Katholiken-Skandal: Jetzt klärt Näfelser Kirchenratspräsident auf

Rahel Sutter
Rahel Sutter

Glarus,

Der gesamte Kirchenrat in Näfels GL hat seinen Posten geräumt. Nun erklärt der Ex-Kirchenratspräsident, weshalb es so weit kam.

Näfels GL
Blick in die St. Hilariuskirche mit dem Ewigen Licht in Näfels (GL). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Alle fünf Mitglieder des Kirchenrats von Näfels GL sind zurückgetreten.
  • Grund dafür waren unüberwindbare Differenzen.
  • Ex-Kirchenratspräsident Martin Laupper klärt in einem Interview auf.

Ende Oktober ist in Näfels GL der ganze Kirchenrat zurückgetreten. Als Grund wurden unüberwindbare Differenzen zwischen Pfarrei und Kirchenrat angegeben. Ein neu gewählter Kirchenrat sollte den Streit schlichten. Wie es scheint, kommt es aber zu keiner baldigen Versöhnung.

Der ehemalige Kirchenratspräsident, Martin Laupper, erklärt im Interview gegenüber der «Südostschweiz», wie es so weit kommen konnte.

Der Kirchenrat habe seine «Aufgaben nicht mehr erfüllen können». Dafür brauche es die Zusammenarbeit mit dem Pfarramt. «Diese wurde uns leider fast unmöglich gemacht», so Laupper. Es gab «keinen anderen Weg, als kollektiv zurückzutreten

Position von Anfang an schwierig

Laut dem Kirchenratspräsidenten hat das Pfarramt auf keine Weise auf den Rücktritt reagiert. Bereits beim Eintritt vor knapp eineinhalb Jahren sei der Kirchenrat in ein «höchst zerstrittenes Umfeld» eingetreten. Die Position sei von Anfang an schwierig gewesen. Laut Laupper versuchte die Pfarrei an der Kirchengemeindeversammlung im Mai den Kirchenrat zu schwächen.

Doch was war die Ursache der Konflikte? «Die Widerstände begannen mit dem Entscheid und der Umsetzung einer öffentlichen Verwaltung mit Kirchgemeindesekretariat anstelle der Nutzung privater Räume der Kirchenräte.» Auch wünschte sich der Kirchenrat mehr Transparenz bei den Finanzen.

Die Parteien waren sich in diversen Punkten uneinig. «Die Suche nach einer Lösung führte allerdings zu dieser ebenfalls unerfreulichen Konfliktsituation», so der Kirchenratspräsident.

Einheitliche Personal- und Besoldungsrichtlinien

Der Kirchenrat wünschte sich dieselben Personal- und Besoldungsrichtlinien wie jede, die in der Gemeinde Glarus Nord und im Kanton gelten. Martin Laupper erklärt: «Leider wurde das Vorhaben des Kirchenrats aus nicht nachvollziehbaren Gründen vom Pfarramt blockiert.»

Das Problem sei in diesem Fall auch das duale System der Kirche, welches auf Treu und Glauben basiert. Aus Lauppers Sicht habe das duale System zu viel Spielraum: «Es gibt kein eindeutig durchsetzbares Regelwerk, das besagt, wie viel Einfluss gegenseitig genommen werden kann oder darf. Das führt zu Missverständnissen in der Zusammenarbeit.»

Um eine Zusammenarbeit zwischen Kirchenrat und Pfarramt in Zukunft fortsetzen zu können, brauche es eine «konstruktive und konsensorientierte Zusammenarbeit.» Ebenfalls brauche es wirkungsvolle Instrumente, die bei offensichtlichem Fehlverhalten greifen. «Es bräuchte auch auf kirchlicher Seite ein klar geregeltes Beschwerdeverfahren, um Konflikte zeitgerecht und wirkungsvoll zu lösen.»

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