technische Neuerungen auf den Markt. Dazu gehörte 1927 die erste Luftbildkamera.

Im Einsatz gegen Verbrechen

Meilensteine waren auch die ersten elektronischen Vermessungsgeräte um etwa 1961. Und die Integration der GPS-Technik in die Vermessung in den 1980er Jahren. Neuere Innovationen sind tragbare Scanner, die innert kurzer Zeit Räume präzis ausmessen können. Architekten und Bauingenieure setzen auf diese Geräte.

Sie kommen aber auch beispielsweise bei der Aufklärung von Verbrechen zum Einsatz. Dies sagte Leica-Geosystems-CEO Thomas Harring am Montag vor den Medien. So können mit Hilfe der Scanner Tatorte rekonstruiert, Flugbahnen von Geschossen berechnet oder Zeugenaussagen räumlich überprüft werden.

100-Jahr-Jubiläum

Beim Bau des neuen Gotthard-Eisenbahntunnels steuerten Vermessungsgeräte aus Heerbrugg die Bohrmaschinen. Auch beim Bau des höchsten Wolkenkratzers Burj Khalifa in Dubai kamen Geräte von Leica Geosystems zum Einsatz.

Zum 100-Jahr-Jubiläum lanciert das Unternehmen einen hundeähnlichen vierbeinigen Roboter und einen fliegenden Sensor mit GPS- und Lasertechnik, wie Harring sagte. Beide Geräte kosten um die 50'000 Euro. Sie eignen sich etwa für den Einsatz beim Kraftwerkbau, bei der Vermessung im Dunkeln oder auf gefährlichen Baustellen.

Umsatz von 1,5 Milliarden Euro

Sehr wichtig ist dabei die Software-Entwicklung. Seit einigen Jahren würden auch Daten verkauft, erklärte Jürgen Dold vom Hexagon-Konzern. So stellt Leica Geosystems aus Luftaufnahmen dreidimensionale Stadtbilder her. Damit kann beispielsweise der Luftaustausch in einer Stadt simuliert werden.

Seit 2005 hat sich der Umsatz des Unternehmens auf rund 1,5 Milliarden Euro verdreifacht. Unter anderem durch Zukäufe von etwa 50 Firmen. «Wir wollen weiter stark wachsen», sagte CEO Harring. So plant Leica Geosystems in Heerbrugg den Bau eines Hochhauses.

Zwischen Heerbrugg und Balgach

Von den 6000 Mitarbeitenden arbeiten 1600 in der Schweiz, die meisten davon in Heerbrugg. Das Unternehmen sei eine der «Perlen» unter den Industriebetrieben im Rheintal, sagte die Balgacher Gemeindepräsidentin Silvia Troxler. Die Gründung der Firma nach dem Niedergang der Stickereiindustrie sei für die Region ein Glücksfall gewesen.

Generationen von Einheimischen hätten für Wild und später für Leica Geosystems gearbeitet. Das Unternehmen auf dem grossen Areal zwischen Heerbrugg und Balgach sei für die Gemeinde bis heute prägend. Entsprechend interessiert sei man an der Weiterentwicklung von Leica Geosystems.

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