Für die GLP ins Rennen um den Stadtratssitz geht Boris Meier. Der St. Galler ist Dozent an der HSR und will wieder Vertrauen in die Behörden schaffen.
Kandidat für die GLP: Boris Meier. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Meier kandidiert für die GLP als Stadtrat für Rapperswil-Jona.
  • Seine Anliegen sind der gemeinnützige Wohnungsbau, Klimaschutz und Verkehr.

Boris Meier (42) ist in St. Gallen geboren und aufgewachsen. Seit 16 Jahren wohnhaft in Rapperswil-Jona ist Meier tätig als Dozent und Fachbereichsleiter Energie an der HSR Hochschule für Technik Rapperswil . Der Kandidat der GLP ist leidenschaftlicher Kajakfahrer und lebt mit seiner Partnerin Angela und seinen zwei Kindern (2 und 4) im Südquartier.

Nau.ch: Wie betrachten Sie Rapperswil-Jona?

Boris Meier: Meine Wahlheimat und eine Stadt mit extrem hoher Lebensqualität. Ich komme ursprünglich aus St. Gallen, aber ich könnte nie mehr weggehen. Nur schon die einmalige Lage hält mich hier.

Nau.ch: Warum kandidieren Sie als Stadtrat?

Boris Meier: Ich merke bei meiner Tätigkeit an der HSR, wie weit die Technik und Forschung bereits ist, um viele unserer aktuellen Probleme lösen zu können. Doch die Politik hängt hinterher, was für mich eine extreme Motivation ist. Zudem sind viele Leute nicht mehr einverstanden mit der Politik des Stadtrats und haben ihr Vertrauen verloren, woran ich wieder arbeiten möchte.

Nau.ch: Wie gewinnen Sie das Vertrauen der Bevölkerung?

Boris Meier: Aktuell spürt man wenig Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen der Bürger. Es wird schnell entschieden, ohne dass betroffene Leute eingebunden werden. Ein Stadtparlament würde dieses Problem lösen, zudem sind wir die grösste Schweizer Stadt ohne Parlament.

Nau.ch: Welche drei Themen liegen Ihnen am Herzen?

Boris Meier: Ein Anliegen ist, den gemeinnützigen Wohnungsbau zu fördern, denn die Mietpreise sind im Vergleich zur Umgebung viel zu hoch. Natürlich spielt die attraktive Lage mit, aber die Gefahr besteht, dass wir plötzlich keine Kleinverdiener mehr haben und junge Familien. Ein weiteres Thema ist der Klimaschutz.

Liebt den Seesport: Stadtratskandidat Boris Meier. - zVg

Nau.ch: Hat das Priorität in Rapperswil-Jona?

Boris Meier: Ja, und zwar nicht nur in hier, sondern auf der ganzen Welt – das ist die grösste Herausforderung unserer Generation! Für mich ist es wichtig, lokal vorwärtszumachen. Klar ist der Fortschritt aufwendig, aber auch eine Riesenchance. Denn der Umbau vom Energiesystem schafft viele Arbeitsplätze und hat weitere Vorteile für Rapperswil-Jona.

Nau.ch: Konkret?

Boris Meier: Es gibt eine Reihe von Massnahmen. Die Gemeinde muss sich am Anfang auf Photovoltaik fokussieren. Bei Google Maps sieht man, dass in der Industrie Buch einige Dächer belegt sind, aber sonst hat es praktisch noch nichts. Sogar hier an der HSR, wo wir das Thema lehren, haben wir nur ein Dach an Photovoltaik. Es muss selbstverständlich werden, dass mindestens bei jedem Neubau Solaranlagen montiert werden. Und das Beste ist, diese Investition zahlt sich mit den Jahren aus. Die Klimaziele besser erreichen könnte man auch, indem wir den ÖV auf Elektrobusse umstellen. Derzeit haben wir davon keinen einzigen in Rapperswil-Jona.

