Frauenfeld weiterbringen – unverhoffte Casino-Chance nutzen
Wie die Stadt Frauenfeld mitteilt, würde die Credit Suisse Anlagestiftung der Stadt rund 14 Millionen Franken für die Liegenschaft Casino bieten.

«Chancen muss man dann packen, wenn sie sich bieten», betonte Stadtpräsident Anders Stokholm anlässlich einer Medienkonferenz, die heute im kleinen Saal des Casinos stattfand.
Deshalb habe der Stadtrat auch nicht gezögert, als die Credit Suisse Anlagestiftung der Stadt Frauenfeld im letzten Juni ein Kaufangebot für die Liegenschaft Bahnhofplatz 76b/Kasernenplatz 4 unterbreitete.
«Wir haben das Angebot durch die betroffenen Ämter sorgfältig prüfen lassen und festgestellt, dass ein Verkauf eine echte Chance darstellt.»
Beengte Platzverhältnisse
Das Casino wurde im Januar 1959 eröffnet und seither mehrmals saniert und modernisiert. Im Jahr 2000 fand letztmals eine umfassende Renovation statt – seither wurden nur noch die allernötigsten Anpassungen realisiert.
«Der Casinosaal sowie dessen Akustik und die Dienstleistungen, die unser Team erbringt, werden von Gästen, Publikum und Veranstaltern positiv bewertet», erläuterte Stadtrat Fabrizio Hugentobler, Vorsteher des Departementes für Thurplus, Freizeit und Sport.
Die Gebäudeinfrastruktur und Zugänglichkeit hinter der Bühne, das enge Foyer und Teile der technischen Infrastruktur würden jedoch von den Veranstaltern oft bemängelt, weiss Hugentobler.
«Der Veranstaltungsbetrieb ist in den engen und verwinkelten Nebenräumen sehr aufwändig, und die Garderoben sowie die sanitären Anlagen für die Künstlerinnen und Künstler lassen zu wünschen übrig.»
Hohe Investitionen nötig
Doch nicht nur die Platzverhältnisse im Casino sind suboptimal, auch der Gebäudezustand weist grossen Instandsetzungsbedarf aus.
«Eine Zustandsanalyse aus dem Jahr 2018 ergab, dass bis 2041 rund 7,43 Millionen Franken investiert werden müssten», erläuterte Stadtrat Andreas Elliker, der dem Departement für Bau und Verkehr vorsteht.
In diesem Betrag nicht berücksichtigt seien weitere Kosten wie beispielsweise der Ersatz der Lüftungsanlage, der Heizung, der Bühnentechnik und vieles mehr.
«Werden diese Kosten mitgerechnet, belaufen sich die Investitionen für das Casino in den nächsten 15 bis 25 Jahren auf schätzungsweise 12 bis 18 Millionen Franken.»
Neues Eventlokal in der Stadtkaserne
«Der Verkauf des Casinos soll nicht heissen, dass Frauenfeld gleichzeitig um ein Eventlokal ärmer wird – im Gegenteil. Mit dem Erlös soll in unmittelbarer Bahnhofsnähe ein adäquates, jedoch zeitgemässeres Eventlokal entstehen», betonte Stadträtin Barbara Dätwyler Weber.
Als Vorsteherin des Departementes für Gesellschaft und Soziales wäre auch eines ihrer Ämter direkt vom Verkauf der Liegenschaft betroffen.
«Das Amt für Gesellschaft und Integration, das am Kasernenplatz 4 seine Dienstleistungen anbietet, wünscht sich schon lange mehr Platz und eine zeitgemässere Infrastruktur.»
Eine Möglichkeit, ein Eventlokal mit der Kapazität des Casinos sowie Büro- und Schulungsräume wieder in unmittelbarer Nähe unterzubringen, bietet die Stadtkaserne.
Stimmvolk hat das letzte Wort
«Wir sind überzeugt, dass der Verkauf des Casinos eine echte Chance für die Stadt darstellt», betonte Anders Stokholm zum Schluss der Medienkonferenz.
Einerseits könnten die Stadtfinanzen geschont werden – andererseits bekommt Frauenfeld in Zukunft ein modernes Eventlokal mit zeitgemässer Infrastruktur.
Das letzte Wort soll jedoch das Stimmvolk haben, das voraussichtlich im Juni 2023 über den Verkauf abstimmen soll.