Erste markante Strompreis-Erhöhung in Rüti seit zehn Jahren
Wie die Gemeinde Rüti mitteilt, wird durch die gestiegenen Stromnetztarife von Swissgrid der Strompreis für private Haushalte um rund 33 Prozent erhöht.

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die massiv gestiegenen Einkaufspreise für Strom sowie die deutlich gestiegenen Stromnetztarife von Swissgrid zwingen auch die Gemeindewerke Rüti (GWR) zu höheren Preisen ab Januar 2023.
Der Strompreis steigt für private Haushalte um rund 33 Prozent an. Das schlägt sich im Haushaltsbudget einer Rütner Familie mit Mehrkosten von jährlich 300 Franken nieder. Familien verbrauchen im Durchschnitt rund 4500 Kilowattstunden pro Jahr. Monatlich hat diese Durchschnittsfamilie im nächsten Jahr also rund 25 Franken Mehrausgaben für Strom.
Vorausschauender Stromeinkauf der Gemeindewerke lohnt sich
Die GWR-Fachleute kaufen den Strom für die Zukunft laufend ein: Der Strompreis für das Jahr 2023 setzt sich zusammen aus Strom, den die GWR schon 2020, 2021 und 2022 eingekauft haben. Der massive Anstieg des Strom-Einkaufspreises in diesem Jahr wird der Kundschaft 2023 also erst in sehr abgeschwächter Form weiterbelastet.
Allein in diesem Jahr erhöhte sich der Einkaufspreis für Strom auf dem europäischen Grosshandelsmarkt nämlich um 500 Prozent. Konnten die GWR zu Jahresbeginn beispielsweise für 1000 Franken eine bestimmte Menge Strom einkaufen, mussten sie Ende August bereits 6000 Franken für die gleiche Strommenge zahlen.
Auswirkung für Betriebe
Die stark steigenden Energiekosten wirken sich auch auf die Strompreise für Gewerbebetriebe aus. Der Aufschlag für diese GWR-Kundengruppe beläuft sich auf etwa 43 Prozent. Dieser Tarif gilt für Unternehmen, die weniger als 100'000 Kilowattstunden Strom verbrauchen.
Die Gemeindewerke Rüti haben keine eigenen Stromproduktionskapazitäten. Dies im Unterschied zu den EWZ der Stadt Zürich, die beispielsweise in den Bergen mit eigenen Wasserkraftwerken Strom produzieren. Die Gemeindewerke Rüti müssen also den allergrössten Teil des Stroms für die Kundschaft in ihrem Versorgungsgebiet einkaufen.
Entwicklung der Preise ist nicht absehbar
Es ist kaum abschätzbar, wie sich die Lage am Energiemarkt in der nächsten Zukunft entwickelt. Noch Ende 2022 hätte niemand mit den Verwerfungen gerechnet, die vor allem durch den Ukraine-Krieg die ganze Welt überrumpelt haben.
Die Energiepreise sind auf einem historischen Höchststand. Die Klimasituation und die extremen Wettersituationen verschärfen die Versorgungs- und Preislage zusätzlich. Die internationalen Energiemärkte befinden sich in einer aussergewöhnlichen Situation. Eine Vorhersage über künftige Preise ist deshalb schwer möglich.
Heute lässt sich sagen, dass sich die vorausschauende Strombeschaffung der Gemeindewerke Rüti bewährt hat. Die GWR kaufen den Strom zwei Jahre im Voraus gestaffelt am Markt bei verschiedenen Produzenten ein. Diese Praxis wollen die GWR fortführen. Sie dient auch dem obersten Ziel, die Versorgungssicherheit der gesamten Kundschaft zu gewährleisten.
Weitere Kostenfaktoren
Nebst den stark steigenden Beschaffungskosten des Stroms beeinflussen auch höhere Netznutzungsentgelte die Strompreise für 2023. Diese Entgelte können von den GWR nicht beeinflusst werden, sie müssen auf den Strompreis hinzugerechnet werden. Dies gilt auch für die Kosten für die vom Bund definierte Systemdienstleistung (SDL), die sich ebenfalls verteuert.