Nau.ch: Kommen wir noch zu ihrem dritten Thema.

Boris Meier: Der Verkehr. Wobei ich da nicht bei den Autos anfange wie alle anderen, sondern beim Langsamverkehr. Menschen im Rollstuhl sind noch nicht gleichgestellt, das müssen wir ändern. Konkret kommt mir da der Übergang vom Südquartier zum Manor in den Sinn oder der Bahnhof Rapperswil, wo die Rampen viel zu steil sind. Und auch für Fussgänger läuft noch einiges nicht so rund.

Boris Meier: «Die Rampen beim Bahnhof Rapperswil sind zu steil für Rollstuhlfahrer». - Nau.ch

Nau.ch: Zum Beispiel?

Boris Meier: Die Wartezeiten sind katastrophal. Abgesehen davon, dass die Überquerungen nicht sicher sind. Doch das sind Kantonsstrassen, deshalb müssen wir das mit St. Gallen anschauen.

Nau.ch: Haben Sie eine Lösung?

Boris Meier: Für das Verkehrsproblem in Rapperswil-Jona gibt es keine Musterlösung. Ich bin auch nicht überzeugt, dass der Tunnel das beste Endresultat ist. Wenn wir den ÖV und Langsamverkehr stärken, nimmt das viel Druck von den Strassen. Die Obersee-Bahn ist auch ein Punkt. Die einzige Gefahr bei dem Thema ist, dass wir im Stillstand enden, wir nur auf den Tunnel warten.

Nau.ch: Werden Sie eine Verkehrslösung noch miterleben?

Boris Meier: Ich denke es nicht. Dafür einsetzen werde ich mich, und es gibt ja auch Ideen mit grossen Kreiseln oder intelligenter Verkehrsführung. Vielleicht ist es besser, auf Intelligenz zu setzen statt auf Beton.

Nau.ch: Sie wohnen im Südquartier. Wie lebt es sich dort?

Boris Meier: Ich mag die Ruhe und dass gleichzeitig viel los ist beim Kinderzoo, der Eishalle und dem wunderschönen Seezugang. Mit meiner Familie bin ich viel im Lido oder auch im Stampf. Übrigens ist das auch ein Punkt, der Stadtrat wollte ursprünglich das Schwimmbad Lido diesen Sommer geschlossen lassen? Für mich ist es unverständlich, dass es zuerst die Petition von Bianca Brunner braucht. Da herrscht doch einfach kein Gespür für die Menschen. Jetzt sieht man, wie wunderbar es klappt und alle zufrieden das Schwimmbad nutzen.

Nau.ch: Sie werden gewählt. Wie viel Einarbeitungszeit brauchen Sie?

Boris Meier: Ich bin es als Dozent gewohnt, komplett neue Themengebiete zu starten. Deshalb würde ich sagen, es braucht ein halbes Jahr bis ich in allen Dossiers versiert bin. Und mir ist klar, dass das 20-Prozent-Pensum wahrscheinlich viel höher ist, aber darauf freue ich mich.

Dozent und Fachbereichsleiter Energie an der HSR: Boris Meier. - Nau.ch

Nau.ch: Was unterscheidet Sie von anderen Kandidaten?

Boris Meier: Ich bin völlig transparent und unabhängig. Deshalb ist es uns von der GLP auch wichtig, offenzulegen wie viel wir im Wahlkampf ausgeben.

Nau.ch: Tausende Franken?

Boris Meier: Es sind ungefähr 12‘000 Franken für alle 3 GLP-Kandidierenden plus unzählige ehrenamtliche Stunden unserer Parteimitglieder.

Nau.ch: Was, wenn Sie nicht gewählt werden?

Boris Meier: Dann gratuliere ich den anderen und werde mich zuerst eine Woche vom strengen Wahlkampf erholen. Sicher würde ich es bedauern, aber die nächste Herausforderung wird auch wiederkommen.

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