Wie die Gemeinde Amriswil informiert, hat sich der Stadtrat für eine unbefristete Bewilligung für den Betrieb von E-Scootern im Selbstverleihsystem entschieden.
Tier Mobility E-Scooter
Tier Mobility ist ein E-Scooter- und E-Bike-Verleiher mit Schweizer Firmensitz in Schlieren. - Unsplash
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Am 1. Mai 2023 war der auf ein Jahr festgesetzte Probebetrieb mit den Tier-Elektro-Trottinetts gestartet. Nun musste sich der Stadtrat entscheiden, wie damit weitergefahren werden soll.

Sind die Elektro-Trottis eine Bereicherung für die Stadt Amriswil? Vermögen sie den öffentlichen Verkehr wie geplant zu ergänzen? Gibt es Probleme? Wie gut werden sie genutzt?

Mit solchen Fragen hat sich der Amriswiler Stadtrat an seiner Sitzung vom 9. April 2024 beschäftigt.

Gut 42'000 Kilometer gefahren

Anfang Mai 2023 wurde der Probebetrieb mit der Firma Tier gestartet. Dieser wurde für ein Jahr befristet.

Um mehr über den Verlauf des Probebetriebs zu erfahren, fand am 27. März 2024 eine Besprechung mit einem Vertreter von der Tier GmbH statt.

Dabei wurde bekannt, dass seit Einführung in Amriswil 35'230 Fahrten ausgeführt wurden. Damit wurden insgesamt 42'276 Kilometer zurückgelegt.

Im Schnitt werden pro Tag in Amriswil demnach etwa 105 Fahrten durchgeführt und pro Fahrt eine Distanz von 1,2 Kilometer gefahren.

Knapp 2000 Nutzer

Die gezählten Fahrten verteilen sich auf 1851 Nutzer, wobei die Hauptnutzergruppe zwischen 25 und 34 Jahren alt ist.

Durchschnittlich sind in Amriswil täglich 62 Fahrzeuge unterwegs. Die Scooter werden zumeist als Angebot für die «erste und letzte Meile» benützt.

Erfreulicherweise hält sich auch die Anzahl der eingegangenen Reklamationen in Grenzen.

Sieben Beschwerden gab es, weil Scooter auf Privatgrundstücken abgestellt wurden, sechs Leute beschwerten sich, weil Scooter zu lange am selben Standort standen, fünf Reklamationen gingen über falsch oder schlecht parkierte Fahrzeuge ein und viermal wurden blockierte Gehwege gemeldet.

Verhältnismässig wenig Reklamationen und Unfälle

Damit sind die Reklamationen laut Tier als verhältnismässig tief zu bezeichnen. Aus Sicht des Unternehmens ist dies erfreulich und bestätigt die allgemein gute Akzeptanz der Scooter.

Auch bezüglich Unfälle sei das Probejahr erfreulich verlaufen. Seit dem Start des Angebots sind nur zehn leichte E-Scooter Unfälle durch Eigenverschulden bekanntgeworden.

Tier würde das Angebot gerne unbefristet weiterführen

Weil der Probebetrieb durchwegs positiv bewertet werden kann, würde die Tier GmbH das Angebot gerne unbefristet weiterführen.

Auch der Stadtrat hat sich für eine unbefristete Bewilligung für den Betrieb von E-Scootern im Selbstverleihsystem entschieden.

Für die Zurverfügungstellung der Nutzfläche wird dem Unternehmen per 1. Mai eine Entschädigung von fünf Rappen pro Fahrt verrechnet.

Der Vertrag kann von der Stadt Amriswil unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von sechs Monaten jederzeit aufgelöst werden.

Sperrgebiete wurden optimiert und erweitert

Während des vergangenen Jahres konnten auch die Sperrgebiete, also jene Bereiche, in welchen nicht oder nur in gedrosselter Geschwindigkeit gefahren werden kann, optimiert und erweitert werden.

Bei speziellen Anlässen (zum Beispiel Jahrmarkt, Strassenfest) sind neu auch flexible Beschränkungen möglich.

70 E-Scooter in Amriswil

Ob von zu Hause zum Bahnhof, von der Bushaltestelle zum Training oder abends zum Restaurant – auch künftig stehen in Amriswil dafür noch 70 E-Scooter, verteilt im ganzen Stadtgebiet, zur Verfügung.

Die Bedienung ist einfach: App runterladen (QR-Code), registrieren, den QR-Code beim Fahrzeug scannen und los geht's mit den maximal 20 Kilometer pro Stunde schnellen Gefährten.

Bezahlt wird pro gefahrene Minute. Verrechnet werden einmalig 1,30 Franken Aktivierungsgebühr und dann 43 Rappen pro Minute.

Dem Wildparken entgegenwirken

Wird der Scooter nach Gebrauch wieder in einer der festgelegten Parkzonen abgestellt, werden dem Nutzer Fahrminuten gutgeschrieben.

Damit möchte man verhindern, dass Scooter auf den Gehwegen, in Wiesen oder entlang von Strassen parkiert werden und so andere Verkehrsteilnehmer oder Fussgänger behindern.

Von Amriswil nach Muolen oder Romanshorn

Das Betriebsgebiet in Romanshorn und Amriswil ist direkt mit allen anderen Gebieten der Ostschweiz verbunden.

Fahrten mit dem E-Trotti in die Nachbargemeinde sind damit möglich und ergänzen so den hiesigen öffentlichen Verkehr.

Nutzung erst ab 18 Jahren gestattet

Da man mit der Nutzung der Tier-App und der Trottinetts ein Mietverhältnis eingeht, dürfen die Scooter erst ab 18 Jahren genutzt werden.

Grundsätzlich gelten die gleichen Verkehrsregeln wie für Radfahrer. Verkehrsflächen, die den Fussgängern vorbehalten sind, dürfen nicht benutzt werden.

Zugelassen ist eine Person pro Scooter. Auch dürfen keine Kinder mitgeführt werden.

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