Wie die Gemeinde Amriswil mitteilt, entschieden im Dezember 2021 Kanton, SBB und Bund über die Finanzierung des neuen Bahnhofplatzes und des Bushofs.
Der Bahnhof der Gemeinde Amriswil.
Der Bahnhof der Gemeinde Amriswil. - Nau.ch / Miriam Danielsson
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Anfang Dezember 2021 war das Vorprojekt zur Umgestaltung des Bushofs und des Bahnhofplatzes so weit fortgeschritten, dass es den Interessen-, Partei- und Medienvertretern präsentiert werden konnte. Diese wurden eingeladen, im Rahmen einer Vernehmlassung und Mitwirkung bis spätestens am 14. Januar eine Stellungnahme einzureichen. Noch nicht bekannt waren damals die zu erwartenden Unterstützungsgelder von Bund, Kanton und der SBB.

Jetzt steht fest, dass von den rund 9,2 Millionen Franken, die das Projekt kosten sollen, maximal 1,4 Millionen aus dem Programm Agglomerationsverkehr des Bundes beigesteuert werden, 300'000 Franken von der SBB und 435'000 Franken vom Kanton. Insgesamt beläuft sich die Neugestaltung für Amriswil also auf 7,1 bis 7,2 Millionen Franken.

Die Beiträge von Bund und Kanton

Mit dem Programm Agglomerationsverkehr (PAV) beteiligt sich der Bund finanziell an Verkehrsprojekten von Städten und Agglomerationen. Von Bundesbeiträgen profitieren Agglomerationen, die mit ihren Projekten die Verkehr- und Siedlungsentwicklung wirkungsvoll aufeinander abstimmen. ´

Der Beitrag des Kantons basiert auf der Vereinbarung, dass die Stadt den Strassenabschnitt der Poststrasse zwischen Bahnhofstrasse und Kirchstrasse übernimmt. Demnach leistet der Kanton für diese 260 Meter den Sonderbeitrag an die Neugestaltung des Bahnhofplatzes, des Bushofs und der Poststrasse.

Mit der vorliegenden Vereinbarung zwischen Stadt und Kanton verpflichtet sich Amriswil zur Übernahme des Strassenabschnitts der Kantonsstrasse. Dies allerdings nur, wenn die Stimmberechtigten anlässlich der Urnenabstimmung dem Bauvorhaben grünes Licht erteilen.

Die geplanten Bauarbeiten finden grösstenteils auf Grundeigentum der SBB statt. Gemäss einer Mitteilung vom 9. Dezember 2021 stellen die SBB ihr Landeigentum für die geplanten Bauten zur Verfügung und beteiligen sich mit pauschal 300‘000 Franken an den Baukosten.

Für jene Fläche, die für den Betrieb des eigentlichen Bushofs benötigt wird, hat die Stadt Amriswil in Zukunft eine Arealentschädigung von fünf Franken pro Quadratmeter und Jahr zu entrichten. Gemäss aktueller Planung sind dies für 1047 Quadratmeter demnach 5235 Franken pro Jahr.

Diese Entschädigung ist für Amriswil zwar neu, da der Bahnhofplatz vonseiten SBB bisher kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, allerdings sind die fünf Franken Miete pro Quadratmeter andernorts schon seit Jahren üblich.

Notwendig und den Bedürfnissen angepasst

Eine Veränderung im Bereich des Bahnhofplatzes und Bushofs ist notwendig. Nicht nur optisch, sondern vor allem, weil es das Behindertengleichstellungsgesetz verlangt. Gemäss Vorprojekt, das sich aktuell noch in der Vernehmlassung befindet, würde der Bushof neu als Mittelperron mit sechs behindertengerechten Haltekanten westlich des Bahnhofgebäudes konzipiert.

