Genau einen Monat ist es her, dass am Zollikerberg ZH zwei Jugendliche an einem Medikamenten-Mix starben. Nun spricht die Schulpräsidentin von Zollikon.
Corinne Hoss-Blatter
Ist seit 6 Jahren Schulpräsidentin von Zollikon: Corinne Hoss-Blatter. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schulpräsidentin Corinne Hoss-Blatter ist bestürzt über den Vorfall am Zollikerberg.
  • Zwei Jugendliche starben an einem Medi-Mix. Ein Junge war einst Schüler in Zollikon.
  • Sie sagt zu Nau.ch: «Wir haben kein Drogenproblem.»

Genau einen Monat ist es her, dass am Zollikerberg ZH zwei Jugendliche tot in einer Wohnung aufgefunden wurden. Untersuchungen haben gezeigt, dass die beiden durch eine Atemlähmung nach einer Medikamentenüberdosis starben.

Nun stellt sich die Frage, ob Zollikon ein Drogenproblem hat und wie das Thema an den Schulen besprochen wird. Nau.ch konnte dazu mit der Schulpräsidentin Corinne Hoss-Blatter sprechen.

Zollikerberg.
Ort des Geschehens: 1 Monat danach sind auch die Polizei-Sperrbänder weg. - Nau.ch

Nau.ch: Frau Hoss, wie geht die Schule mit dem Vorfall am Zollikerberg um?

Corinne Hoss: Wir sind alle sehr betroffen und es tut uns extrem leid, was passiert ist. Der Junge ging früher bei uns zur Schule. Zwischendurch wurde er extern beschult, so auch im letzten Jahr der Sekundarschule. Deshalb haben wir das Thema auch nicht explizit an der Schule aufgenommen.

Nau.ch: Warum war er extern?

Corinne Hoss: Das dürfen wir aus Gründen des Datenschutzes nicht sagen.

Nau.ch: Hat die Schule Zollikon aufgrund des Vorfalls Änderungen vorgenommen, um die Jugendlichen besser auf Medikamenten- und Drogenmissbrauch zu sensibilisieren?

Corinne Hoss: Wir haben keine spezifischen Änderungen vorgenommen, da wir diese Themen jeweils präventiv behandeln. Wir haben eine Schulsozialarbeiterin und die Sek-Stufe macht jedes Jahr Präventionstage, wo unter anderem Drogen, Sicherheit und Gesundheit angeschaut werden.

Schule Zollikon.
Die Schule Zollikon setzt auf Prävention. - Nau.ch

Nau.ch: Denken Sie nicht, es braucht aktuell noch mehr?

Corinne Hoss: Sollte speziell ein Thema im Unterricht zur Sprache kommen, wird das in den Stunden thematisiert. Aber wir haben nicht das Gefühl, dass wir etwas ändern müssen – weil es ein absoluter Einzelfall war und auch kein langjähriger Drogenmissbrauch sich abzeichnete. Denn die Mutter hatte uns vor einiger Zeit gesagt, dass der Junge kein Drogenproblem habe.

Nau.ch: Wurde der Vorfall in den Klassen angesprochen?

Corinne Hoss: Nein, weil die Jugendlichen, welche den Verstorbenen kannten, bereits nicht mehr bei uns zur Schule gehen.

Nau.ch: Könnte man sagen, Zollikon hat kein Drogenproblem?

Corinne Hoss: Definitiv haben wir das nicht. Wobei wir nicht blauäugig sein dürfen. Es gibt natürlich Jugendliche, auch bei uns an der Sek, die kiffen.

Zollikon Schulrat.
Das Schulratsgebäude Zollikon. - Nau.ch

Nau.ch: Nur kiffen oder sind Ihnen Vorfälle bekannt, wo in der Schule Medikamente missbraucht oder härtere Drogen genommen wurden?

Corinne Hoss: Nein, ganz ehrlich nie! Ich bin seit 14 Jahren in der Schulpflege von Zollikon und das einzige, was ich erlebe, ist das Kiffen. Aber das gibt es an jeder Schule. Wenn man in Zollikon mal abends um 8 über den Pausenplatz geht, kann man es ab und zu riechen. Ich gehe dann jeweils persönlich hin und sage, dass hier nicht gekifft wird. Zudem sind das meistens keine Zolliker, sondern Zürcher.

Nau.ch: Die kommen extra von Zürich nach Zollikon, um zu kiffen?

Corinne Hoss: Ich weiss, dass es am Zollikerberg Ecken gibt, wo gekifft wird. Aber wenn sie kiffen müssen, dann nicht bei uns auf dem Gelände. Zudem haben wir auf dem Schulplatz Sicherheitsleute, welche patrouillieren.

Schule Zollikon
Hat Sicherheitspersonal : Schule Zollikon. - Nau.ch

Nau.ch: Diese haben noch nie einen Drogenhandel festgestellt?

Corinne Hoss: Nein. Und das würde auch sofort der Polizei gemeldet werden.

Nau.ch: Möchten Sie abschliessend noch etwas zum Thema sagen?

Corinne Hoss: Ich appelliere an die Vernunft der Jungen und vor allem auch an die der Eltern. Diese sollen nicht die Augen zu machen – auch nicht bei Cannabis! Was die anderen Drogen betrifft, dass man jetzt Cocktails nimmt, ist für mich komplettes Neugebiet.

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