Verregneter Arbeitstag im Gunzger Waldhaus

«Strub» ist das Wetter an diesem Samstagmorgen. Es regnet, der Waldboden ist feucht, es tropft von den Bäumen. Die Temperatur kommt kaum über 11 Grad hinaus. Trotzdem haben sich Bruno Schöni, Stefan Studer, Daniel Steiner, Patrick Oeggerli, Hans Portmann und Christoph Flury beim Gunzger Waldhaus zu einem Arbeitstag eingefunden. Heute werden die Nisthöhlen gereinigt. Bruno Schöni nimmt mich mit auf seine Tour. Alte Nester werden im Herbst, wenn auch die letzten Jungvögel ihre Nistkästen verlassen haben, entfernt. Damit werden sie auch von den darin lebenden Parasiten wie Vogelflöhe, Milben und Zecken befreit, damit die Vogelbrut im kommenden Jahr nicht übermässig befallen wird. Nistkästen sind vor allem als Bruthilfe für Vögel im Frühling gedacht. Doch auch im Winter erfüllen sie wichtige Aufgaben. Sie bieten nicht nur Vögeln, sondern auch kleinen Säugetieren und Insekten ein schützendes Heim. Deshalb, so erklärt mir Bruno Schöni, sollte man zuerst anklopfen. Wer unsorgfältig vorgeht, kann auch unliebsame Überraschungen erleben. Käfer sind noch harmlos, Hornissen hingegen möchte man nicht provozieren. Im ersten Nistkasten hat sich eine Haselmaus eingerichtet. Sie flieht - dank Vorwarnung - über die Äste. Auch der Siebenschläfer hält sich oft in Vogel-Nistkästen auf. Dabei ist das Verhältnis zu den gefiederten Hausbesitzern in der Regel unproblematisch, da der graue Schläfer die Vogelbehausungen meist erst aufsucht, wenn die Vögel ausgeflogen sind. Für die Überwinterung ab Ende Oktober nutzen die Schläfer dann aber lieber Erdhöhlen, weil sie frostsicherer als die kleinen Nistkästen sind. Unser Rundgang führt auch durch das Naturschutzgebiet «Gunzger Allmend». Mit Hilfe des Bundes und gemeinsam mit der Bürgergemeinde hat der Kanton dieses Naturreservat aufgewertet und Lebensraum für bedrohte Arten geschaffen. Das ehemalige Kiesabbaugebiet, auf dem sich ein Baggersee gebildet hatte, war bereits 1983 unter Schutz gestellt worden. Zur Aufwertung des Naturreservates wurde das Gebüsch entfernt und der kiesige Untergrund wieder freigelegt sowie teilweise mit ergänzenden Schüttungen überdeckt. Steinhaufen und Wurzelstöcke bieten nun Unterschlupf für Tiere. Der See wurde mit mehreren kleineren Tümpeln ergänzt. Kreuzkröte, Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte sind heute nur noch im benachbarten Kiesabbaugebiet zu finden. Bruno Schöni deutet auf einen Hügel am See, wo Eisvögel nisten. Ein Unterstand bietet Ausblick auf das Biotop. Endlich hat der Regen nachgelassen. Im Waldhaus wartet eine heisse Suppe auf die Helfer. Der Natur- und Vogelschutzverein Gunzgen (gegründet 1968) kümmert sich auch um das 1971 erbaute Waldhaus. Der Verein bietet Exkursionen an, organisiert Grill- und Jassabende. Das Waldhaus ist jeweils an zwei Sonntagen im Monat geöffnet (von 09:00 bis 12:00 Uhr). Das Waldhaus kann auch für Anlässe gemietet werden. An der Versammlung am Sonntag wurden zudem die Daten für weitere Vereinsanlässe besprochen. Demnach lautet das Programm des Natur- und Vogelschutz Vereins Gungzen wie folgt: - Sa, 10.04.21 Arbeitstag beim Waldhaus um 08:00 Uhr - So. 11.04.21 Frühjahrsexkursion beim Kieswerk Gunzgen um 07:00 Uhr - Fr. 06.08.21 Bräteln und Jass beim Waldhaus um 18:00 Uhr - Sa. 09.10.21 Arbeitstag mit Nisthöhlenreinigung beim Waldhaus, 08:00 Uhr

Bruno Schöni ist Ehrenmitglied bei den Gunzger Natur- und Vogelfreunden.
Manche Nistplätze befinden sich in Bodennähe. Sie sind einfacher zugänglich.
Meist ist jedoch klettern angesagt. Mit dem Nest werden auch Parasiten beseitigt.
Noch ein Kontrollblick auf das alte Nest.
Das Nest bleibt uns Menschen im Innern der Brutkästen verborgen.
Vorsichtig anklopfen, hier könnte es sich eine Haselmaus gemütlich gemacht haben.
Diesem Brutkasten sollte man fern bleiben; Hornissen haben es in Beschlag genommen.
Ausblick auf das Biotop beim Kieswerk.
Das ist das Werk eines Bibers.
In diesem Hügel haben sich die Eisvögel eingenistet.
Ruhig liegt er da, der See.
Das Naturreservat wurde mit Hilfe des Bundes vom Kanton aufgewertet.
Kreuzkröte, Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte sollen sich hier wohlfühlen.
Der See wurde mit mehreren kleineren Tümpeln ergänzt.
Das Naturreservat liegt unmittelbar neben dem Kieswerk.
Neophyten: gebietsfremde Pflanzen, die in der Schweiz ohne menschliches Zutun wachsen.
Das Waldhaus ist wieder vierzehntäglich geöffnet und kann auch gemietet werden.
Am wärmenden Feuer: Stefan Studer, Daniel Steiner (Präsident) und Patrick Oeggerli.
Diesen Nistkasten hat Bruno Schöni speziell für Schleiereulen konstruiert.
Bereit für den nächsten Frühling.
Auch Käfer fühlen sich in den Brutkästen wohl.
Spass muss sein: Hans Portmann und Christoph Flury kochen Suppe.
Gut gelaunt trotz schlechtem Wetter: Bruno, Stefan, Danier und Patrick.
Kümern sich um's Waldhaus: Stefan, Hans, Daniel, Christoph und Bruno.