Die Flugplätze des Delta Club Falk sind wieder offen. Damit sind die Balsthaler Delta- und Gleitschirmflieger wieder per Luftweg unterwegs.
DC Falk Balsthal
Der Delta Club Balsthal wurde 1973 gegründet. - z.V.g.
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«Nur fliegen ist schöner» - dies können die Piloten des Delta Clubs Falk im Thal unterschreiben. Ihr Hobby bedeutet für die Mitglieder Freiheit, Adrenalin und Disziplin zugleich.

Die Flugplätze des Delta Clubs waren bis vor Kurzem noch gesperrt, wobei das Abstandhalten bei dieser Sportart kein Problem ist. Mehr ging es dem Verein darum, unnötige Spitalaufenthalte in einem Notfall zu verhindern.

Markus Jufer ist seit vier Jahren im Vorstand, seit zwei Jahren Präsident des Vereins. Sein Prevet hat er 2009 absolviert und seither als begeisterter Pilot unterwegs. «Ich habe das Fliegen durch meinen Vater entdeckt, er war Fluglehrer.»

Thal Delta Gleitschirm
Markus Jufer kommt aus Etziken, nutzt die Infrastruktur im Thal allerdings fast täglich für seine Delta- und Gleitschirmflüge. Er ist seit vier Jahren Vereinspräsident des Delta Clubs. - z.V.g.

Um alleine Delta- und Gleitschirm fliegen zu können, muss eine Grundausbildung absolviert werden. Diese hat es in sich:

«Von der Theorie, den rechtlichen Grundlagen und der Flugpraktis bis hin zu den Wetterkentnissen wird alles gelernt.» Die Ausbildung dauert sechs bis zwölf Monate und 30 bis 50 Höhenflüge müssen parallel praktiziert werden. Danach gibts eine praktische Prüfung.

Sich in einem Verein zu engagieren, war für Jufer immer selbstverständlich: «Wir sind darauf angewiesen, eine vorhandene Infrastruktur nutzen zu können. Deshalb ist es mir auch wichtig, etwas dafür zu leisten.»

Gleitschirm Delta Balsthal
Markus Jufer beim Aufziehen des Gleitschirms. Er ist überzeugt: «Jeder, der laufen kann, kann auch fliegen.» - z.V.g.

88 aktive Piloten, 45 Passiv- und ca. 30 Freimitglieder zählt der Delta Club zurzeit. Nicht nur Flieger aus dem Thal, sondern aus der ganzen Mittellandregion gehören dem Club an.

Im Thal stehen dem Verein drei Start- und Landeplätze zur Verfügung. Die Nutzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Bauern in Herbetswil, in Matzendorf neben der Flugschule und in der Schwängimatt neben dem Tenniscenter.

Um an den Wochenenden zu den Flugplätzen zu gelangen, können die Delta- und Gleitschirmpiloten den Extrabus des Vereins benutzen. «Der freiwillige Fahrdienst bringt für uns viele Vorteile, da wir mit den Einnahmen die Bauern entschädigen können.»

DC Balsthal Delta
Dank dem DC Clubbus kommen die Piloten zum Flugplatz. - z.V.g.

Markus Jufer ist, wenn immer möglich, per Luftweg unterwegs: «Bei schönem Wetter fliege ich täglich Delta oder Gleitschirm. Die Freude daran ist noch immer so gross wie beim ersten Flug.»

Mit dem Delta ob Laupersdorf und Balsthal. Bis zu 3000 Meter hoch dürfen die Piloten fliegen. - z.V.g.

Trotz Vereinsleben ein Einzelsport

Obwohl der Verein ein aktives Vereinsleben pflegt, sei der Fliegsport zum Grossteil ein Alleingang. Zwar würden sich die Mitglieder an den Wochenenden immer in grösseren Gruppen treffen, nach dem Start allerdings verlaufen sich die Wege der Piloten.

Um den regelmässigen Austausch dennoch nicht zu vernachlässigen, bietet das Jahresprogramm mehr als gemeinsame Delta- und Gleitschirmausflüge: «Einmal monatlich findet das Interfalk statt, ein Treffen, von welchem vorallem Neumitglieder profitieren.»

ClubCup Balsthal Delta
Einige Mitglieder am vergangenen ClubCup. - z.V.g.

Der jährlich stattfindende ClubCup wäre dieses Wochenende auf dem Programm gestanden, musste aufgrund des Coronavirus jedoch abgesagt werden. Im Oktober findet zudem die «Bärg-Putzete» statt. «Dann helfen wir im Thal bei der Instandsetzung von Waldtreppen, räumen Steine von den Feldern und helfen den Bauern

Delta Gleitschirm Thal
Die Gleitschirmflieger an den Interfalktagen. - z.V.g.

Gleichzeitig betreibt der Verein einen Onlinewettbewerb: «Wir können unsere Strecken hochladen, welche dann national und international verglichen werden. Auch vereinsintern werden die besten Piloten ausgezeichnet.»

Während gerade bei Weltcups Akro und Geschwindigkeit gemessen werden, zählt beim Thaler Club die zurückgelegte Strecke: «Gemessen wird die Distanz.»

Delta Club Balsthal
Start eines Gleitschirms des Delta Clubs. - z.V.g.

Der Rekord des Delta Clubs hat Markus Jufer mit seinem 265.9 Kilometer langen Deltaflug gleich selbst aufgestellt.

Dabei ist man gut sieben Stunden in der Luft. Beim Gleitschirmfliegen kann es, je nach Distanz, sogar acht bis neun Stunden dauern, bis man wieder festen Boden unter den Füssen hat.

Möglicherweise auch ein Grund, weshalb deutlich mehr Männer den Sport im Thal ausüben, wie Jufer lachend erklärt: «Den Frauen bleibt auf solch langen Flügen nicht anderes übrig, als Windeln zu tragen.»

«Der Pilot schafft die Gefahr»

Obwohl Delta- und Gleitschirmfliegen ein zehn Mal höheres Risiko mit sich bringen als Motorradfahren, sei der Sport nicht per se gefährlich:

«Es ist wie beim Velofahren. Es gibt diese und es gibt diese Fahrer. Vernunft ist gefragt. Ich selbst fliege täglich, das seit neun Jahren, und mir ist noch nie etwas passiert. Meinem Vater genau so wenig - er macht seit seiner Pensionierung über 100 Flüge im Jahr.»

Luft Balsthal Delta
Flugtag auf der Wengi: Alles wird vorgängig vorbereitet. - z.V.g.

Man könne durchaus ein Risiko eingehen, wenn man beispielsweise zu nahe am Wald fliegt oder das Wetter nicht genügend berücksichtigt. «Im Jahr sterben im Schnitt sieben Delta- und Gleitschirmflieger von 30'000 aktiven Piloten.»

«Das Gefühl verschwindet nie»

Die Leidenschaft für den Delta- und Gleitschirmflug ist bei Jufer und seinen Vereinskollegen nie erloschen: «Es gibt kaum einen Ort, an dem man noch immer so viel Freiheit hat wie in der Luft. Dieses Gefühl verschwindet nie. Der einzige, der unserem Hobby jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen kann, ist Petrus.»

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