Nach den Sommerferien startet im August 2022 in Romanshorn ein dreijähriges Projekt betreffend des Religionsunterrichts für muslimische Kinder.
Die Kantonsschule Pavilion in Romanshorn.
Die Kantonsschule Pavilion in Romanshorn. - Nau.ch / Miriam Danielsson
Ad

Nach guten Erfahrungen in Kreuzlingen startet im August 2022 das breit abgestützte Projekt des Religionsunterrichts für muslimische Kinder. Es beginnt mit der vierten Klasse und endet mit der sechsten. In ein bis zwei Romanshorner Schulhäusern soll muslimischen Kindern während drei Jahren eine Wochenlektion Religionsunterricht erteilt werden. Dabei werden zentrale Inhalte des islamischen Glaubens vermittelt.

Der Religionsunterricht entspricht dem vertrauten christlichen Religionsunterricht, wie er im Thurgau von den Landeskirchen erteilt wird. Der Unterricht ist freiwillig. Im Juni 2022 werden muslimische Eltern eingeladen, ihre Kinder anzumelden.

Beteiligt am Projekte sind die Primarschule, die Stadt (Fachstelle Gesellschaft), Vertreter der Moscheegemeinschaften im Oberthurgau und die christlichen Kirchgemeinden vor Ort.

Im Sommer vor zwölf Jahren startete der Religionsunterricht für muslimische Schulkinder in Kreuzlingen. Nachdem das Projekt zuerst teilweise auf Unverständnis gestossen war, fand es in der Öffentlichkeit sowie in Fachkreisen zunehmend Anerkennung als wichtigen Integrationsschritt. Schulbehörde und Lehrpersonen in Kreuzlingen erlebten das Projekt ebenso positiv wie die muslimischen Eltern und Schulkinder.

Mit der Gründung von Viur endete die dreijährige Vorbereitung

Aufgrund der guten Erfahrungen in Kreuzlingen startet jetzt auch ein Projekt in Romanshorn. Unter der Leitung des Präsidenten des interreligiösen Arbeitskreises im Kanton Thurgau, Matthias Loretan, beteiligten sich die Primarschulbehörde, die Stadt (Fachstelle Gesellschaft), die Moscheegemeinschaften im Oberthurgau und die christlichen Kirchgemeinden vor Ort am Projekt.

Mit der Gründung des Vereins Islamischer Unterricht in Romanshorn (Viur) am 11. März 2022 fand die dreijährige Vorbereitung ihren Abschluss. Der Verein ist für die Durchführung und Finanzierung zuständig. Er vertritt paritätisch die albanische sowie die türkische Moscheegemeinde der Region sowie die Eltern der zu unterrichtenden Kinder.

Die Schulbehörde hat das Projekt zustimmend zur Kenntnis genommen und unterstützt seine Realisierung. Im operativen Bereich stellt die Schulgemeinde die Räumlichkeiten unentgeltlich zur Verfügung.

Die christlichen Religionsgemeinschaften sind zuständig für die Koordination des islamischen Unterrichts mit dem Stundenplan der Landeskirchen. Eine gewisse Herausforderung stellt die Bereitstellung der entsprechenden Räume dar.

Unterrichtssprache ist Hochdeutsch

Der Islamische Religionsunterricht (IRU) beginnt mit der vierten Klasse in einem oder zwei Schulhäusern. Im zweiten und dritten Jahr der dreijährigen Pilotphase rückt der IRU eine Schulstufe weiter, sodass im Vollbetrieb je zwei Klassen auf den Schulstufen vier bis sechs den IRU besuchen. Am Ende der dreijährigen Projektphase dürften insgesamt rund 50 Kinder den islamischen Unterricht besucht haben.

Die Unterrichtssprache ist Hochdeutsch. Den Unterricht im ersten Schuljahr erteilen Muhammed Karasoy, Imam der türkischen Moscheegemeinde in Bürglen, und Sümeyra Karasoy, Religionsbeauftragte für die türkischen Moscheen im Thurgau. Für die folgenden Jahre stehen weitere fachlich und didaktisch ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Romanshorn