Die Stadt Illnau-Effretikon hat im Oktober 2021 zum siebten Mal das «Energiestadt» Label erhalten. Zum ersten hat sie das Gold-Label erreicht.
Stadtverwaltung Illnau-Effretikon
Die Stadtverwaltung Illnau-Effretikon. - Nau.ch / Simone Imhof
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Im Oktober 2021 wurde die Stadt Illnau-Effretikon zum siebten Mal mit dem Label «Energiestadt» ausgezeichnet. In der erneuten Rezertifizierung erreichte die Stadt dank der kontinuierlichen Anstrengungen im Energiebereich 76.4 Prozent ihrer Möglichkeiten.

Damit erreichte sie zum ersten Mal das von einer europäischen Jury zugesprochene Gold-Label, nachdem sie in den letzten beiden Zertifizierungen knapp unter den erforderlichen 75 Prozent geblieben war.

Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte der Energiepolitik zurück, die schon in den 1980er-Jahren ihren Anfang nahm. 1985 wurde die erste Holzschnitzelfeuerung im Werkhof in Betrieb genommen.

Die Erstellung einer Wärme-Kraft-Koppelungsanlage im Industriegebiet Langhag war 1990 ein eigentliches Pionierprojekt. 1995 beschloss der Stadtrat eine kommunale Energieplanung und 1997 wurde durch das Parlament der erste kommunale Energierichtplan festgesetzt.

Illnau-Effretikon war eine der ersten Schweizer Gemeinden mit Energiepolitik

Damit war Illnau-Effretikon eine der ersten Schweizer Gemeinden mit einer umfassenden Energiepolitik. Folgerichtig trat die Stadt 1998 dem Trägerverein Energiestadt bei und wurde im gleichen Jahr bei einer Ausschöpfung ihres Potentials von 56 Prozent zur «Energiestadt» erklärt.

Mit einer kontinuierlichen Energiepolitik während mehr als zwanzig Jahren konnte dieser Erfüllungsgrad laufend gesteigert werden: 2001 waren es 58 Prozent, 2004 folgte ein grosser Sprung auf 70 Prozent, 2008 eine Steigerung auf 72 Prozent, 2013 auf 74 Prozent und 2017 auf 74.6 Prozent.

Das Label spornte die Stadt bis heute zu energiepolitischen Aktivitäten an, wurden doch die Anforderungen durch den Trägerverein laufend verschärft. Diese Tatsache erklärt auch die relativ kleinen Steigerungen des Erfüllungsgrades bei den letzten Zertifizierungen.

Illnau-Effretikon hat erneuerbare Energien konsequent gefördert

Die Stadt Illnau-Effretikon unterstützt die 2011 durch den Bund beschlossene Energiewende, indem sie erneuerbare Energien konsequent fördert.

Durch Informationskampagnen, durch die städtische Energieberatung und das Durchsetzen energetischer Auflagen in Gestaltungsplänen und bei Arealüberbauungen konnte auch das Engagement von privaten Bauherren verstärkt werden.

Wichtig waren auch die städtischen Förderprogramme für Holzfeuerungen, thermische Solarenergie und Photovoltaik. In diesem Jahr konnte nun ein Gesamtförderprogramm mit zehn Themenfeldern verabschiedet werden.

Begleitet wird die Stadt von einem externen Energieberater, der im nächsten Jahr von einer internen Energiefachperson abgelöst werden soll. Weitere Unterstützung erhält die Stadt durch die Energiegruppe des Vereins Forum 21.

Mit ihr ist es gelungen, die Anliegen von Behörden und Verwaltung mit denjenigen von Gewerbe und Bevölkerung zu verbinden.

Holz und Abwarme sollen Öl und Gas ersetzen

Auf der konzeptionellen Ebene wurde das in die Gemeindeordnung aufgenommene Prinzip der Nachhaltigkeit in mehreren Dokumenten festgelegt und in energiepolitischer Hinsicht mit dem Prinzip der 2000-Watt-Gesellschaft umschrieben:

2009 im ausführlichen Konzept «Energiezukunft 2008 bis 2050», im städtischen Leitbild 2015, im kommunalen Richtplan 2017 nach einer Volksabstimmung sowie in der kürzlich durch den Regierungsrat genehmigten kommunalen Energieplanung 2020.

Diese setzt sich die Dekarbonisierung, das heisst die vollständige Ablösung von CO₂-produzierenden Heizungssystemen, zum Ziel. Als zukünftige Energieträger stehen Holz, Abwärme, Grundwasser und Erdwärme im Vordergrund, womit die bestehenden Öl- und Gasheizungen abgelöst werden sollen.

Um grosse Wärme und Strom produzierende Anlagen betreiben zu können, wurden im ganzen Stadtgebiet 16 Fernwärmegebiete festgelegt.

Das Goldlabel ist ein Aufruf die Energiepolitik weiterzubetreiben

Das energiepolitische Profil einer Gemeinde umfasst in der Energiestadt-Bewertung die sechs folgenden Bereiche: Entwicklungsplanung, Kommunale Gebäude, Ver- und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation und Kommunikation.

Gegenüber der letzten Zertifizierung von 2017 steigerten sich vor allem die Sparten «Entwicklungsplanung» und «Interne Organisation», währen die restlichen vier Sparten ungefähr gleich abschnitten.

Das Goldlabel ist eine Anerkennung der energiepolitischen Leistungen der Stadt, aber gleichzeitig auch ein Aufruf, die Bemühungen zur Reduktion des Energieverbrauchs und insbesondere der nicht-erneuerbaren Energieträger weiterzuführen.

Es zeigt trotz der guten Bewertung, dass noch erhebliches Optimierungspotential vorhanden ist und spornt deshalb zu neuen Aktivitäten im Energiebereich an.

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