Tiefstand bei den Anzeigen von Schwarzgeld im Kanton St. Gallen

Im Kanton St. Gallen haben die Selbstanzeigen von Schwarzgeld einen neuen Tiefstand erreicht.

St. Gallen
St.Gallen. - Keystone

Dies als Folge des automatischen Informationsaustausches mit anderen Staaten, bei dem neu auch die Türkei mitmacht.

39 Prozent der Steuererklärungen wurden 2022 vollständig digital eingereicht.

Traditionellerweise Mitte Januar informiert jeweils das Steueramt des Kantons St. Gallen über Neuerungen, aber auch über die Höhe des entdeckten Schwarzgelds auf Konten im In- und Ausland.

Eines der Themen war dieses Mal die im letzten Jahr eingeführte Möglichkeit, die Steuererklärung samt Beilagen digital einzureichen. Eine Unterschrift braucht es dabei nicht.

«Offenbar war dies ein Kundenbedürfnis»

Rund 39 Prozent der 202'000 Steuerpflichtigen machten davon Gebrauch. Die Erwartungen seien damit weit übertroffen worden.

«Offenbar war dies ein Kundenbedürfnis», sagte Felix Sager, Leiter des kantonalen Steueramtes, am Donnerstag, 12. Januar 2023, vor den Medien.

Zu den Neuerungen für die Steuererklärung 2022 gehören geänderte Regelungen für die private Nutzung von Geschäftsfahrzeugen.

Erst ab 2023 gilt eine Erhöhung des Abzugs für die Drittbetreuungskosten für Kinder bis 14 Jahren, der von 10'100 auf 25'000 Franken erhöht wird.

Eidgenössische Volksabstimmung am 18. Juni 2023

Noch keine konkreten Aussagen gab es zu den Auswirkungen der globalen OECD-Mindeststeuer von 15 Prozent für internationale Konzerne, die in der Schweiz eingeführt werden soll.

Am 18. Juni 2023 ist dafür eine eidgenössische Volksabstimmung angesetzt.

Im Kanton St. Gallen gibt es acht Konzerne, die die Bedingungen für die Mindeststeuer erfüllen, weil sie international tätig sind und einen Mindestumsatz von 750 Millionen Franken ausweisen.

Dazu kommen 50 bis 60 Tochtergesellschaften, die Teil von internationalen Unternehmen sind.

Kantonale Unternehmenssteuern rund 14,3 Prozent

Die kantonalen Unternehmenssteuern liegen bei rund 14,3 Prozent. Zu erwarten wären deshalb Mehreinnahmen.

Doch die Berechnungen sind komplex, weil für die Kalkulation der Mindeststeuer in den Unternehmen ein anderer Rechnungsstandard angewendet wird.

Die Höhe der Einnahmen sei deshalb derzeit noch unbekannt, hiess es an der Medienorientierung.

Immer mehr Staaten beim automatischen Informationsaustausch

Beim automatischen Informationsaustausch (AIA) mit Meldungen über Bankkonten machen immer mehr Staaten mit. Neu ist etwa die Türkei dabei.

Von dort trafen 4389 Meldungen von Konten ein, die im Kanton St. Gallen wohnenden Steuerpflichtigen gehören.

Ob die Gelder bereits deklariert waren, muss nun überprüft werden. Im letzten Jahr trafen aus rund 100 Staaten insgesamt 113'631 Meldungen ein.

Hinterzogene Vermögen von 13,2 Millionen Franken

Entdeckt wurden hinterzogene Vermögen in der Höhe von 13,2 Millionen Franken. Zum Vergleich: 2020 waren es 62,7 Millionen gewesen.

Insgesamt sind seit 2019 um die 105 Millionen Franken gefunden worden, die in der Steuererklärung nicht angegeben waren.

Der AIA habe zu zahlreichen straflosen Selbstanzeigen geführt

Die Flut der Meldungen habe nicht die erwartet hohen Steuereinnahmen gebracht, bilanzierte der Leiter des Steueramtes.

Der AIA habe aber zu zahlreichen straflosen Selbstanzeigen geführt. Allerdings nahm auch dort die Zahl seit dem Höhepunkt im Jahr 2017 mit 1288 Anzeigen deutlich ab.

2022 waren es noch 241 Anzeigen für Vermögen von 57 Millionen Franken. Daraus resultierten für Kanton und Gemeinden Steuereinnahmen von 1,8 Millionen Franken.

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