Kathrin Sauter: «Stärke der Schweiz in Zusammenhalt und Diversität»

Kathrin Sauter
Kathrin Sauter

Köniz,

Kathrin Sauter, Gemeinderätin aus Schwarzenburg (Grüne), denkt darüber nach, was die Schweiz besonders macht und was sie sich für die Zukunft wünscht.

Kathrin Sauter
Kathrin Sauter wünscht sich für die Zukunft eine noch vielfältigere Regierung - zvg

Der 1. August bedeutet mir nicht viel. Der Mythos vom Rütlischwur, der Mythos einer Schweiz, die sich über einen gemeinsamen Feind definiert, hat unser Land zwar geprägt, ist aber heute nicht mehr hilfreich.

Der Ursprung der modernen Schweiz liegt für mich in einem anderen geschichtlichen Ereignis, der Gründung des Bundesstaates von 1848. Vor 172 Jahren entstand eine enge Zusammenarbeit der Kantone, weg von einem lockeren Staatenbund und hin zu einem Bundesstaat mit gemeinsamen Institutionen und einem Bundeshaus in Bern. 1848 wurde der Grundstein für eine Schweiz gelegt, auf die ich stolz bin.

Der 7-köpfige Bundesrat und das Initiativrecht sind bedeutende Eigenheiten unseres Systems. Anhand der Entwicklung des Bundesrates zeigt sich ein Prozess der Integration. Was anfänglich ein Gremium von sieben Männern aus der selben Partei war, hat sich zu einem Team von Männern und Frauen mit verschiedenen politischen Überzeugungen entwickelt.

Nun ist es Zeit für weitere Schritte. Ich hoffe, dass wir bald einen Bundesrat der LGBTQ Community haben oder eine Bundesrätin mit Migrationshintergrund. Im Zusammenhalt und in der Diversität liegt die Stärke der Schweiz. Eine vielgestaltige Regierung kann Krisen bewältigen, Vertrauen schaffen und ist fähig, die eigenen Handlungen sofort kritisch zu hinterfragen.

Das Recht, die Verfassung mittels Initiative zu verändern ist eine weitere Schweizer Besonderheit und zeigt auf, wie wichtig die Teilnahme der Bevölkerung an politischen Prozessen ist. Auch auf Gemeindeebene ist Mitwirkung gefragt. In Schwarzenburg finden im September Gemeindewahlen statt.

Vor vier Jahren wurde ich als einzige Frau in den Gemeinderat gewählt, nun treten insgesamt acht Frauen an. Die Gemeindepolitik bietet vielfältigen Gestaltungsraum, sei es ein Projekt zur Unterstützung von älteren Menschen, die ökologische Sanierung von Schulhäusern, die Förderung der Biodiversität oder des kulturellen und sportlichen Lebens.

Heimat ist da, wo Menschen ihre Pläne verwirklichen können. Deshalb wünsche ich mir für Schwarzenburg viele konstruktive Ideen und Menschen, die sich weiterhin für ihre Anliegen einsetzen. Und wenn ich noch einen Wunsch frei habe, dann ein T-Shirt mit dem Aufdruck meines Lieblingsjahrs aus der Schweizer Geschichte: 1848.

Kommentare

Weiterlesen

Glattzentrum Hitze
482 Interaktionen
«Besser als Badi»
Wetter Kinder Genf
307 Interaktionen
Schrittweise

MEHR AUS AGGLO BERN

Zollikofen
Zollikofen
Bernmobil Tram Studie
9 Tram
Gruppenfoto Frauen Männer Raum
2 Interaktionen
Politik