Das Team der Jugendarbeit führte im Februar und März eine Umfrage durch. Musik hören scheint vielen Jugendlichen zu helfen, wenn es einmal nicht so rund läuft.
Jugendliche Coronavirus
Zwei Jugendliche sitzen auf einer Treppe. - Keystone
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Klassenlager, Kollegen treffen, Abschlussfeste, Lehrstellensuche – alles Dinge, die für einen Jugendlichen selbstverständlich sein sollten. Aber seit einem Jahr steht nicht nur die Welt der Jugendlichen Kopf. «Die Jugend will wahrgenommen werden. Sie ist von der aktuellen Lage genervt und das Mass ist langsam voll. Mit unserer Umfrage geben wir den Jungen eine Stimme und hören ihnen zu», erklärt Michael Möller, Kinder- und Jugendbeauftragter von Kloten.

Die Zahl der Teilnehmenden gibt ihm recht. 103 Jugendliche, vor allem Sekundarschülerinnen und -schüler, haben an der Umfrage teilgenommen. Die gute Nachricht: etwa 50 % der Teilnehmenden geht es demnach 'gut' oder 'sehr gut'. Doch circa 12 % sind 'gar nicht gut' oder 'nicht gut drauf' – hochgerechnet sind das 52 Schülerinnen und Schüler von Kloten. «Das ist eine ganze Menge, die das so ehrlich von sich sagen», betont Michael Möller. Die Antwort 'ganz okay' haben 34 % angetippt. Darunter lässt sich so manches subsummieren, ist der Kinder- und Jugendbeauftragte überzeugt.

Guter Draht zu Eltern

Angst haben die Jugendlichen nicht um sich selber. Vielmehr fürchten sie, dass Verwandte an Corona erkranken könnten. Das Tragen der Masken nervt die Teenager ebenso, wie ihre Freunde nicht treffen zu können. Ein rauschendes Abschlussfest, um sich so richtig von den Kolleginnen und Kollegen zu verabschieden – Fehlanzeige. Vielen fehlt dieser spezielle, nicht verschiebbare Anlass.

Für 21 % der Befragten sind die aktuellen Corona-Massnahmen (zum Zeitpunkt der Umfrage galt noch die fünf Personen-Regelung) zu streng. Mehr als die Hälfte, nämlich 53 % empfinden die Regelungen doof, verstehen aber, warum diese nötig sind. Michael Möller geht davon aus, dass diese Zahlen noch ansteigen werden. «Die Familie als Angelpunkt ist wichtiger geworden. Die Jugendlichen scheinen einen guten Draht zu ihren Eltern zu haben», weiss Michael Möller. Das bestätigt die Auswertung der Umfrage: Die meisten der Teilnehmenden können mit ihren Freunden und Eltern über Probleme sprechen. Vereinzelt sprechen Jugendliche auch mit den Jugend- und Schulsozialarbeitenden oder Lehrpersonen. 31 Jugendliche sprechen jedoch mit niemanden über ihre Sorgen. «Das ist natürlich nicht gut», sagt der Kinder- und Jugendbeauftragte. «Mein Team und ich nehmen dies auf und wir werden versuchen, auch diese Jugendlichen noch mehr mit unseren Beratungsangeboten zu erreichen.

Lehrstellensuche ist schwierig

76 der 103 Befragten hilft Musikhören, wenn es ihnen nicht gut geht. Bei der letzten Frage 'Was wünschst du dir?' hat eine Person geschrieben: «Dass ich trotz Corona eine Schnupperlehre finde und vielleicht auch irgendwann einmal eine Lehre, die mir Spass macht.» Auch die Jugendarbeiterin, Katja Castro, bemerkt, dass die Teenager diesbezüglich vermehrt Rat bei der Jugendarbeit suchen: «Die Lehrstellensuche ist für Sek B und C Schülerinnen und Schüler sonst schon schwierig und wird aktuell durch die Corona-Situation sehr erschwert.»

Die Aussagen der Umfrage helfen der Jugendarbeit, die aktuelle Lage zu beurteilen und die weitere Planung ihrer Aktivitäten in Angriff zu nehmen. So wird zum Beispiel das Angebot «8302 Sports» verlängert und die Jugendtreffs sind wieder wie gewohnt offen, so die Gemeinde Kloten.

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