FDP hinterfragt Gestaltungsplan und setzt neue Denkanstöße
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Der FDP ist es ein Anliegen, dass der Bevölkerung nicht nur die Argumente der Gemeinde und der Genossenschaft Alterswohnen Luppmenpark (GAL) bekannt sind. Deswegen erachtet es die FDP als ihre Aufgabe, sich zu positionieren und den Gestaltungsplan des Luppmenparks kritisch zu hinterfragen und Denkanstösse zu setzen.

Der Gestaltungsplan – Warum kein verdichtetes Bauen?

Verdichtetes Wohnen wird immer wichtiger. Dies sollte auch in Hittnau der Fall sein, da das Bauland rar ist. Nun hat man im Gestaltungplan für den Luppmenpark eine Ausnutzungsziffer von 1.9 eingegeben, obwohl die Ausnutzungszimmer gemäss der Bau- und Zonenordnung 2.3 wäre. Mit 2.3 könnte man mehr Wohnfläche generieren. Warum limitiert man sich bereits vor der Projektumsetzung? Macht das Sinn?

Das Potential – Eine grosse Überbauung!

Trotz der tieferen Ausnutzungsziffer kann man anscheinend 4'600 m2 Wohnfläche generieren. Das gibt zwischen 30 und 35 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 130 bis 150m2. Geschätzt ergibt sich daraus ein Bauvolumen im Wert von 20 bis 25 Millionen. Die Pensionskassen in der Schweiz, welche immerhin einen Immobilienwert von rund 33 Mrd. in der Schweiz verwalten, würden wohl sicherlich eine Rendite von 3% oder mehr erzielen. Damit verdienen die Pensionskassen Geld von den Mietern für die Altersvorsorge der Versicherten. Was denken Sie? Was könnte man mit den Erträgen aus dem Luppmenpark Gutes für Hittnau tun, für Jung und Alt? Es gibt noch viele Herausforderungen in Hittnau, die zu meistern sind.

Die GAL – Was ist sie wirklich?

Seit Jahren wird, unterstützt von der Gemeinde, Werbung für die GAL gemacht. Dabei wird verbreitet, dass die GAL einen Bezug zur Spörri Stiftung habe. Doch dem ist nicht so. Die GAL hat einzig zum Ziel, auf dem Luppmenareal Wohnraum für ältere Menschen zu schaffen. Wenn man die Statuten liest, dann hat die GAL grundsätzlich nichts Soziales an sich.

- Das Genossenschaftskapital kann verzinst werden.

- Bei einer 2/3-Mehrheit kann man Grundstücke verkaufen und/oder die Genossenschaft auflösen.

- Der Vorstand kann entschädigt werden. Eine Limitierung ist nicht definiert.

- Keine Bedingungen an Vermögens-/Einkommensverhältnisse der Mieter. Es werden keine Sozialwohnungen zur Verfügung gestellt.

- Keine Rückgabe des Landes an die Gemeinde, wenn die Genossenschaft aufgelöst wird.

- Kein Mitspracherecht der Gemeinde.

- Keine festen Vertreter der Gemeinde in der Genossenschaft.

Das sozialste an der GAL ist, dass 33 Partien zu Selbstkosten dort wohnen können, egal ob sie Millionäre oder Eigenheimbesitzer sind. Man kann also ein Arbitrage Geschäft machen: Man vermietet sein Eigenheim zu einem marktüblichen Mietzins und wohnt als Genossenschafter zu Selbstkosten in einer Alterswohnung im Luppmenpark. Am Gestaltungsplan hat sich die GAL mit persönlichem Engagement beteiligt, welches hier gerne verdankt wird. Finanziell wurden aber alle Kosten für den Gestaltungsplan vom Spörri Fonds der Gemeinde Hittnau bezahlt. Das waren über CHF 500'000.-. Das war Geld, welches eigentlich für eine ältere Bevölkerung gedacht gewesen wäre. Bis dato hat dies jede Gemeindeversammlung gutgeheissen.

Die Gemeinde – Verhandlungen mit der GAL

Der Auftrag der Gemeindeversammlung für den Gestaltungsplan beinhaltete eine Abklärung, zu welchen Bedingungen und welchen Entschädigungen die GAL dort ein Immobilienprojekt realisieren kann. Die Sachlage ist aber relativ klar. Die GAL hat mit etwas mehr als CHF 200'000.- und 104 Genossenschaftsmitglieder (Stand 2018) nicht genügend Eigenkapital, um ein Projekt von CHF 20-25 Mio. zu stemmen. Das ist der Grund, weshalb die GAL eine unentgeltliche Landabtretung favorisiert. An der Informationsveranstaltung vom 11. März 2019 wurde dies deutlich, auch wenn die Gemeinde anschliessend via Internet versuchte den Bericht des Zürcher Oberländers zu relativieren, indem kommuniziert wurde, dass noch nichts entschieden sei. Nichtsdestotrotz kam die Verhandlungsposition der GAL klar zur Geltung. Ein weiterer Punkt, der an der Informationsveranstaltung angesprochen wurde, war die Übertragung des Parks an die GAL. Es wird sogar in Erwägung gezogen, dass die Gemeinde jährlich einen Beitrag an den Park bezahlt. Man würde also jemandem ein stattliches Grundstück übergeben und bezahlt auch noch für dessen Unterhalt.

Die Bevölkerung von Hittnau – Was wollen Sie?

Will die Bevölkerung von Hittnau 33 älteren Pärchen, diese müssen weder Hittnauer noch bedürftig sein, einen Wohnraum zu Selbstkosten zur Verfügung stellen und allenfalls gar noch für den Unterhalt des umliegenden Parks aufkommen? Die FDP distanziert sich von der Übergabe des Luppmenareals in dieser Form. Dies wegen der Statuten der GAL und allfälliger Nachteile für die Gemeinde. Die FDP hat nichts gegen altersgerechtes Wohnen, das heisst aber nicht, dass dies zu Selbstkosten geschehen muss. Der Luppmenpark ist eine einmalige Chance für Hittnau, sowohl gestalterisch, als auch finanziell, Das aktuell beabsichtigte Vorgehen der GAL wird von einer Mehrheit der FDP nicht unterstützt, weil – abgesehen von einigen Genossenschaftern – die Bevölkerung als Ganzes zu wenig profitiert. Es wird bezweifelt, ob damit dem ursprünglichen Gedanken von Emil Spörri ausreichend Rechnung getragen wird.

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