Frau im Rollstuhl findet keine neue Wohnung in Gossau SG
Beatrice Andeer kann nicht mehr in ihrem eigenen Haus leben – sie ist schwer behindert. Die Wohnungssuche in Gossau SG gestaltet sich jedoch schwierig.

Seit ihrer Kindheit ist Beatrice Andeer schwer behindert. Durch eine Viruserkrankung wurden ihre Kiefer-, Schulter- und Hüftgelenke teilweise zerstört. Davon liess sie sich jedoch nicht aufhalten: Sie lernte laufen, wurde Lehrerin und Mutter.
Im Frühling vergangenen Jahres konnte die 63-Jährige eines Morgens nicht mehr aufstehen. Sie lag drei Monate im Spital und sitzt seither im Rollstuhl, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.
Das Leben im eigenen Hause in Gossau SG wurde praktisch unmöglich. Andeers Mann Daniel mietete eine angeblich rollstuhlgängige Wohnung – ein Reinfall, wie sich herausstellte.
«Menschlichkeit leidet unter Paragrafenreiterei»
Ganz in der Nähe ihres Hauses steht seit 2017 eine Viereinhalbzimmerwohnung frei. Diese würde Beatrices Bedürfnisse ideal decken.
Doch die Stadt Gossau macht ihr dabei einen Strich durch die Rechnung. Die Fläche darf nur gewerblich genutzt werden – eine Ausnahmebewilligung scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Auch die Briefe an Stadtrat, Stadtplaner und Bauamt helfen nicht.
Die Andeers sind enttäuscht von den Reaktionen der Behörden, wie das Tagblatt weiter schreibt. Beatrice frage sich, «ob die Menschlichkeit wirklich derart unter der Paragrafenreiterei leiden muss».