Wie die Gemeinde Olten informiert, hat die erste Phase (Vorversuch) positive Ergebnisse erbracht, und somit wurde der Start in die zweite Runde genehmigt.
Das Kantonsspital Olten.
Das Kantonsspital Olten. - Nau.ch / Werner Rolli
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In einem Postulat hatten Tobias Oetiker und Laura Schöni den Stadtrat eingeladen, in Zusammenarbeit mit der Suchthilfe Ost in Olten einen Pilotversuch zum Umgang mit Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken zu starten. Das Gemeindeparlament hatte den Vorstoss im Mai 2021 mit 22 zu 16 Stimmen erheblich erklärt.

Im vergangenen November hatte der Stadtrat einen Nachtragskredit von 17'912 Franken genehmigt, um mit der Suchthilfe Ost und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zu klären, wer die Cannabiskonsumierenden in Olten sind, wie viele Personen sich für einen Pilotversuch zur Verfügung stellen würden und wie die Teilnehmenden rekrutiert werden könnten.

Es konnte festgestellt werden, dass bei den Teilnehmenden der verschiedenen Befragungen der Freizeitkonsum im Vordergrund steht und ein hohes Teilnahmeinteresse an einem städtischen Cannabis-Pilotversuch besteht.

Welche Resultate die Studie ergab

Diverse Einflussfaktoren auf die weitere Teilnahmebereitschaft wie beispielsweise die Produktvielfalt, Datenschutzthemen und die Preisfrage konnten ebenfalls geklärt werden. Weiter konnten Präferenzen für die Verkaufsstellen abgeklärt werden.

Die Ergebnisse der Vorstudie in Olten zeigten, dass das Interesse für die Teilnahme von Oltner an einem Cannabis Pilotversuch sehr gross ist und das Potenzial für einen Pilotversuch in der Stadt also gegeben ist.

Aufgezeigt wurde auch, dass die Rahmenbedingungen in Olten als Kleinstadt so gestaltet werden können, dass sich die Teilnehmenden sicher fühlen und ein Projekt gut in die bestehenden Strukturen implementiert werden kann.

Ein erheblicher Teil der Einwohner konsumiert Cannabis regelmässig

Die Ergebnisse zeigten zudem, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung in Olten regelmässig Cannabis konsumiert und das Produkt mehrheitlich auf dem Schwarzmarkt erworben wird. Weniger als ein Fünftel der Befragten baut selber Cannabis an.

Die Kriminalisierung wiegt für die Konsumierenden schwer und bei den auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Produkten gibt es keine Deklaration zu den Inhaltsstoffen und der THC-Konzentration.

Gleichzeitig werden viele Konsumierende aktuell von Fachstellen kaum erreicht und erhalten somit auch keine psychosoziale Unterstützung. Alle diese Risiken könnten durch eine regulierte und kontrollierte Abgabe von Cannabis erheblich gemindert werden.

Eine gesunde Entwicklung der Cannabispolitik bilden

Diese regulierte Abgabe ermöglicht den bereits Cannabis konsumierenden Personen den Schutz vor der ungewollten Einnahme von gefährlichen Zusatzstoffen und kann weiter dazu beitragen, dass die Konsumierenden nicht mit anderen Drogen in Kontakt kommen, wie das auf dem Schwarzmarkt oft geschieht. Rund vier Prozent der Bevölkerung haben nach aktuellen schweizweiten Studien im vergangenen Monat Cannabis konsumiert.

Hochgerechnet auf die Stadt Olten bedeutet dies, dass rund 700 bis 800 Personen aus der Stadt Olten potenziell in Kontakt mit dem Schwarzmarkt treten, um an entsprechende Cannabisprodukte zu gelangen. Durch diesen Pilotversuch können die Teilnehmenden von den Fachstellen erreicht werden, was ebenfalls wichtig für die Gesundheit der Konsumierenden ist.

Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt Olten sollen zusammen mit den Erkenntnissen der anderen Pilotprojekte eine wichtige Basis für eine gesunde Entwicklung der Cannabispolitik in der Schweiz bilden.

Ein solches Projekt nur in Olten

Mit dem nun bewilligten zweiten Teil des Vorprojekts mit Kosten von 79'920 Franken wird der eigentliche Pilotversuch geplant und organisiert, die verschiedenen Akteure werden eingebunden und der Anbieter der Cannabisprodukte wird festgelegt. Auf Basis dieser Konzepte werden die Finanzierungsanfragen für die weiteren Projektkosten für die Umsetzung sowie für die dazugehörende Begleitforschung gestellt.

Der Pilotversuch und die Begleitforschung müssen über Drittmittel finanziert werden. Gelingt dies nicht, wird das Projekt in Olten beendet.

Olten wäre aktuell in der Schweiz die kleinste Stadt, die ein solches Projekt umsetzen würde. Sie positioniert sich damit als innovative Kleinstadt und kann wertvolle Zusatzerkenntnisse zu den Forschungsprojekten in Grossstädten liefern. Das Projekt generiert zudem regionale Wertschöpfung, da der Umsetzungspartner, die Suchthilfe Ost wie auch der Forschungspartner, das Institut Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule für Soziale Arbeit HSA FHNW in Olten ihren Sitz haben.

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