Als Reaktion auf die Missbrauchsfälle bei der katholischen Kirche dreht der Kirchenrat von Adligenswil LU den Geldhahn zu.
nathalie becquart
Ein Mann sitzt in einer katholischen Kirche. (Symbolbild) - Pixabay
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Der Kirchenrat von Adligenswil LU dreht als Reaktion auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche den Geldhahn zu. Er hat beschlossen, die Kirchensteuer, die das Bistum Basel normalerweise erhält, per sofort auf ein Sperrkonto einzuzahlen. Und zwar so lange, bis die von ihm gestellten Forderungen erfüllt sind.

Seit Jahrzehnten wisse man von Missbräuchen in der katholischen Kirche, jetzt seien endlich Fakten auf dem Tisch, schreibt der Adligenswiler Kirchenrat am Donnerstag in einer Medienmitteilung. Er befürchtet aber, dass sich die Strukturen nicht ändern und ein Kulturwandel nicht in Gang gebracht werde, wenn die Basis nicht handle und Druck auf die Bistumsleitungen ausübe.

Unabhängige Untersuchungen vom Kirchenrat gefordert

Deshalb fordert der Kirchenrat nun unter anderem unabhängige Untersuchungen und keine «Abklärungen unter Kollegen», wie er betont. Weiter soll eine unabhängige, professionelle Ombudsstelle ausserhalb von kirchlichen Strukturen eingerichtet werden, bei der sich Opfer ohne folgen melden könnten.

Zudem verlangt der Kirchenrat, dass keine Akten vernichtet werden, und dass die Archive des Nuntius Martin Krebs geöffnet werden müssen.

Solange diese Forderungen nicht erfüllt seien, wolle der Kirchenrat kein Bistum mehr mitfinanzieren, das nur zuschaue und nicht handle, schreibt er. Der Kirchenrat Adligenswil ruft alle Kirchgemeinden in der Schweiz auf, dasselbe zu tun.

Der Kirchenrat erwartet weiter auch, dass das Pflichtzölibat abgeschafft werde und dass Frauen gleichberechtigt in der Kirche tätig sein können, wie er schreibt.

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