Mit einer Ausnahme würden so sämtliche Wendemanöver und die Anfahrt aus allen Richtungen möglich, was eine grösstmögliche Flexibilität gewährleistet. Weder bei der Ausfahrt in die Post- noch bei der Einfahrt in die Kirchstrasse erfolgt ein Überfahren der Gegenfahrbahn. «Das vorliegende Projekt besticht durch seine präzise Leseart und die klare Gliederung des Bahnhofraumes», so der Stadtpräsident Gabriel Macedo zum Projekt.

Dadurch könnten die vielseitig gestellten Anforderungen zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern an diesem Ort optimal kombiniert und auch in der Ausführung etappiert werden.

Neu würden die Besucherparkplätze des westlichen Bahnhofareals auf der Ostseite angeordnet und bieten neben 15 Besucherstellplätzen einen Behinderten-Parkplatz sowie einen Stellplatz für Taxis. Optional könnten bis zu fünf weitere Besucherparkplätze entlang der Poststrasse im südlichen Trottoirbereich positioniert werden.

Die heute vorhandenen 39 Langzeitparkplätze würden auf den Parkplatz an der Nordstrasse verlagert. Nach Abschluss der Vernehmlassung wird auch die Parkplatzsituation nochmals überprüft.

Heute sind auf der Bahnhofsüdseite circa 180 gedeckte Veloabstellplätze und auf der Nordseite circa 65 Abstellplätze vorhanden. Mit der Anordnung des Bushofs im Westen des Areals würde der Schwerpunkt der Veloabstellplätze gemäss Vorprojekt östlich des Avec-Gebäudes in einer zweigeschossigen Velostation mit circa 336 Abstellplätzen angeordnet.

Für einen direkten Anschluss der verschiedenen Seiten des Bahnhofs sind westlich des Bushofs zusätzlich circa 94 Abstellplätze in der Velostation West entlang der Poststrasse geplant.

Etwas Grün zwischen dem vielen Grau

Ebenfalls im Vorprojekt geplant ist ein neuer Grün- und Aufenthaltsbereich direkt vor dem Avec-Gebäude, der einen Kontrast zu den übrigen, stark verkehrsbelasteten und versiegelten Beton- und Asphaltflächen bilden könnte.

Bäume und Sträucher sowie die offene Kiesfläche mit der vorgesehenen Möblierung schaffen ein angenehmes Klima für Aufenthaltsmöglichkeiten. Sie bilden gleichzeitig aber als Orientierungsplatz auch die neue Visitenkarte von Amriswil. Für den Bahnhofplatz soll es zudem ein neues Kunstobjekt geben.

Die Überdachung des Bushofs könnte aus drei sich leicht überlappenden und in der Höhe gestaffelten Dächern, ausgeführt in einer «Freeform»-Holzkonstruktion bestehen. Die drei Dächer wären so zueinander verdreht, dass die Fahrgäste die Wartezeit im Trockenen verbringen könnten.

Ein Projekt für mehr Sicherheit

Eine Massnahme, um ein hohes Sicherheitsgefühl zu gewähren, ist die optimale Beleuchtung des Raumes. Dazu würden Bahnhofplatz, Erschliessungswege sowie Poststrasse und auch weniger frequentierte Räume in regelmässigen Abständen und auf die Umgebungsbeleuchtung abgestimmt beleuchtet. Für zusätzliche Sicherheit sorgen Überwachungskameras im Bereich des Bushofs.

Weitere Infoveranstaltung geplant

Die in Form der Vernehmlassung eingegangenen Mitteilungen von Parteien, Institutionen und Direktbetroffenen werden im Verlauf des Februars beantwortet. Dann wird auch entschieden, wie das Projekt tatsächlich präsentiert und zur Abstimmung vorgelegt wird.

Der Stadtrat ist aktuell dabei, die eingegangenen Meldungen zu prüfen und diskutiert über allfällig Änderungen im Projekt. Das Projekt, wie es vorliegt, zeigt den Stand vor der Vernehmlassung. An einer weiteren Infoveranstaltung können sich die Stimmbürger nochmals ein Bild des Projekts machen. Das Datum ist noch nicht bekannt.

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