Ein vom Stadtrat Romanshorn in Auftrag gegebener Bericht zur thermischen Seewassernutzung sieht eine Energiegewinnung als realistisch.
Die Stadtverwaltung Romanshorn.
Die Stadtverwaltung Romanshorn. - Nau.ch / Miriam Danielsson
Ad

Mit der Ratifizierung der Klima- und Energie-Charta für Städte und Gemeinden im März 2022 durch den Stadtrat bekennt sich Romanshorn zu einer hundert Prozent erneuerbaren Energieversorgung ohne Treibhausgasemissionen bis 2050 sowie effizienten Energienutzung gemäss Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft.

Nun möchte die Stadt Romanshorn, die laut einer kantonalen Studie zu den 14 ausgewiesenen Potenzialgebieten im Kanton Thurgau für einen Energieverbund mit Seewasser gehört, ihre Wärmeversorgung transformieren. Der kürzlich verabschiedete Bericht dient der Stadt als Entscheidungsgrundlage, wie das städtische Gasnetz mit einem Seewasser-Wärmeverbund sinnvoll ersetzt werden kann.

Zur Klärung der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit sowie den Fragen des Energieverbunds und der Standorte von Energiezentralen löste der Stadtrat gleichzeitig einen Auftrag für eine Machbarkeitsstudie aus, die Ende 2022 vorliegen soll. Die Stadt geht derzeit davon aus, dass erste Wärmelieferungen innert drei bis fünf Jahren möglich seien.

Ein hohes Potenzial ist vorhanden

Im Rahmen des Berichts zur thermischen Seewassernutzung auf Stadtgebiet wurde das Potenzial für thermische Vernetzung mit Seewasser sowie weitere mögliche Potenziale für eine thermische Vernetzung analysiert und mit dem bestehenden Energiebedarf abgeglichen. Es zeigt sich, dass im Kerngebiet der Stadt ein hohes Potenzial vorhanden ist und Energieverbünde mit Seewasser als Energiequelle möglich sind.

Für eine zukünftige thermische Vernetzung mit Seewasser kommen verschiedene Betreibermodelle in Frage. Die Ablösung des Gasnetzes durch ein Seewasser-Netz ist besonders sorgfältig zu planen und mit ausreichenden Übergangsfristen zu gestalten, so dass die privaten Haushalte nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Es braucht eine frühzeitige und umfassende Information der Hauseigentümer.

Mittel- und langfristig ist die Wärmeversorgung mit Erdgas, wie alle fossilen Energieträger, jedoch ein Auslaufmodell. Festzuhalten ist weiter, dass thermische Seewassernutzungen aquatische Ökosysteme nicht beeinträchtigen, wie auch der kantonale Leitfaden «Wärme- und Kältenutzung aus dem Bodensee» festhält. Ökologische und weitere Schutzaspekte wie etwa Trinkwasserentnahmen haben dabei oberste Priorität.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BodenseeEnergieStudieRomanshorn